Endometriose und unerfüllter Kinderwunsch

Unfruchtbarkeit durch Gewebeverlagerung der Gebärmutterschleimhaut

Etwa 10 Prozent der 18- bis 45jährigen Frauen leiden unter Endometriose. Diese gutartige, oft schmerzhafte Erkrankung führt in vielen Fällen zur Unfruchtbarkeit.

Endometriose ist die zweithäufigste gutartige Erkrankung bei Frauen. Schätzungsweise ein Zehntel der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter haben diese in der Öffentlichkeit relativ unbekannte Krankheit. Oft wird die nicht selten beschwerdefrei verlaufende Endometriose nicht oder erst im Zusammenhang mit gynäkologischen Operationen erkannt. Auf der anderen Seite haben viele Betroffene insbesondere während ihrer Regelblutung unter krampfartigen Schmerzen zu leiden. Vielfach klagen Endemetriose-Patientinnen über Rückenbeschwerden, Schmierblutungen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Definition der Endometriose

Von einer Endometriose wird gesprochen, wenn sich Gewebeteile der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) innerhalb oder außerhalb der Gebärmutterhöhle verlagern. Bei der inneren Endometriose (Endometriosis interna uteri) bilden sich die gutartigen Wucherungen in erster Linie in der Gebärmuttermuskulatur. Bei der äußeren Endometriose (Endometriosis externa uteri) sind die Wucherungen häufig in den Eierstöcken, dem Eileiter oder der Bauchfellhöhle zu finden. Aber auch andere Organe können betroffen sein. Die Erkrankung ist abhängig vom Menstruationszyklus und verschwindet in der Regel zu Beginn der Wechseljahre.

Unfruchtbarkeit durch Endometriose

Eine sowohl bei beschwerdefreiem als auch bei schmerzhaftem Krankheitsbild auftretende schwerwiegende Folge der Endometriose kann Unfruchtbarkeit beziehungsweise eingeschränkte Fruchtbarkeit sein. Dabei sind Endometriose-bedingte Verwachsungen, Verklebungen und Vernarbungen in Eierstöcken und Eileitern sowie eine die Verweildauer der Spermien abkürzende Überaktivität der Gebärmuttermuskulatur anscheinend wesentliche Faktoren. Ferner können Endometriose-Zysten die Eizellreifung einschränken.

Ursachen der Endometriose

Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht geklärt. Zu den diskutierten Erklärungsansätzen gehört die Theorie, dass Endometriose als Ergebnis von Umwandlungsprozessen anderer Gewebearten entstehen kann. Als weitere Ursache wird die Einschleppung von Gebärmutterzellen über den Blutkreislauf oder durch die Regelblutung in andere Körperregionen für möglich gehalten. Die Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass diese abgewanderten Gebärmuttergewebeteilchen nur dann in fremden Regionen anwachsen und wuchern können , wenn das Immunsystem der jeweiligen Frau geschwächt ist.

Keine wirksame Vorbeugung gegen die Erkrankung bekannt

Nach herrschender Meinung gibt es keine Maßnahmen, die vorbeugend gegen Endometriose wirken.

Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der Gewebeverlagerung der Gebärmutterschleimhaut

Da viele Frauen beschwerdefrei an Endometriose leiden , wird oft erst im Zusammenhang mit der Ursachensuche bei nicht gewollter Kinderlosigkeit eine Endometriose-Untersuchung durchgeführt. Manchmal ist es dann für die Erfüllung des Kinderwunsches zu spät.

In der Scheide, dem Gebärmutterhals oder den Eierstöcken gebildete Endometriose-Wucherungen können bei gynäkologischen Untersuchungen vergleichsweise problemlos gesehen beziehungsweise ertastet werden. Letztendliche Klarheit kann aber in der Regel nur eine Gewebeentnahme ergeben.

Als Therapie kommen sowohl medikamentöse als auch operative Verfahren sowie Kombinationen verschiedener Methoden in Frage. Die Wahl der Therapie ist unter anderem abhängig von der Größe und der Lage der Endometriose-Herde .

Als am wirkungsvollsten gilt die operative Behandlung. Dabei sind diese Eingriffe häufig verhältnismäßig unbelastend. Oft können die Endometriose-Herde minimalinvasiv zum Beispiel im Rahmen einer Bauchspiegelung oder durch Laser- beziehungsweise Verödungstechniken beseitigt werden.

Lediglich bei ausgedehnten oder schwer zugänglichen Herden ist eine große Bauchoperation oft unumgänglich. Bei diesen Operationen kann fallweise auch die für eine Schwangerschaft unerlässliche Durchgängigkeit des Eileiters überprüft werden.

Die medikamentöse Behandlung als Primärbehandlung kommt im Grunde nur bei einer geringen Ausformung der Endometriose in Betracht. Dabei wird der Hormonzyklus in einer die Rückbildung der Endometriose anregenden Weise blockiert. Auch nach einer Endometriose-Operation wird dieses Verfahren zur Unterstützung eingesetzt.

Die Operationen sind in den meisten Fällen erfolgreich und führen meist zur Beschwerdefreiheit. Auch in Hinblick auf die Beseitigung von Fruchtbarkeitsproblemen aufgrund von Endometriose stellen Operationen eine vielversprechende Therapie dar: ungefähr 50 Prozent der betroffenen Frauen können sich ihren Kinderwunsch nach einer Endometriose-OP erfüllen.

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