EHEC bleibt weiter rätselhaft

Die genaue Ursache für den Ausbruch und die Verbreitung des EHEC-Erregers konnte bislang nicht geklärt werden. Das Robert-Koch-Institut gibt Empfehlungen.

Der gefährliche Darmkeim breitet sich weiter aus und die Zahl der Toten, die durch den EHEC-Erreger an HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) erkrankten, steigt. Obwohl die genaue Ursache für die Ausbreitung dieses besonders aggressiven Stamms, der laut WHO als mutierte Form aus zwei E.-coli-Bakterien anzusehen ist, immer noch unklar ist, wird weiterhin empfohlen, auf den Verzehr von Salatgurken, Tomaten und Blattsalaten zu verzichten.

Was genau ist EHEC und wer ist betroffen?

Seit knapp einem Monat sorgt der EHEC-Erreger täglich für Schlagzeilen und Ratlosigkeit bei Medizinern und bei besorgten Bürgern. EHEC steht als Abkürzung für die Bezeichnung des Bakteriums „Enterohämorrhagisches Escherichia coli„. Dieser aus einer Sonderform von Kolibakterien bestehende Keim kommt üblicherweise bei Tieren vor. Beim Menschen setzt er Giftstoffe frei, die für die Auslösung der Krankheit verantwortlich sind.

Bei der aktuellen Situation handelt es sich um den bisher größten bekannten Ausbruch in Deutschland, wobei bisher hauptsächlich erwachsene Frauen betroffen sind. Im Gegensatz dazu wurden dem Robert-Koch-Institut im Jahre 2010 insgesamt 65 HUS-Fälle (in Folge von EHEC) bekannt, wobei vorwiegend Kinder die Leidtragenden waren. Lediglich 6 von diesen 65 Betroffenen waren über 18 Jahre alt. Diese ungewöhnliche Alters- und Geschlechtsverteilung gibt weiterhin Rätsel auf.

Aktuelle Empfehlungen zur Vorbeugung und Diagnostik

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, die Verzehrsempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung unbedingt zu beachten. Weiterhin gilt nach wie vor, auf strikte Händehygiene zu achten. Wegen erhöhter Ansteckungsgefahr sollten vor allem diejenigen Personen, die bereits an Durchfall leiden, besonders vorsichtig sein im Umgang mit Kleinkindern und Personen, deren Immunsystem geschwächt ist. Hinsichtlich der Küchenhygiene wird auf das Merkblatt zur Vermeidung von EHEC-Infektionen des Bundesinstitutes für Risikobewertung hingewiesen.

Personen, die an Durchfall erkrankt sind, sollten sich unverzüglich an einen Arzt wenden. Ärzte sollten auf jeden Fall bei Durchfallpatienten einen EHEC-Nachweis anstreben, da nicht alle EHEC-Infektionen sich zwangsläufig als schwere Verlaufsform mit krampfartigen Bauchschmerzen und blutigem Durchfall äußern, sondern auch klinisch unauffällig oder mit einem wässrigen Durchfall einher gehen können. Patienten mit schwerer Verlaufsform müssen durch die behandelnden Ärzte streng beobachtet und bei den ersten Anzeichen eines HUS in eine entsprechende Klinik überwiesen werden. Die Symptome von EHEC-assoziierten HUS-Erkrankungen zeigen sich innerhalb einer Woche nach Beginn des Durchfalls, während die Zeitspanne zwischen Infektion und ersten Durchfallsymptomen im Durchschnitt bei drei bis vier Tagen liegt.

Meldepflicht nachgewiesener EHEC-Infektionen

Bei einem Nachweis des Erregers sollten die jeweiligen Labore ihre Proben an das Nationale Referenzzentrum für Salmonellen und andere Enteritiserreger am Robert-Koch-Institut (Standort Wernigerode) schicken. Sowohl Labore als auch Ärzte sind nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet, mikrobiologisch nachgewiesene EHEC-Infektionen und auch das Krankheitsbild des HUS (auch wenn nur der Verdacht besteht) unverzüglich an das örtlich zuständige Gesundheitsamt zu melden

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