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Die PRT – Linderung für Bandscheiben-Patienten?

Erfolge alternativer Schmerzbehandlung mit der Periradikulären Therapie. Moderne Medizintechnik ermöglicht die ambulante, nicht-invasive Behandlung von Rückenschmerzen ohne die Risiken einer Operation der Bandscheibe.

Die Periradikuläre Therapie (PRT) bezeichnet eine Form der Schmerzbehandlung bei chronischen Rückenleiden mit Schmerz-Ausstrahlung in Hüfte oder Extremitäten (radikuläre Symptome). Im Kern besteht die Behandlung aus der lokalen Verabreichung von Cortison und Schmerzmitteln mittels Injektion an die betroffene Nervenwurzel (Radix), wobei die Platzierung der Nadel sehr genau mit moderner Bildgebungstechnik kontrolliert wird. Die Behandlung selbst ist schmerzarm und vermag in der Mehrzahl der Fälle die Beschwerden langfristig zu lindern. Allerdings kann die ursächliche Schädigung der Bandscheibe und ihres weichen Kerns (Nucleus pulposus) – wie übrigens bei der Bandscheiben-Operation in der Regel auch – nicht behoben werden. Doch die natürliche Regeneration des betroffenen Wirbelsäulenbereichs kann durchaus beschleunigt werden: War ein unbehandelter Bandscheiben-Patient früher noch bis zu neun Monate außer Gefecht gesetzt, kann heute schon eine PRT-Behandlung von den Beschwerden befreien.

Krankheitsbild Bandscheibenschaden: Für wen kommt eine PRT in Frage?

Die Behandlung mittels PRT kommt bei Patienten in Frage, bei denen eine degenerative Erkrankung, Verschleißerscheinungen der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule oder ein Bandscheibenvorfall bzw. eine Bandscheibenvorwölbung diagnostiziert wurde. Beispielsweise kommt es recht häufig vor, dass der härtere, faserige Außenring der Bandscheibe (Annulus fibrosus) durch Fehlhaltungen und Überlastung rissig wird und sich der innere weiche Kern verschiebt oder teilweise durch die Risse austritt. Dabei kann er auf umliegende Strukturen wie etwa Nervenwurzeln drücken (Radikulopathie) und damit weitere, in Gliedmaßen ausstrahlende Schmerzen verursachen. Doch auch bei Knorpel-Abrieb der Zwischenwirbelgelenke kommt es mitunter zu vergleichbaren Symptomen, bei denen eine PRT hilfreich sein kann. Nicht geeignet ist eine Periradikuläre Therapie bei Rückenschmerzen, die auf Muskelverletzungen oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule ohne Veränderung einzelner Wirbel-Elemente zurückzuführen sind. Die PRT ist eine reguläre Kassenleistung und wird auch von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Diagnose und Lokalisation des betroffenen Wirbels für die Schmerztherapie

Grundlegend für jegliche Form der Therapie, ganz besonders aber für die PRT, ist eine verlässliche Diagnose und Identifikation des betroffenen Wirbels und seiner Nervenwurzel. Für die Behandlung an der Wirbelsäule wird vorab eine Computertomographie (CT) benötigt – oder besser noch eine Kernspintomographie (MRT), weil sie in der Bildgebung der betreffenden Strukturen genauer ist. Neben chronischen Rückenschmerzen treten oft auch weitere ausstrahlende Schmerzen mit typischen Mustern auf, die ihrerseits auf eine in Mitleidenschaft gezogene Nervenwurzel deuten, die eben die betroffenen Areale versorgt. So kann ein Schmerz in der Leiste auf den Lumbalnerv L2 verweisen; Schmerzen in Kniekehle, Fußsohle, äußerem Unterschenkel hingegen auf den Sakralnerv S1. Zwar sind die Nervenwurzeln der unteren Wirbelsäule häufiger betroffen und eignen sich gut für eine PRT. Doch auch im Bereich der Halswirbel kann – unter gebotener Vorsicht hinsichtlich der großen Blutgefäße und besonders der Nerven um C3, 4 und 5, die an der Atemsteuerung beteiligt sind – mit gutem Erfolg behandelt werden.

