Die Beurteilung anderer Menschen

Über Sympathie entscheidet nicht nur der erste visuelle Eindruck. Die meisten Menschen bilden ihr Urteil über Personen zunächst aufgrund erster visueller Eindrücke. Auch die anderen Sinne sind jedoch von Bedeutung.

Im Vordergrund stehen zunächst das Gesicht sowie auch das Outfit. Passt beispielsweise die Kleidung zur Situation? Sind die Haare gepflegt? Ein Paar, das im Trainingsanzug und mit ungewaschenen Haaren ins Theater geht, wird vermutlich von einem Großteil der anderen Theaterbesucher zumindest als befremdlich, wenn nicht gar als unsympathisch oder asozial eingestuft. Umgekehrt würden Anzugträger, die wie aus dem Ei gepellt aussehen, ziemlich deplatziert bei Rock am Ring wirken.

Was macht ein Gesicht für Andere sympathisch?

Abgesehen davon, dass viele Menschen eine Vorliebe für bestimmte Typen wie dunkelhaarige Männer mit braunen Augen oder blonde, blauäugige Frauen haben, gibt es jedoch einige allgemeingültigere Kriterien, die ein Gesicht sympathisch oder abstoßend erscheinen lassen. Allgemein gilt, dass das Gesicht symmetrisch sein muss, das heißt, alle Merkmale wie Augenabstand, Form der Nase, Ohrengröße und -form, Mundpartie und Kinn müssen zueinander passen. Hiervon unabhängig ist jedoch die Gesichtsform. Runde, symmetrische Gesichter können genauso sympathisch und ausdrucksstark wirken wie schmale, symmetrisch geschnittene.

Den Augen kommt eine besondere Bedeutung zu, denn – auch wenn es sich eventuell nach einem abgedroschenen Spruch anhören mag – diese sind der Spiegel der Seele. Unabhängig von Augenfarbe und ihrer Form können sie auf andere Menschen schön, aber auch abstoßend wirken. Das makelloseste, symmetrischste Gesicht ohne Hautunreinheiten wird zweitrangig, wenn die Augen einen kalten, abschätzenden Ausdruck haben.

Ausstrahlung ist wichtig

Es gibt eine Reihe von Menschen, die gemeinhin nicht als gutaussehend oder schön eingestuft würden wegen etwaiger Schönheitsfehler (zu klein, zu dick, vorstehende Zähne et cetera), aber dennoch über Charisma oder Ausstrahlung verfügen, weil ihr Gesicht und ihre Augen Lebendigkeit und Persönlichkeit an Andere vermitteln. Wie bereits oben angedeutet, tritt ein makelloses Gesicht selbst in Kombination mit perfektem Outfit und guter Figur sofort in den Hintergrund, wenn die Ausstrahlung kalt und arrogant ist und das Gesicht eher maskenhaft wirkt.

Die Bedeutung der Stimme

Oft wirkt nicht unbedingt die Stimmfarbe (Tenor, Alt, Sopran et cetera) sympathisch oder unsympathisch auf Andere, sondern eher andere Merkmale. Rauchige Stimmen, die sich nicht gerade versoffen anhören, haben gemeinhin ein gewisses erotisches Timbre. Helle, schrille Stimmen oder Stimmen, die sich beinahe nach einer Comic-Figur anhören, können im ersten Moment abschreckend wirken. Tiefe Stimmen wirken meist voluminöser als hohe. Zu laute Stimmen, die ständig zu brüllen und in Ausrufezeichen zu reden scheinen, wirken eher einschüchternd und egozentrisch auf Andere. Zudem könnte der Verdacht aufkommen, dass derjenige sich durch „große Klappe“ in Szene setzen will, da er ansonsten nicht viel zu bieten hat, das ihn ins rechte Licht rücken würde.

Natürlich hängt der erste Eindruck nicht nur vom visuellen und akustischen Eindruck ab, sondern auch von dem, was der Andere von sagt. Besteht die Kommunikation eines Anderen zu über 90 % nur aus nichtssagenden Floskeln oder dokumentiert jemand ständig im Gespräch die Wichtigkeit der eigenen Person, so wirkt dies ebenfalls abstoßend auf Andere – unabhängig, wie schön und erotisch die Stimme auch sonst sein mag.

Der Geruchssinn

Ihm kommt häufig nur eine untergeordnete Bedeutung im Vergleich zum ersten visuellen Eindruck zu, aber auch Gerüche und Düfte können anziehend oder abstoßend wirken. Der Spruch „Ich kann jemanden nicht riechen“ existiert nicht umsonst.

Selbst, wenn der individuelle Geruch durch die Benutzung von Duftwässerchen bis zu einem gewissen Grad beeinflusst werden kann, so schimmert der natürliche Duft doch immer durch, zumal jedes Parfum oder Rasierwasser bei unterschiedlichen Menschen auch etwas anders riechen kann. Stimmt der natürliche Duft aus irgendeinem Grunde nicht mit den eigenen Vorstellungen von Sympathie überein, nutzt auch das beste Eau de Toilette nichts.

Es gibt sogar Männer, die die natürliche Duftnote ohne Benutzung von Deo und Rasierwasser bevorzugen, da der natürlich-männliche Geruch potentielle Sexualpartner(innen) anlocken könnte, sofern diese den Geruch als angenehm und ansprechend empfinden.

Gemeinhin als unangenehm empfunden werden alter Schweiß, Mundgeruch, Alkoholfahnen und der Geruch von muffigen Klamotten, die eigentlich dringend in die Wäsche gehören. Ebenso abstoßend kann jedoch auch eine übermäßige Benutzung von Duftwässerchen wirken, so dass man den Anderen schon riecht, bevor er überhaupt in Sichtweite kommt.

Der Tastsinn

Hierbei steht zunächst der Händedruck im Vordergrund. Ein fester Händedruck kommt am in der Regel am besten an, weil er Selbstvertrauen, aber dennoch Contenance vermittelt. Ein zu fester Handschlag, bei dem das Gegenüber anschließend das Bedürfnis hat, sich die Hand aufbügeln zu wollen, um sie wieder in Form zu bringen, vermittelt eher einen Eindruck von mangelnder Empathie und Rechthaberei. Umgekehrt wirkt ein schlaffer, kaum merklicher Händedruck genauso abstoßend, weil hiermit Attribute wie willens- und charakterschwach, unsicher und Ähnliches assoziiert werden.

Wie entsteht der erste Eindruck über Andere also?

Das erste Urteil über eine andere Person wird aus dem Zusammenspiel zwischen visuellen, akustischen, olfaktorischen und haptischen Eindrücken gefällt, wobei dies später häufig in die eine oder andere Richtung korrigiert werden muss, wenn man das Verhalten losgelöst von den ersten Eindrücken über einen gewissen Zeitraum beobachtet hat und sich so ein differenzierteres Bild über dessen Persönlichkeit verschaffen kann.

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