Der Magenballon – Die Notbremse bei Übergewicht

Minus 17 Kilo in einem halben Jahr – und ein Lerneffekt für’s Leben. Als Kind war sie eher zu dünn, aber eine Hormontherapie und wenig Bewegung machten aus Britta G. (41) ein „Schwergewicht“. Mit einem Magenballon zog sie die Notbremse.

„Ich konnte meine Kleidung ja schon in der Zeltabteilung kaufen!“ lacht Britta Görig (41) heute, wenn sie an ihr früheres Gewicht denkt. „Ab Größe 46/48 gibt es nur noch Säcke. Sie können noch nicht einmal mehr schicke Schuhe kaufen!“

Doch diese Zeiten sind für die attraktive Britta aus Spenge (Kreis Herfort) jetzt Gott sei Dank vorbei. Als sie bei einer Größe von 1,76 Metern 99,9 Kilo wog, ließ sie sich einen Magenballon legen. „Und ich würde es jederzeit wieder tun! Ich habe mit dem Magenballon gelernt, nicht über mein Sättigungsgefühl hinaus zu essen – und das werde ich jetzt auch so beibehalten!“

In ihrer Kindheit war sie eher zu dünn

In die Wiege gelegt war Britta das Übergewicht nicht. Als Kind war sie eher zu dünn. „Ich war so ‚rippig‘, dass mein Vater immer sagte: ‚Bei Dir kann man ja das Vater unser durch die Backen pfeifen!’“ Als erwachsene Frau hingegen wurde Britta immer schwerer. Eine Hormontherapie sorgte für unschöne Wassereinlagerungen und vermehrten Hunger. Ihr Knie machte so große Probleme, dass es bereits 1996 operiert werden musste – Sport fiel daher lange Zeit aus. Dann wurde Britta schwanger. „Anfangs ging noch alles gut, aber allein in den letzten Wochen meiner Schwangerschaft habe ich 34 Kilo zugelegt!“ erzählt die Mutter einer 9-jährigen Tochter. Zwar nahm Britta immer mal wieder ab, aber nicht dauerhaft. „Ich hatte auch einfach zu wenig Bewegung. Und als mir ein unglücklicher Treppensturz einen Wadenbeinbruch, Bänderrisse und Schwellung in der Gelenkkapsel beschert hatte, war es noch weniger!“

Magenband oder Magenballon?

2008 war Britta schließlich bei ihrem Höchstgewicht angelangt. „Das ging ganz schön auf die Gelenke und nun mochte ich mich gar nicht mehr bewegen. Ich war ja auch immer sofort aus der Puste!“ Britta versuchte es noch einmal mit herkömmlichen Diäten, „doch ich nahm einfach nicht ab!“ Durch Zufall sah sie im Fernsehen einen Bericht über Magenbänder. „Mir erschien das zu gefährlich, um es selbst zu probieren, aber dann suchte ich im Internet nach Alternativen.“ Britta fand Berichte über Magenballons. „Ich fand die Grundidee stimmig, die dahinter steckt. Ein Ballon im Magen täuscht Sättigung vor und verhindert, dass man zu viel isst. Dabei kann man sich in Ruhe ein neues Essverhalten zulegen.“

Ein kleiner Silikonball schafft die Wende

Tatsächlich wird durch den Einsatz eines Magenballons das Aufnahmevolumen des Magens deutlich verkleinert und schon nach kleinen Portionen stellt sich ein Sättigungsgefühl ein. Der Ballon besteht aus Silikon und wird mittels einer Magensonde in den Magen eingeführt. Nach der richtigen Platzierung wird er mit einer sterilen Kochsalzlösung gefüllt und schwimmt frei im Magen. Durch eine spezielle Oberflächenstruktur ist der Ballon resistent gegen Magensäure und wird von den meisten Patienten gut vertragen. Das anfängliche Druckgefühl verschwindet einige Tage nach dem Eingriff und nach circa zwei Wochen hat sich der Magen an den Ballon gewöhnt. Nach sechs Monaten wird er mit Hilfe einer feinen Kanüle entleert und wieder herausgezogen.

Magenballon: Operation auf eigene Kosten

Obwohl ihre Krankenkasse keine Zuschüsse geben wollte, ließ sich Britta am September 2008 in der Dortmunder Mang Medical One Klinik einen Magenballon legen. „Ich bekam eine leichte Narkose und bekam daher gar nichts davon mit!“ Die erste Woche mit einem Magenballon ist für viele Patienten unangenehm, doch Britta hatte Glück: „Ich fühlte mich die ersten beiden Tage nicht besonders wohl, aber große Probleme hatte ich nicht! Ich habe in diesen Tagen einfach nur leicht verdauliche Suppen gegessen, so wie mir das der Arzt geraten hatte.“

Britta lernt das Essen neu

Von nun an hatte Britta eine Art „Polizist“ in ihrem Körper. Der Magenballon sorgte dafür, dass sie nicht zu viel aß. „Da habe ich gelernt, mehr auf mein Sättigungsgefühl zu achten. Sobald ich satt war, hörte ich auf zu essen!“ Vorher war Britta das schwer gefallen, besonders wenn es etwas Leckeres zu essen gab oder wenn sie mit ihrem Lebensgefährten in einem schönen Speiselokal saß. „Doch jetzt hatte ich endlich den Mut, mir den Rest der Portion einpacken zu lassen. Kein Wirt nahm daran Anstand!“ erinnert sie sich.

Das Schönste war für Britta, dass sie zwischen den Mahlzeiten niemals Hunger hatte. „Bei Diäten knurrt einem ja immer sofort der Magen!“ Und bald schon purzelten ihre Pfunde. „Ich bin einmal die Woche auf die Waage gestanden und einmal im Monat hat mein Freund mich fotografiert. So hatte ich immer eine Kontrolle darüber, wie viel ich abgenommen hatte!“

Selbstbewußter durch die Gewichtsabnahme

Mit jedem Kilo weniger fand Britta wieder Freude an sich, ihrem Körper und an Bewegung. „Mit einer Freundin gehe ich seither wieder regelmäßig zum Nordic Walking!“ Sie hat keine Schmerzen mehr in ihren Gelenken und war bereits ausgiebig shoppen: „Endlich kann ich wieder schicke Sachen kaufen!“

Am 16. April, also knapp sieben Monate später, wog Britta nur noch 83 Kilo. Bei einem weiteren kleinen Eingriff wurde ihr der Magenballon wieder entfernt. Auch dieses Mal gab es keine Probleme. „Ich bin absolut fit!“ bestätigte Britta bereits einen Tag danach. „Diese Therapie war für mich ein voller Erfolg!“

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