Chemie-Exkurs – Haare Färben

Ob Blondierungen, Tönen, Färben oder die famose Dauerwelle – alles hat chemische Ursachen. Auf einem Quadratzentimeter Kopfhaut wachsen ungefähr 100 Haare. Sie haben einen Durchmesser von 4 bis 12 hundertstel Millimeter und wachsen in einer Woche etwa 2 bis 2,5 mm. Die sogenannten Pigmente sorgen für die jeweilige Farbe des Haares, ein Pigmentgemisch (Melanie) ist im Haar eingelagert.

Der Aufbau des Haares

Das Haar ist aus drei Schichten aufgebaut. In der Mitte liegt das Haarmark, sie ist umgeben von den Faserzellen mit den Farbpigmenten. Sie bestimmen die Farbe, Elastizität und Festigkeit des Haares. Die Schuppenschicht liegt schützend um die Faserschicht herum. Sie ist durchsichtig, hält das Haarinnere zusammen und schützt die Haare vor dem austrocknen.

Das Blondieren mit Wasserstoffperoxid

Das Blondieren ist die wohl aggressivste Weise das Haar zu färben, es greift die Kopfhaut an und brennt fürchterlich. Um das Haar zu blondieren werden die Melanin-Pigmente mit Hilfe von Wasserstoffperoxid zerstört. Erst wird die Schuppenschicht gespreizt, sodass die Farbpigmente von dem Wasserstoffperoxid angegriffen werden können. Danach wird die Spreizung der Schuppenschicht mithilfe einer schwachen sauren Lösung rückgängig gemacht und das Haar zieht sich wieder zusammen. Dadurch erhält es auch mehr Spannkraft und Elastizität. Mit Hilfe der sauren Lösungen werden auch übrig gebliebene Wasserstoffperoxid Reste neutralisiert. Durch die Färbungsweise mit Wasserstoffperoxid, hat auch ein bestimmter blond Ton seinen Namen, nämlich das grelle „Wasserstoffblond“. Diese Blond kann man bei Stars wie zum Beispiel Lady Gaga sehen.

Das Tönen mit verschiedenen Farbpigmenten

Tönungen sind Gemische verschiedener Farbpigmente. Sie lagern sich unterschiedlich fest an das Haar an. Nun wird bei jeder Haarwäsche immer wieder ein Teil der Farbpigmente herausgewaschen. Je nachdem wie fest die verschiedenen Farbpigmente an den Haaren hängen werden sie unterschiedlich schnell herausgewaschenen.

Das Färben mit Farbmolekülen und Oxidationsmitteln

Das Färben des Haares erfolgt meist in zwei Schritten. Zuerst wird wie bei der Blondierung die natürliche Farbe des Haares zerstört, meist mit der Hilfe von Oxidationsmitteln. Danach im zweiten Schritt reagiert die im Farbgemisch enthaltene Vorstufe der eigentlichen Farbmoleküle mit dem Oxidationsmittel und bildet dabei große Farbmoleküle. Diese können dann nicht mehr heraus gewaschen werden. Als nächstes wird wieder die Schuppenschicht gespreizt um dem Farbgemisch das Eindringen ins Haar zu erleichtern. Abschließend wird der Vorgang durch eine schwache saure Lösung beendet.

Die Dauerwelle die Reaktion von Keratinmolekülen

Die Dauerwelle der Schrecken der 80er Jahre, ist ebenfalls auch nur eine chemische Reaktion von Stoffen. Bei einer Dauerwelle müssen die Keratinmoleküle durch zugesetzte Stoffe (Wellenflüssigkeit) Atombindungen gelöst und neue gebunden werden. Auch bei diesem Vorgang wird die Schuppenschicht gespreizt um den Stoffen freien Zugang zu gewähren. Abschließend wird wieder mit einer sauren Lösung das Haar geschlossen.

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