Facebook sicher nutzen – keine Angst in Sachen Datenschutz

Facebook bietet jedem die Möglichkeit, selbst festzulegen, wer was von einem lesen darf. Man muss die benutzerdefinierten Einstellungen nur nutzen.

Wer sich auf Facebook präsentiert, macht sich gläsern, heißt es immer wieder in Warnungen von Expertenseite. Da werden Beispiele zitiert, nach denen Menschen ihre Arbeitsstelle verloren haben, weil sie Dinge von sich preisgegeben haben, die sich mit dem Verständnis des Arbeitgebers nicht deckten. Auch vor möglichen Einstellungsgesprächen durchsuchen Personalchefs gerne die Suchmaschinen nach etwaigen Facebook-Einträgen ihrer Bewerbungskandidaten. Da stellen sich viele die Frage, was sie überhaupt von sich preisgeben dürfen und ob man Facebook noch bedenkenlos nutzen kann, nach allem, was man über den lockeren Umgang mit dem Datenschutz in sozialen Netzwerken hört und liest.

Seine Daten bei Facebook selbst schützen – mit benutzerdefinierten Einstellungen geht es

Wer sich in den Profilen seiner Facebook-Kontakte umsieht, wird schnell feststellen, dass viele User ihre Daten selbst nicht ausreichend schützen. Entweder teilen sie alles mit allen Freunden oder gar noch mit deren Freunden. Das bedeutet, ein riesengroßer, nicht kontrollierbarer Kreis, hat Zugriff auf alle Beiträge eines Facebook-Mitglieds. Dabei bietet Facebook – vor allem jetzt mit der neuen Chronik – die Chance, jeden einzelnen Facebook-Eintrag individuell für bestimmte Nutzergruppen einzurichten. Die Möglichkeiten zum individuellen Datenschutz durch benutzerdefinierte Einstellungen sind von Facebook gegeben worden, man muss sie nur nutzen.

Weg von der Sichtbarkeit für alle, hin zur benutzerdefinierten Sichtbarkeit

Auch wer sein Profil nicht öffentlich mit allen teilt, gibt dennoch eine Menge Daten über sich einem großen Nutzerkreis, den die meisten Facebook-User nicht alle persönlich kennen, preis. Mit der Möglichkeit zu benutzerdefinierten Einstellungen kann man sehr gut selektieren, wer was wann von den eigenen Beiträgen und Bildern zu sehen bekommt. Dazu muss man nur auf bestimmte Weise vorgehen:

