Falschgeld erkennen – mit dem eigenen Handy

Demnächst wird das Handy melden, ob ein Geldschein echt ist oder nicht.

In Deutschland ist die Gefahr, an gefälschte Geldscheine zu geraten, ziemlich gering. Auf 10 000 Einwohner kommen ungefähr fünf Fälschungen pro Jahr. Doch was macht man, wenn man sich bei einer Banknote nicht sicher ist, ob sie echt ist oder nicht? Ganz einfach – man greift zu seinem Handy. Tatsächlich ist es jetzt möglich, allein mit Hilfe eines simplen Handys Blüten zu erkennen. Alles, was man hierfür braucht, ist eine eingebaute Standard-Kamera mit einer Auflösung von mindestens 600 dpi und eine App. Diese Softare zur Bildverarbeitung und Mustererkennung hat kürzlich der Ingenieur Volker Lohweg (vom Institut Industrial IT der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo) entwickelt. Lohweg hat seine Smartphone-Software am 20. Januar dieses Jahres auf der Konferenz „Optical Document Security“ in San Francisco vorgestellt.

Die App, die jeden Fälscher sofort entlarvt

Mit Hilfe dieses Computerprogramms wird eine Spektralanalyse der Oberfläche des Geldscheins durchgeführt. Wenn sich dann der Befund ergibt, dass die aufgedruckten Abkürzungen der Europäischen Zentralbank (BCE, ECB, EZB, EKT und EKP) die Form von Reliefs haben, handelt es sich eindeutig nicht um Falschgeld. Fälscher sind nämlich nach wie vor technisch nicht imstande, diese winzigen, gerade einmal 0,02 Millimeter hohen Erhebungen nachzubilden, für deren Herstellung das anspruchsvolle Stahltiefdruck-Verfahren erforderlich ist.

Eine Methode, die bei fast jedem Geldschein funktioniert

Mit dieser Methode kann Falschgeld von Laien und sogar von Sehbehinderten in Sekundenschnelle und absolut zuverlässig identifiziert werden. Das funktioniert nicht bloß bei Euro-Scheinen, sondern bei allen Banknoten, die im Stahltiefdruck-Verfahren hergestellt werden. „Die entsprechenden Algorithmen für Smartphones zu entwickeln hing eng mit den Voraussetzungen der Handys zusammen, wie der Auflösung der integrierten Kameras und der internen Bildbearbeitung“, sagt Lohweg. „Ein konkretes Problem war außerdem, dass die aktuellen Betriebssysteme auf den Handys die Verwendung der RAW-Dateien, also der völlig unveränderten Fotodateien, nicht im Vollbildmodus zulassen. Für die Bildverarbeitung sind in diesem Fall jedoch RAW-Dateien nötig.“Lohweg und seinen Mitarbeitern ist es jedoch gelungen, dieses Problem zu lösen, indem sie auf die Vorschaubilder der Aufnahmen der Handy-Kamera zurückgreifen.

Lohwegs Software kann außer in Smartphones auch in anderen Geräten eingesetzt werden – beispielsweise in den Geldsortieranlagen der Zentralbanken oder in solchen Geldautomaten, bei denen es möglich ist, Geld einzuzahlen. Es ist geplant, Lohwegs App schon in einigen Monaten auf den Markt zu bringen.

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