Falscher Umgang mit Kräuterdrogen

Die Unwissenheit kann fatale Folgen haben. Viele halten biogene Drogen, Kräuterpillen und Herbal Ecstacy für eine natürliche und gesunde Alternative. Doch der falsche Umgang bringt Viele in Lebensgefahr.

Biogene Drogen und Kräuterpillen sind die „Newcomer“ für Partys, Feten und Disco-Besuche. Viele informieren sich im Internet über deren Gebrauch und erhalten letztlich nicht mehr als Halbwissen, welches Gefahren birgt, die der unwissende Konsument nicht abzuschätzen weiß.

Ahnungslosigkeit bis in den Tod

Datura, virtuell gepriesen als Alkohol-Ersatz? Passionsblume als entspannendes Mittel, als relaxtes „high“, das in großer Menge halluzinogen wirkt und dessen Tee wahre Leidenschaft entfachen soll? Damiana nicht nur ein Aphrodisiakum, sondern gut für den Kreislauf, die Hormonproduktion regulierend? Katzenminze, ein sanft entspannendes Halluzinogen, ob geraucht oder getrunken? Diese Beispiele sind die „harmlosen“ aus der gesamten Palette.

Und um sich nach deren Konsum „vom Kokain-, XTC- und Alkoholkonsum zu erholen“, möge man laut Internet einen Artikel der „After Party Produkte“ wählen und „seine Gesundheit verbessern“.

Datura stramonium, der Stechapfel, gilt als schamanisches Mittel. Überdosierungen können bei anfänglicher Erregung zu Tanzwut, Tobsucht, akuter Halluzinose und zum Tod durch Atemlähmung führen. Inhaltsstoffe wie Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin sind die für Nachtschattengewächse typischen Substanzen, die bei falscher Einnahme nachhaltige Folgen aufweisen. Die volksmedizinische, kulturelle und schamanische Verwendung ist umfangreich, für Laien jedoch tödlich. Der Rausch kann bis zu zwei Wochen anhalten, positive Erfahrungsberichte sind selten bis nicht vorhanden.

Die verschiedenen Arten der Passionsblume, Passiflora, werden als beruhigend und als Schlafmittel empfohlen. Eine einzige Unterart soll leicht euphorisierend wirken, die Frucht gilt in Mittel- und Südamerika als leicht abführend.

Tatsächlich wirkt Damiana, Turnera diffusa, leicht euphorisierend, entspannend bei Unterleibsbeschwerden, tonisierend, diuretisch und in einem Test verschiedener angeblicher aphrodisischer Pflanzen hat Damiana als bestes Mittel abgeschnitten. In Mittel- und Südamerika wird das Kraut zu schamanischen und medizinischen Zwecken genutzt, die Phytotherapie setzt Damiana bei Unterleibs- und Menstruationsbeschwerden ein, die Homöopathie bei Inkontinenz, Nieren-Blasenleiden und Problemen im Unterleib und bei Frigidität.

Kratom, Mitragyna speciosa, wird in Asien gegen Durchfall und als Wurmmittel eingesetzt, in Thailand als Opiumsubstitut benutzt. Die Pflanze enthält zahlreiche unterschiedliche Alkaloide, in Thailand soll Kratomsucht fast kulturell verankert sein, aus Erfahrungsberichten heißt es, Kratom vermittle das Gefühl, gleichzeitig Coca zu kauen und Opium zu rauchen.

Der Ursprung: Rechtfertigung oder Warnung?

Die ursprüngliche Verwendung all dieser Pflanzen galt Heilzwecken, dem Erreichen seherischer Fähigkeiten, vielleicht der Magie. Nur bestimmte Personen, Weise, Druiden, Heiler und Schamanen wagten die Nutzung dieser Pflanzen. Ihre Stofflichkeiten, Drogen gehörten zu ihrer Religion und ihren Riten; das Wissen um die Verwendung, beispielsweise der Nachtschattengewächse wie Alraune und Bilsenkraut, wurde im Mittelalter oft auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Einige wenige wagen heutzutage vorsichtige Experimente, um diese Kenntnisse wieder aufleben zu lassen. Vorsichtige, wissentliche Experimente aber stehen in deutlichem Gegensatz zum unwissentlichen Konsum. Gebrauch und Missbrauch sind zweierlei.

Waghalsige Nutzung zugunsten von Rausch und Ekstase der modernen Art birgt nicht allein das Risikospiel um Leben oder Tod, sondern zudem die Gefahr der Illegalität für die Pflanze selbst: Heilpflanzen, die durch den Missbrauch als Trend-Droge unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, können zukünftig weder zu missbräuchlichen noch zu heilenden Zwecken verwendet werden; die Natur wird illegal, obgleich die richtige Verwendung zum richtigen Zeitpunkt heilsam ist, nicht gefährlich.

Der Mensch ist es, der sich selbst durch sein Unwissen und seine Neigung zur Grenzenlosigkeit gefährdet, nicht die Pflanze.

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