Das Wireless-Protokoll – Was bedeutet eigentlich IEEE 802.11n? 

Um drahtlose Netzwerke aufzubauen, benötigt man technische Standards. IEEE 802.11n ist so einer; obwohl noch nicht ratifiziert, bereitet sich die Wirtschaft schon vor.

802.11n ist das neueste Protokoll für drahtlose Netzwerke Wireless Local Area Networks, kurz WLAN. Es wird wesentlich schneller als seine Vorgänger, zum Beispiel 802.11g und 802.11b, sein. In einem Artikel der US-Fachzeitschrift Computer Weekly spekulierte Autor John-Paul Kamath sogar schon darüber, dass der neue Standard traditionelle kabelgebundene Ethernet-Netzwerke komplett ersetzen könnte.

Die maximale Datenrate beträgt bei 802.11n 248 MB pro Sekunde. Damit werden wesentlich schnellere Übertragungsraten als bei den bisher gültigen Standards erreicht, 802.11g beispielsweise liegt bei einer theoretisch möglichen Übertragungsrate von nur 54 MB pro Sekunde. In der Praxis liegt sie zudem meist darunter, da sie von den Bedingungen im Netzwerk abhängig ist.

Reichweite stark verbessert

Ein großer Teil der Verbesserung geht auf die Verwendung der sogenannten Multiple Input Multiple Output (MIMO)-Technik zurück. Dieses System verwendet mehrere Sende- und Empfangsantennen, um größere Distanzen und höhere Datenraten zu erreichen. Erwartet wird eine Reichweite von etwa 70 Metern in geschlossenen Räumen. Bei den bisherigen Standards lag die Reichweite etwa bei der Hälfte.

Obwohl bereits viele Aspekte des neuen Protokolls feststehen, wurde 802.11n noch nicht ratifiziert. Zuständig dafür ist das Institute of Electricians and Electrical Engineers (IEEE), das den ersten Entwurf des Standards bereits im Januar 2006 gebilligt hat. Derzeit gehen Experten davon aus, dass der neue Standard im Juni 2009 endgültig verabschiedet wird.

802.11n kann in drei Varianten genutzt werden: Legacy, Mixed und Greenfield. Während der Legacy-Modus es einem 802.11n-fähigen Router erlaubt, in einem Netzwerk aus älteren Geräten zu arbeiten, ist der Mixed-Modus für einen nach dem neuen Standard arbeitenden Router geeignet, der in einem Netzwerk aus verschiedenen – alten und neuen – Geräten eingebunden ist. Der Greenfield-Modus schließlich bezeichnet ein Netzwerk, in dem Router und Clients ausschließlich auf 802.11n arbeiten.

Geräte schon auf dem Markt

Bereits jetzt stellen zahlreiche Router-Produzenten Geräte her, die auf dem neuen Standard basieren. Auch ältere Geräte können in Netzwerken, die auf dem neuen Standard basieren, weiter verwendet werden.

Trotz der großen Anzahl von Routern, die bereits auf 802.11n basieren, sind neue Laptops nicht generell kompatibel dazu. Dell und Lenovo beispielsweise bauen die nötigen Karten derzeit nur in hochwertige und damit teure Geräte ein. Andererseits stattet Apple bereits jetzt sämtliche Computer mit 802.11n aus, entsprechend dem vorläufig gültigen Standard.

Während es zwischen den Produzenten noch kleinere Auseinandersetzungen darüber gibt, wie die genauen Spezifikationen des MIMO-Standards aussehen sollen, scheint es kaum noch Streit über den Standard insgesamt zu geben. Das zeigt sich auch an der bereits erhältlichen Zahl der Geräte, die auf 802.11n basieren. Eine Frage gilt es allerdings noch zu klären: Wird der neue Standard tatsächlich kabelgebundene Netzwerke ersetzen? Dazu muss sicher noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, speziell wenn es um Sicherheitsaspekte geht.

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