Das Ende des Universums

Big Rip, Endknall, Big Crunch oder doch absolute Finsternis? Das Ende unseres Universums ist vage und nicht völlig absehbar.

Was war vor dem Universum? In Anbetracht der Tatsache, dass erst mit dem Urknall die Zeit entstanden ist, kann man auf die Frage im Grunde keine treffende Antwort finden. Ohne die Gegenwärtigkeit der Zeit gibt es kein davor oder danach, da das notwendige Maß fehlen würde, diese Verhältnismäßigkeiten in Verbindung zu bringen. Selbstverständlich ist es schwer, sich vorzustellen, dass das Universum mitsamt Raum und Zeit einfach aus dem Nichts entstand. Die Frage nach dem “davor” lässt sich mit heutigem Wissensstand nicht erklären. Genau aus diesem Grund ist die Frage nach der Herkunft des Ganzen ein besonders oft gesehener Bestandteil der Philosophie. Doch so tief die Überlegungen in diese Richtung auch gehen würden, ließe sich jede Antwort noch hinterfragen.

Es besteht jedoch die Theorie, dass unser Universum ein blasenähnliches Gebilde unter endlosen Artgenossen ist und durch die Kollision zweier anderer in der Form entstanden ist, wie wir es heute kennen. Dies ist jedoch eine sehr wage Theorie.

Wie sieht das Ende des Universums aus?

Genau genommen hängt die Antwort auf diese Frage von der Gesamtmasse des Universums ab, die die Geometrie des Raumes bestimmt. Hierbei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten.

A) Handelt es sich um ein geschlossenes Universum, dann würde es genügend Masse enthalten, um durch die Kraft seiner Gravitation seine Ausdehnung umzukehren. Dadurch würde es als Gegenreaktion zum Urknall zum so genannten Endknall kommen, bei dem alles wieder zu einem Punkt zusammenstürzen würde. Es käme erneut zu einer Singularität, aus der wiederum ein neuer Urknall hervorgehen würde. Es würde ein ständiger Kreislauf entstehen, von immer wieder entstehenden und wieder in sich zusammenfallenden Universen.

B) In einem flachen Universum sind kinetische und potenzielle Energie exakt gleichgroß, sodass sich aus der Expansion des Universums eine Art Nullfolge entstehen würde. Das bedeutet, die Ausdehnungsgeschwindigkeit würde immer kleiner werden, aber niemals die Null erreichen.

C) Die dritte Variante wäre ein offenes Universum, das noch weniger Masse besitzt als ein flaches. So würde die Ausdehnungsgeschwindigkeit deutlich über der Fluchtgeschwindigkeit liegen, die nötig ist, um der eigenen Schwerkraft zu entkommen.

Endstation: Dunkelheit

Die Zukunft von flachen und offenen Universen sieht sehr trostlos aus. Zur Erzeugung von Energie braucht es einen gewissen Wärmeunterschied. Diesen würde es jedoch irgendwann nicht mehr geben, wenn alle Energie in Strahlung umgewandelt werden würde. Somit wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Brennstoff für die Sterne vollständig aufgebraucht wäre und sich das komplette Universum in absoluter Finsternis wiederfinden würde. Und da es weder in einem offenen noch in einem flachen Universum einen Endknall gäbe, wäre dies eine Finsternis auf ewig.

Die Erde ist rund. Das Universum flach?

Nach heutigen Erkenntnissen sieht es ganz danach aus, als wäre unser Universum flach. Um ein geschlossenes Universum nachzuweisen, wurde bisher zu wenig Materie gefunden. Es gibt jedoch noch Indizien für eine Art dunkle Materie, die bisher noch nicht entdeckt worden ist.

Seit einiger Zeit gibt es jedoch sogar Hinweise darauf, dass das Universum nicht abgebremst, sondern im Gegenteil noch beschleunigt wird. Die Beweise hierfür sind bisher jedoch noch sehr karg.

Das pulsierende Universum

Es handelt sich hierbei um ein geschlossenes, simpel ausgedrückt kugelförmiges Universum, dass durch den Urknall entsteht und immer weiter expandiert, bis es nach einem gewissen Zeitraum eine instabile Dichte erreicht, die schließlich zum Endknall führt. Hierbei kollabiert das gesamte Universum und kehrt zur Phase der Singularität zurück, um durch einen neuen Urknall das gesamte Szenario noch einmal zu durchschreiten.

Der so genannte Endknall wird in diesem Fall als Big Crunch bezeichnet, was soviel wie Großes Knirschen bedeutet. Dieser tritt deswegen ein, weil aufgrund der ständigen Expansion die Dichte im Universum immer kleiner wird und somit der Gesamtanteil an Materie einfach zu groß für die geringe Dichte ist. Das Universum fällt in sich zusammen, um wieder neu zu entstehen. Dieser ewige Kreislauf wird als pulsierendes Universum bezeichnet.

Es gibt jedoch zwei Probleme dieses Szenarios:

Das zweite Gesetz der Thermodynamik besagt, dass die Entropie in einem abgeschlossenen System, so auch in einem abgeschlossenen Universum, nicht abnehmen kann. Dies führt unweigerlich mit sich, dass nach jedem einzelnen Endknall und erneutem Urknall der Anteil an Strahlung gegenüber der festen Materie zunehmen würde. Irgendwann würde es ein völlig materieloses Universum geben, in dem es zu keinem Endknall mehr kommen könnte. Der Zyklus wäre folglich unterbrochen.

Der zweite Haken besteht darin, dass die neusten Beobachtungen ergeben haben, dass unser Universum nicht nur nicht kollabieren, sondern sich seine Expansionsgeschwindigkeit noch vergrößern wird. Dieser Fall entspräche dem bereits beschriebenen flachen Universum.

Big Rip

Der Big Rip bezieht sich ähnlich den anderen „Big-Bezeichnungen“ auf ein bedeutendes Ereignis in der Entwicklung des Universums. Unter dem Großen Aufreißen versteht man in einem flachen Universum dessen Ende. Galaxiehaufen, Galaxien, die Milchstraße, das Sonnensystem, die Erde, jedes Atom und Elementarteilchen, absolut alles findet hierbei sein Ende, indem es zerreißt. Dieser Vorgang findet sukzessiv statt, was so viel bedeutet wie von außen nach innen. Nimmt man als Beobachtungsposten der Einfachheit halber die Erde, kann man seinem Ende sogar zusehen. Durch ein geeignetes Teleskop wird man zunächst beobachten können, wie weit entfernten Galaxien von einem Moment auf den anderen verschwinden. Und beginnt erst einmal die eigene Galaxie sich aufzulösen, ist die Apokalypse schon nicht mehr weit. Und ehe man bemerkt, dass selbst die Erde zu verschwinden beginnt, hat bereits die eigene Existenz ein jähes Ende genommen.

Wenn man den aktuellen Messungen Glauben schenkt, lässt der Big Rip noch 50 Milliarden Jahre auf sich warten. Es gibt jedoch noch keinen sicheren Beweis, der dieses Ereignis bewahrheiten würde.

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