Wissenswertes über den genauen Verlauf der PRT-Behandlung

Die PRT-Behandlung erfolgt in Bauch- oder Rückenlage und dauert insgesamt etwa drei bis sieben Minuten. Die Computertomographie garantiert eine millimetergenaue Planung und Steuerung der Injektion. Nach einer Einstellungsmessung wird der Stichkanal elektronisch simuliert und die Spinal-Nadel dann, gegebenenfalls unter lokaler Betäubung, mit Hilfe des Ziellasers nah an die gereizte Nervenwurzel geführt. Je näher die Verabreichung des örtlichen Betäubungsmittels sowie der kristallinen Cortison-Suspension an der betroffenen Nervenwurzel vorgenommen wird, desto besser und länger können die Präparate lokal auf das Zielgebiet wirken. Nach Lagekontrolle der Nadel mittels Kontrastmittel-Injektion werden die Wirkstoffe in geringen Dosen gespritzt.

Weitere praktische Informationen über die Periradikuläre Therapie in Kürze

  • Welcher Arzt darf die PRT durchführen? Radiologen, Orthopäden, Anästhesisten/Schmerztherapeuten, Neurochirurgen, Reha-Ärzte.
  • Röntgen, CT oder MRT, was eignet sich besser? Die zweidimensionale Wiedergabe von Nadel-Tiefe und -Lage der Computertomographie ist gegenüber dem konventionellen Röntgen besser. Da ohne Magnetismus wie im engen Tunnel der MRT „durchleuchtet“ wird, spart man sich kostspielige paramagnetische Injektionsnadeln.
  • Lohnt sich die zusätzliche Gabe von Hyaluronsäure- oder Glucosamin-Präparaten? Die Wirksamkeit ist nicht bewiesen. Außerdem wird die Leistung nicht von den Krankenkassen übernommen.
  • Wie oft sollte die PRT durchgeführt werden? Schon die erste Behandlung kann Linderung bringen, bei Bedarf kann sie aber auch im Wochenabstand wiederholt werden.
  • Welche Wirkung haben die injizierten Medikamente? Das Cortison sorgt für Flüssigkeitsverlust des N. pulposus und den Rückgang der Schwellung des Nervs. Die natürliche Regeneration kann effektiv beschleunigt werden. Das örtlich verabreichte Betäubungsmittel lindert die Beschwerden lokal und dauerhaft.

Wie hoch ist das Risiko einer PRT und Ihrer Nebenwirkungen?

Die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist lang und reicht von Gesichtsrötungen über lokales Taubheitsgefühl und Schwäche in den nervlich verbundenen Extremitäten bis zu temporären Lähmungserscheinungen, die sogar recht häufig vorkommen, nach 2 bis 5 Stunden aber abklingen. Weiterhin sind die bekannten Nebenwirkungen von Cortison-Präparaten zu beachten, insbesondere bei bekannter Unverträglichkeit. Doch auch dauerhafte Lähmungen sind nicht ganz auszuschließen. Bei der PRT handelt es sich letztlich um einen Eingriff im anatomisch sensiblen Bereich in Nähe von Nerven, Blutgefäßen und der Rückenmarkshaut, dessen Risiken aber von erfahrenen Ärzten extrem minimiert werden können. Zudem ist die PRT deutlich schonender als die alternative Operation der Bandscheibe, die ein deutlich höheres Infektionsrisiko und die Gefahr von Narbenbildung im sensiblen Operationsgebiet aufweist und ebenfalls an die Tatsache gebunden ist, dass sich das Knorpelgewebe der Wirbelsäule selbst nicht reparieren lässt.

Die PRT wirkt langfristig nur in Verbindung mit anderen Therapie-Maßnahmen

Der Patient kann nach der Behandlung trotz Schäden an der Bandscheibe schmerzfrei leben, arbeiten und Sport treiben. Die einst monatelange Beeinträchtigung durch einen Bandscheibenschaden kann extrem reduziert werden. Allerdings handelt es sich bei der PRT um eine Therapie, die nur in Verbindung mit Krankengymnastik zum Muskelaufbau und anderen Therapie-Maßnahmen zur langfristigen Behebung der eigentlichen Ursachen der Beschwerden führen kann.