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Evolution – Liebeskummer lohnt sich nicht?

Hormone steuern Gefühle wie Liebeskummer und Treue. Wissenschaftler sind dem biologischen Sinn von Liebeskummer auf der Spur. Hormone im Gehirn beeinflussen Gefühle wie Liebeskummer und Treue.

Steckt hinter dem Phänomen „Liebeskummer“ möglicherweise ein evolutionärer Sinn? Mit dieser Frage haben sich in jüngster Zeit einige Wissenschaftler im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts befasst.

Liebeskummer auch bei Tieren?

Vermutlich halten die meisten von uns Liebeskummer für ein typisches menschliches Leiden. Doch dem ist nicht so. Auch bei Tieren ist jener Herzschmerz bekannt, der mit mangelndem Appetit und Antriebslosigkeit einhergeht. Das legt die Vermutung nahe, dass auch dem menschlichen Liebeskummer ein biologische Zweckmäßigkeit zugrunde liegt.

Liebeskummer ist Stress

Liebeskummer ist zunächst einmal eine Reaktion, die für den Organismus mit Stress verbunden ist. Die Ausschüttung bestimmter Hormone bewirken beim Betroffenen häufig somatische Effekte. Unter dem Aspekt „Stress“ haben sich der deutsche Neurobiologe Dr. Oliver Bosch und Professor Inga Neumann von der Universität Regensburg mit dem Verhalten von nordamerikanischen Präriemäusen beschäftigt. Diese Mäuseart zeichnet sich im Unterschied zu anderen Mausarten vor allem dadurch aus, dass Pärchen über einen langen Zeitraum zusammenbleiben.

Treu, weil die (Bio-)Chemie stimmt

Nicht viele Säugetiere leben über einen längeren Zeitraum in stabilen Paarbeziehungen. Der Lebenswandel besagter Feldmausart ähnelt allerdings in Liebesangelegenheiten durchaus dem des Menschen. So sind diese Mäuse monogam veranlagt, was die Mäusemännchen allerdings nicht davon abhält, sich in wilde Affairen mit anderen Mäusedamen zu stürzen. Anschließend kehren sie jedoch immer wieder mehr oder weniger reumütig zu ihrer eigentlichen Partnerin zurück. Andere Mausarten leben nicht mit einem festen Partner. So wiesen die Forscher nach, dass für das Treueverhalten der Präriemäuse die Biochemie im Gehirn verantwortlich ist, nämlich die Hormone Oxytocin und Vasopressin. Werden Mäuse aus einer Paarbeziehung von ihrer Partnerin getrennt, bekommen sie eine Art Liebeskummer und werden antriebslos. Die Forscher konnten nachweisen, dass diese depressive Phase durch den Botenstoff CRH (Corticotropin Releasing Hormone) ausgelöst wird, welches auch beim Menschen im Zusammenhang mit Depression von Bedeutung ist.

Fürsorgliche Familienväter

Zumindest bei den Präriemäusen ist der biologische Sinn des Herzschmerzes leicht auszumachen. Er garantiert, dass die Mäusemänner auch nach einem Seitensprung zu den Mäusemüttern zurückkehren und diese die Brut nicht alleine aufziehen müssen. Denn in der Prärie ist die Gefahr groß, dass Räuber sich über das Mäusenest hermachen, wenn es allein zurückgelassen wird. Aus diesem Grund müssen die sich Mäusemännchen bei der Aufzucht des Nachwuchses einbringen, anders als es beispielsweise bei Bergwühlmäusen der Fall ist.

Liebeskummer als Inspiration

Beim Menschen hat Liebeskummer noch einen weiteren Effekt. Die Überwindung des Schmerzes und der Depression beflügelt seit jeher die Fantasie, zahlreiche Werke aus Kunst und Literatur bezeugen die inspirierende Kraft des Herzschmerzes. Den Mäusen ist es wohl gleich, einen Sinn für das Poetische konnten ihnen die Wissenschaftler bisher jedenfalls nicht nachweisen.