Die Hochzeitstorte darf auf keinen Fall fehlen

Wie kam es zu der mehrstöckigen Leckerei? Der Höhepunkt des Nachmittags nach der Trauung ist oft das Anschneiden der Hochzeitstorte. Doch wie kam es zur Tradition der Etagen-Torte?

Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte ist für viele Paare eine wichtige und schöne Tradition, die mit viel Aufmerksamkeit und Jubel auf der Feier zelebriert wird. Doch aufgepasst – wie die Torte angeschnitten wird, sagt schon etwas über das Paar aus.

Die obere Hand am Messer ist die dominante Hand

Meist schneidet das Paar die Hochzeitstorte gemeinsam an. Oft wird das Messer dafür mit einer Schleife verziert und sowohl Ehefrau als auch Ehemann halten das Messer gemeinsam. Der Partner, der beim Anschneiden die Hand oben hat, soll auch in der gemeinsamen Ehe in Zukunft das Sagen haben, so sagt der Volksmund. Manche Paar schneiden übrigens die oberste Lage der Torte nicht an, sondern gefrieren diese für den ersten Jahrestag, die papierene Hochzeit, ein. Allerdings muss dies vorher mit dem Konditor besprochen werden, damit das Tortenoberteil auch nach einem Jahr in der Gefriertruhe noch ein Genuss ist.

Warum hat die Hochzeitstorte so viele Lagen?

Wie es ursprünglich zu den vielen Lagen kam, kann weder auf ein bestimmtes Datum festgelegt werden, noch gibt es einen Konditormeister, der sich als Erfinder der mehrstöckigen Torte bezeichnen darf. Wahrscheinlich ist, dass die Torte ein Prestigeobjekt war und zeigte, ob das Paar gut situiert ist. Je größer und schöner die Torte, umso wohlhabender war das Paar. Natürlich spielt bei der Hochzeitstorte auch der Gemeinschaftsgedanke eine wichtige Rolle. Wenn alle Gäste einer Hochzeitsgesellschaft von einer Torte speisen können, hat dies auch einen symbolischen Charakter. Und da eine Torte allein selten reicht, hat man die vorhandene Torte eben mehrstöckig gemacht.

Was bedeuten die Lagen der Hochzeitstorte?

In der Regel haben Hochzeitstorten entweder drei oder fünf Lagen. Das ist nicht zufällig so gewählt. Wie oft bei traditionellen Vorgaben ist ein kirchlicher Bezug zu finden. Die dreistöckige Hochzeitstorte symbolisiert die Dreifaltigkeit (Gottvater, Sohn und Heiliger Geist), die fünfstöckige Torte symbolisiert fünf wichtige Abschnitte im Leben: Geburt, Kommunion bzw. Konfirmation, die Heirat, Kinderreichtum und letztendlich den Tod. Sehr selten ist die siebenstöckige Torte, die für sieben Tugenden steht: Glaube, Hoffnung, Liebe (auch theologisch gesehen), Tapferkeit, Gerechtigkeit, Klugheit und Mäßigkeit. In städtischen Gegenden haben aber auch moderne Torten Einzug auf der Hochzeit gefunden, wie zum Beispiel eine einstöckige, herzförmige Torte. Dies resultiert auch daraus, dass es immer weniger Großfamilien gibt und Hochzeiten in kleinerem Kreis gefeiert werden.

Der Ursprung war ein Mandelkuchen im antiken Rom

Auch im antiken Rom soll es einen Hochzeitskuchen gegeben haben. Dieser war – schon aus Gründen der Haltbarkeit – ein trockener Kuchen. Die Torte (zumindest als Wort) wurde erst um 1418 erfunden. Für den Kuchen wurde Marzipan verwendet. Der leicht bittere Geschmack der Mandeln sollte Fruchtbarkeit, aber auch Geduld versinnbildlichen und steht im Kontrast zu der Süße des Zuckers. Damit soll daran erinnert werden, dass auch Gegensätzliches zu einer Einheit verschmelzen kann. Dieser Mandelkuchen wurde über dem Kopf der Braut zerbröselt. Diese Brösel versprachen Glück und Gesundheit und wurden von den Gästen vom Boden aufgegessen.

Weitere Traditionen rund um die Hochzeitstorte

Ob man daran glauben will, muss jeder selbst wissen. Manche Menschen lachen über solch abergläubische Neigungen. Trotzdem hat eine Tradition immer auch etwas mit früheren Generationen und Menschen zu tun und daher ist die Erinnerung daran beim Start in ein neues Leben sicherlich nicht ganz falsch:

– Auch wenn die Braut gerne bäckt, die Hochzeitstorte sollte immer vom Konditor oder einer Verwandten gemacht werden. Selber Backen bringt Unglück!

– Das Brautpaar soll sich über der Hochzeitstorte küssen, ohne diese zu berühren. Dies soll reichen Kindersegen bringen.

– In der Torte werden zwei Kaffeebohnen versteckt – eine geröstete und eine ungeröstete. Der Finder oder die Finderin der gerösteten Bohne wird sich bald selbst verloben. Manche Paare überreichen der oder dem Glücklichen auch den Brautstrauß. Traurig wird derjenige sein, der die ungeröstete Bohne findet, denn er bleibt für immer ledig.

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