Ein Zahn muss gezogen werden

Was sollte ich vor, während und nach dem Termin beachten?

Viele Menschen haben Angst davor, sich einen Zahn ziehen zu lassen. Doch man kann sich innerlich darauf einstellen und vorbereiten. Einiges gibt es dabei zu beachten.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen mit Freunden in einem feinen Lokal und beißen genussvoll in ein saftiges Steak. Während Sie kauen spüren Sie, dass sich in Ihrem Mund nicht nur das Steakfleisch, sondern noch etwas Hartes befindet. Zuerst vermuten Sie, dass an dem Fleisch noch Knochenstücke waren, doch dann merken Sie, dass in Ihrem Mund etwas nicht stimmt. Diskret nehmen Sie ein Papiertaschentuch und führen es zum Mund, dann verlassen Sie mit einer Entschuldigung den Tisch. In der Restaurant-Toilette sehen Sie, was passiert ist. Im Papiertaschentuch liegt ein Stück eines abgebrochenen Zahnes, auf dem noch eine alte Amalgam-Füllung sitzt.

Wenn ein Zahn entfernt werden muss – Das klärende Vorgespräch mit dem Zahnarzt

Am nächsten Tag gehen Sie zum Zahnarzt. Das Wartezimmer ist voll und nach fast zweistündiger Wartezeit sitzen Sie dann endlich auf dem Stuhl des Zahnarztes. Die Aussage ist eindeutig. Der Zahn muss gezogen werden, er ist nicht mehr zu retten. Jedoch hat jeder Patient das Recht, selbst zu entscheiden, was mit seinem Körper geschieht und falls Sie unsicher sind, ob der Eingriff tatsächlich gemacht werden muss, sollten Sie die Meinung eines Kollegen einholen.

Wenn Ihr Zahnarzt Ihnen hingegen in einem Gespräch erläutert hat, warum dieser Zahn gezogen werden muss und Sie selbst auch davon überzeugt sind, dann verschieben Sie den Eingriff nicht allzu lange. Lassen Sie sich den nächstmöglichen Termin geben. Wenn Sie Schmerzen haben, drängen Sie darauf, dass der Zahn umgehend gezogen wird. Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie sich tagelang mit Zahnschmerzen herum quälen und dann am Wochenende zum Notdienst müssen.

Der Zahnarzt wird mit Ihnen in seinem Vorgespräch abklären, was für Medikamente Sie einnehmen. Das ist wichtig für Sie und ihn. Bitte nennen Sie alle Medikamente, die Sie regelmäßig zu sich nehmen müssen. Wenn Sie nicht alles auswendig wissen, dann schauen Sie zu Hause nach und übermitteln die Namen der Medikamente per Telefon. Besonders die Blut verdünnenden Medikamente können zu Komplikationen führen.

Hier eine kleine Checkliste, was Sie sich vor dem Zahnziehen besorgen sollten

  1. Legen Sie sich am besten zwei Kühlkompressen ins Gefrierfach (Kühlakkus aus der Kühlbox erfüllen auch ihren Zweck).
  2. Besorgen Sie sich aus der Apotheke ein Schmerzmittel, am besten mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Ganz wichtig, es darf kein Mittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (Aspirin) sein, weil dieser Wirkstoff blutverdünnend wirkt und es so länger nachbluten kann.
  3. Eine antibakterielle Mundspülung verhindert, dass sich im Mund Bakterien bilden, die zu einer Entzündung der Wunde führen können.

Seien Sie vor dem Eingriff beim Zahnarzt mutig, stark und zuversichtlich

Natürlich hat man ein beklemmendes Gefühl, wenn man an den Zahnarzt-Termin denkt. Wichtig ist es, sich selbst Mut zu zu sprechen. Nehmen Sie es mit Humor, auch wenn es schwer fällt. Es gibt Menschen, die machen Bungee-Jumping, um solch einen Kick zu erleben, Sie bekommen diesen Kick umsonst.

Setzen Sie sich auf den Zahnarztstuhl und denken Sie an etwas besonders Schönes

Versuchen Sie sich abzulenken! Denken Sie an eine Situation, in der Sie sich besonders wohl gefühlt haben. Verkrampfen Sie sich nicht, der Zahnarzt hat es dann umso schwerer. Machen Sie mit dem Zahnarzt ab, dass Sie ihm ein Zeichen geben, wenn es Ihnen weh tut.

Zuerst wird der Arzt Ihnen eine Spritze geben, wovor viele Patienten Angst haben. Doch sie tut in der Regel kaum weh. Der Arzt muss den kranken Zahn ringsum einspritzen, damit Sie dann beim Ziehen keine Schmerzen haben. Nach etwa zehn Minuten hat die Betäubung ihre volle Wirkung erreicht, der Arzt wird dies überprüfen und falls es nicht so ist, eventuell nachspritzen.

Ein guter Zahnarzt muss auch ein guter Handwerker sein

Das eigentliche Ziehen des Zahnes ist in der Regel keine große Sache. Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen Nagel aus der Wand ziehen, dies ist auch in ein paar Sekunden geschehen. Probleme kann es geben, wenn der Zahn schräg im Kiefer sitzt oder gebrochen ist. Dann dauert es etwas länger. Die Wunde wird anschließend gesäubert und dann mit einem Wattebausch verschlossen. Auf diesen Wattebausch müssen Sie dann fest aufbeißen, damit die Blutung gestillt wird.

Fahren Sie wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause

Wenn Sie mit dem Wagen gekommen sind, dann nehmen Sie am besten im Wartezimmer noch ein paar Minuten Platz. Mitleidige Blicke der anderen Patienten sind Ihnen sicher, doch seien Sie stolz auf sich, Sie haben sich tapfer geschlagen und es überstanden.

Falls Sie Probleme mit Ihrem Kreislauf haben, sagen Sie dies umgehend dem Zahnarzt. Wenn Sie sich wohl fühlen und der Arzt es Ihnen ausdrücklich erlaubt, können sie vorsichtig nach Hause fahren. Beachten Sie aber, dass die Betäubung Sie unkonzentriert macht und die Gefahr eines Unfalls deshalb erhöht sein kann. Deshalb ist es besser, wenn Sie sich abholen lassen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren.

Ruhen Sie sich nach dem Zahnziehen aus

Zu Hause haben Sie nun alles was Sie benötigen. Entfernen Sie zuerst den Wattebausch, falls die Wunde nachblutet, können Sie eine sterile Kompresse (aus Ihrem Autoverbandskasten) zusammen legen, diese auf die Wunde drücken und wieder fest zubeißen. Legen Sie die Kühlkompresse, die Sie zuvor eventuell in ein Tuch oder einen Waschlappen gewickelt haben, auf die geschwollene Backe. Die Kühlung kann vielleicht sogar verhindern, dass Sie eine Schmerztablette einnehmen müssen. Die Betäubung der Spritze müsste nun nachgelassen haben. Falls Sie starke Schmerzen haben, dann nehmen Sie jetzt die Schmerztablette ein. Am besten legen Sie sich hin und gönnen sich etwas Ruhe. Vielleicht denken Sie nun: Es war ja gar nicht so schlimm.

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