Die Etymologie des Sonntags

Für den Sonntag gibt es viele Bezeichnungen in vielen Sprachen. Doch was bedeuten sie und woher stammen sie? Eine etymologische Spurensuche.

Für den Sonntag gibt es viele Synonyme. So kennt man ihn in Deutschland auch unter den Bezeichnungen Herrentag, Tag des Herrn, Achter Tag, Tag der Sonne oder Tag der Auferstehung. Die Bezeichnung Sonntag leitet sich von der griechisch-römischen Planetenwoche ab, bei der jedem Tag ein bestimmter Planet zugeordnet wird – wobei die Sonne als Planet gezählt wird.

Die Etymologie des Sonntags: Ursprung bei den Römern

Eine etwas genauere Erklärung ist, dass die Römer – von den Babyloniern beeinflusst – Planeten und Wochentage kumulierten und den Planeten die Namen ihrer Götter gaben, die sich bis heute erhalten haben. Die lateinische Bezeichnung „dies solis“ für den Sonntag, lässt sich somit einerseits von dem Planeten Sonne, als auch von dem römischen Gott Sol, besser bekannt als Sol Invictus, herleiten. Diesen vorchristlichen Wortursprung findet man ebenso im Englischen „Sunday“, als auch im Holländischen „Zondag“.

Die Etymologie des Sonntags: Bezeichnungen in anderen Sprachen

Die französischen und italienischen Bezeichnungen für den Sonntag, „Dimanche“ und „Domenica“ leiten sich dagegen von dem lateinischen „dies domini“, dem „Tag des Herrn“ ab, stammen damit aus christlicher Zeit. Im Russischen heißt Sonntag „Waskreßenie“, was Auferstehung bedeutet. Auch hier ist der christliche Bezug nicht zu übersehen.

Eine weitere Variante für den Sonntag gibt es bei den Serben, Bulgaren und Ukrainern. Hier heißt der siebte Tag „Nedelja“, was sich von „nje delaet“ ableitet und „man arbeitet nicht“ bedeutet, was eindeutig auf eine Enthaltung von Arbeit hinweist.

Die Etymologie des Sonntags: Der erste und achte Tag

Als achter Tag wird der Sonntag ebenfalls bezeichnet. Papst Johannes Paul II bezeichnet den Sonn­tag in seinem Apostolischen Schreiben „Dies Domini“ als ersten und als achten Tag, da er nicht nur den Anbeginn der Zeit symbolisiere, sondern auch ihr Ende. Zur Erklärung: In der kirchlichen Woche beginnt die Woche mit dem Sonntag, „(…) der Sonntag ist die unauf­hörliche Vorankündigung des Lebens ohne Ende (…)“. Der Name zeugt somit auch von seiner be­sonderen Stellung nicht nur in der Woche, sondern für das ganze menschliche Dasein mit ihrem vor­her gesehenem Ende. Die Be­zeichnung „achter Tag“ lässt sich auf die apokalyptische Tradition des Spätjudentums bezieht, welche dann von den Christen auf den Sonntag angewandt wurde.

Diese Idee von Papst Johannes Paul, den Sonntag als ersten und achten Tag der Woche zu bezeichnen, sorgt für einige Verwirrung, ist doch in der Bibel, im Buch Genesis, davon die Rede, dass Gott am siebten Tag ruht. Von diesem siebten Ruhetag leitet sich für die Christenheit eigentlich der freie Sonntag ab.

Die Etymologie des Sonntags: Fazit

Die verschiedenen Bezeichnungen für den Sonntag sind also sowohl heidnischer, christlicher, als auch funktionaler Natur. Alle Bezeichnungen zeigen jedoch die Sonderstellung des Sonntags innerhalb der Woche.

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