  • Kontakte listen: Facebook gibt bereits eine grobe Sortierung der eigenen Kontakte vor. So findet man eine Liste für „enge Freunde“, für „Bekannte“, für „eingeschränkte Kontakte“ und für die Familie. Man hat aber die Möglichkeit, noch eigene, viel individuellere Listen zu erstellen. Listen lassen sich anlegen, indem man auf die Freunde-Option auf der linken Seite der Startleiste klickt. Es öffnet sich eine Übersicht mit allen Listen sowie ein Button „Listen erstellen“. So kann jemand individuelle Listen für Arbeits- oder Studienkollegen, Geschäftskontakte, Vorgesetzte, den Kegelverein und alles Mögliche anlegen. Man kann diese Listen selbst nach Wunsch benennen und seine Kontakte entsprechend zuordnen. Dieser Schritt empfiehlt sich, um später eine leichtere benutzerdefinierte Auswahl treffen zu können.
  • Benutzerdefinierte Einstellungen: über das Drop-down-Menü in der Facebook-Startleiste, rechts neben dem Button „Startseite, gekennzeichnet durch ein nach unten zeigendes Dreieck, gelangt man zu seinen Privatsphäre-Einstellungen. Hier kann man bereits eine Vorauswahl treffen, dass alle Beiträge und Bilder grundsätzlich weder öffentlich, noch mit (allen) Freunden, sondern nur benutzerdefiniert geteilt werden. Trifft man diese Auswahl, öffnet sich ein neues Fenster, über das sich festlegen lässt, welche bestimmten Personen oder Listen grundsätzlich jeden Beitrag sehen dürfen. Hier könnte man zum Beispiel die engeren Freunde als gesamte Liste festlegen oder jede Liste mit Kontakten, mit denen man alles teilen möchte. Wer hier nicht gelistet ist, bekommt auch keine Beiträge zu sehen – weder in seinen Neuigkeiten, sofern er diese abonniert hat, noch in der Chronik. In der Chronik erscheint nämlich für jeden Besucher etwas anderes. Umgekehrt kann man auch Kontakte ausschließen, zum Beispiel die eigenen Arbeitskollegen, Geschäftskontakte oder den Chef.
  • Beiträge einzeln freigeben: Zusätzlich bietet Facebook die Möglichkeit, für jeden Beitrag individuell festzulegen, wer diesen sehen darf. Das gilt für alle Anwendungen, wie zum Beispiel Spiele, die man freigibt, aber auch für jedes Foto, jede selbst verfasste Statusmeldung, sowie Beiträge anderer, die man teilt. Auch wer in seinen Privatsphäre-Einstellungen eine benutzerdefinierte Vorauswahl getroffen hat, sollte von der Möglichkeit zur individuellen Freigabe jedes einzelnen Beitrages regen Gebrauch machen. Auf diese Weise kann man beispielsweise sehr geschäfts- oder arbeitsrelevante, seriöse Meldungen mit den Arbeitskollegen, dem Chef oder seinen Geschäftskontakten austauschen, während die Spaßmeldungen und sehr persönlichen Beiträge nur einem sehr kleinen, überschaubaren Freundeskreis vorbehalten bleiben.
  • Wandelbare Chronik: Facebook unterscheidet zwischen der ständigen Chronik, die das frühere individuelle Profil abgelöst hat, und den Neuigkeiten über einen Nutzer, die andere abonnieren können. Die Chronik eines Facebook-Mitglieds kann jeder besuchen, was er darauf jedoch angezeigt bekommt, legt jedes Mitglied selbst fest. Wer mit den benutzerdefinierten Einstellungen arbeitet, wird sich in seiner Chronik jedem anders präsentieren. Um überprüfen zu können, wie andere die eigene Chronik sehen können, vor allem, was sie darin sehen können, geht man unterhalb des eigenen Titelbildes auf den Button, der wie ein kleines Zahnrad aussieht. Klickt man diesen an, erscheint unter anderem die Option „Anzeigen aus der Sicht von“. Wählt man diese aus, erscheint in der Chronik ein kleines Eingabefeld, in das man einen seiner Kontakte eintragen kann. Nun präsentiert sich die Chronik so, wie der ausgewählte User sie zu sehen bekommt. Auf diese Weise kann man für jeden individuell kontrollieren, was er in der Chronik zu sehen bekommt und was nicht. Damit hat man auch die Möglichkeit, einzelne Beiträge nachträglich benutzerdefiniert freizugeben.
  • Öffentliche Seite nutzen: Facebook bietet darüber hinausgehend die Möglichkeiten, öffentliche Seiten zu erstellen. Zwar sollte diese Option Institutionen, Geschäften, Vereinen oder Personen von öffentlichem Interesse vorbehalten bleiben, doch kann man sie auch für eine individuelle Seite mit öffentlichem Charakter nutzen. Wer beispielsweise im Geschäftsleben steht, könnte sich eine Seite erstellen über die Option „Künstler, Band oder öffentliche Person“ und im Drop-down-Menü die Auswahl „Geschäftsperson“ treffen. Man gelangt zu der Möglichkeit, sich eine Seite zu erstellen, über die linke Leiste auf der Startseite oder aber über die Hilfefunktion bei Facebook. Alles, was auf dieser Seite gepostet wird, ist komplett öffentlich und lässt sich nicht benutzerdefiniert einstellen. Damit hat man aber die Chance, sich ein öffentliches Profil zuzulegen, das jeder Geschäftskontakt sehen darf, und auf dem man sich individuell und seriös präsentiert, zum Beispiel mit Daten aus seinem beruflichen Lebenslauf. Alle anderen Beiträge postet man nur über das private, eingeschränkte Profil.

Mit diesen Einstellungsmöglichkeiten kann und sollte man sein persönliches Facebook selbst weitgehend vor unbefugten Zugriffen schützen. Hundertprozentigen Datenschutz bei Facebook gibt es nicht, vor allem, was die Sammlung der eigenen Daten betrifft. Das ist allerdings nicht alleine ein Problem von Facebook, sondern generell des Internets, das bekanntlich nie etwas vergisst.

Bei Facebook nur preisgeben, was man verantworten kann

Wer nach der Maxime handelt, in einem sozialen Netzwerk wie Facebook nur das preiszugeben, was man verantworten kann, ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Was immer einem zutiefst peinlich wäre, sobald es publik wird, sollte man an keiner Stelle im Internet zum Besten geben. Das ist keine Regel für Facebook oder andere soziale Netzwerke, sondern gilt für das gesamte weltweite Datennetz. Das Netz vergisst nie etwas. Darüber sollten sich User im Klaren sein. Auch Spuren, die gelöscht werden, bleiben in Zwischenspeichern (Cache) als alte Kopien erhalten. Sollte nun der kluge User überhaupt kein soziales Netzwerk mehr nutzen? Nein, denn richtig angewandt, bietet Facebook mehr als soziale Kontakte, Spiel und Spaß. Es lässt sich auch gut zur Selbstvermarktung einsetzen. Wenn man es richtig anstellt, liegt in Facebook ein großes Potenzial zur virtuellen Teilnahme am öffentlichen Leben. Dabei hat man im richtigen Leben nicht so gut die Möglichkeit, sich individuell zu präsentieren. Auf Facebook hingegen kann man sich für jede Kontaktgruppe anders darstellen – wie es einem beliebt. Man muss sich nur die Mühe machen, die zur Verfügung gestellten Einstellungsmöglichkeiten auch zu nutzen. Wer hier zu bequem ist, bleibt gläsern – und damit angreifbar.

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