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Fango – heißer Vulkanschlamm mit Wirkung

Viele Physiotherapeuten haben Anwendungen mit Fango fest in ihre Behandlungen integriert. Die Wirkung von Fango hilft, den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Unter Fango versteht man einen speziellen vulkanischen Schlamm, der erhitzt und dann bei verschiedenen Erkrankungen auf die betroffenen Bereiche aufgetragen wird, wo er seine Wirkung entfalten kann. Bei Fango unterscheidet man zwischen organischem und anorganischem Fango.

Organischer Fango aus Italien

Der organische Fango nimmt eine besondere Stellung ein, da er den ursprünglichen Fango repräsentiert. Gewonnen und angewendet wird er in Italien in den Euganeischen Hügeln. Diese Hügel bestehen aus ehemaligen Vulkanen, die in Norditalien südwestlich von Padua die Landschaft eindrucksvoll verzieren.

Der Fango, der hier gewonnen wird, kommt in den umliegenden Kurorten Montegrotto, Galzignano, Battaglia und Abano zum Einsatz. Durch die besondere Lage entsteht hier der organische Fango. Thermalquellen, deren heißes Wasser sich durch tiefe Gesteinsschichten bis an die Oberfläche gräbt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Gelangt das Wasser an die Oberfläche, ist es bis zu 85 Grad heiß. Nun fließt es über Fangoschlamm, der aus Vulkangestein gewonnen und in speziellen Becken gesammelt wird, und trägt mit seiner Hitze zu einem guten Wachstum von besonderen Mikroorganismen und Algen bei. Bei der Wirkung des italienischen Fangoschlamms haben Algen und Mikroorganismen eine große Bedeutung, da sie die Heilkraft unterstützen.

Lange Reifezeit begünstigt Heilwirkung

Bis der Fango allerdings einsatzbereit ist, vergehen mindestens zwei Monate – so viel Zeit wird benötigt, bis der Fango seine volle Heilkraft entfalten kann. Da der Fango sehr wertvoll ist, wird für die Gewinnung spezielles Personal ausgebildet, die so genannten Fanghini. Sie kennen den Fangoschlamm und seine Eigenheiten sehr genau und wissen, wie er am besten seine Wirkung entfalten kann. Ist der Heilschlamm nach zwei Monaten so weit, dass er zum Einsatz kommen kann, holen die Fanghini den Fango portionsweise aus den Becken.

Nach der Anwendung am Patienten kommt der Fango zurück in das Thermalbecken. Hier braucht es wieder einige Zeit, bis er erneut verwendet werden kann, da die Mikroorganismen erst wieder wachsen müssen und der Schlamm so seine gewohnt hohe Heilkraft zurück erlangt.

Abbaugebiete in Deutschland

Fango, der aus Deutschland stammt, zählt zu den anorganischen Sorten, da hier auf Mikroorganismen und Algen verzichtet wird. Dadurch ist der Gewinnungsprozess kürzer und günstiger. Zwei bedeutende Abbaugebiete befinden sich in der Eifel und am Kaiserstuhl bei Freiburg. Besonders bekannt ist Fango aus Bad Boll.

Das vulkanische Gestein wird abgebaut und auf hohe Temperaturen gebracht. Im Anschluss daran wird es sehr fein gemahlen. In verschiedenen Kurorten kommt der Fango zum Einsatz. Je nach Gegebenheit wird Wasser aus lokalen Quellen hinzugefügt, so dass jeder Kurort seine individuellen Fangopackungen anbieten kann.