Fasten – Entzündungen und Beschwerden einfach aushungern

Nicht jeder kann es und nicht jeder empfiehlt es. Doch jährlich wächst die Zahl der Menschen, die mehr oder weniger regelmäßig fasten.

Wir essen zu fett, zu süß, zu viel und vielfach auch das Falsche. Wer nicht dauerhaft seine Ernährung umstellen kann oder will, sollte öfter auf die Essbremse zu treten. Das tut nicht nur der Figur gut, sondern vor allem auch der Gesundheit. Denn viele Zivilisationskrankheiten werden durch eine falsche Ernährung verursacht oder zumindest gefördert. Das beginnt bei Magen-Darm-Problemen, Allergien und Migräne, geht über Gallensteine, Gicht und Entzündungen bis hin zu Arteriosklerose, Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfall und sogar Krebs. Und: Langlebigkeit ist mit hypokalorischer Ernährung assoziert. Das bedeutet: Wer wenig isst, lebt länger.

Wer seinem Körper keine Nahrung mehr gibt, der hungert auch Krankheiten und seine Erreger aus. Das weiß man schon seit dem 19. Jahrhundert. Damals stellten Naturheilkundler wie der österreichische Arzt Dr. Franz Xaver Mayr oder der deutsche Mediziner Dr. Otto Buchinger fest, dass ihre Patienten schneller wieder auf den Beinen waren, wenn sie ihre Ernährung drastisch reduzierten. So wurde das Fasten – genauer: das Heilfasten – erfunden.

Heilfasten hat auch heute noch in verschiedenen Kliniken Tradition

Dennoch wurde und wird das Thema Fasten unterschiedlich diskutiert. Die einen sehen darin eine Art Panikmache für den Körper, weil ein Mangel simuliert wird. Andere wiederum schwören auf die entgiftende und entspannende Wirkung des Fastens. So bieten verschiedene Kliniken an, ihre Patienten beim Heilfasten zu betreuen. „Die Überstimulation des Stoffwechsels durch Hormone, Botenstoffe und die biochemischen Kraftwerke der Zellen wird heruntergefahren und das Immunsystem auf natürliche Weise stimuliert“, erklärt Dr. Marie-Luise Hanus, Ernährungsmedizinerin und Fastenärztin im Schwarzwald MedicalResort Obertal bei Baiersbronn.

Beim Fasten werden im Körper eine Reihe von Prozessen in Gang gesetzt: Umweltgifte und Flüssigkeitsansammlungen werden ausgeleitet, entzün­dungsfördernde Botenstoffe abgebaut, die Übersäuerung des Gewebes ausgeglichen. Bewegung unterstützt den Fettabbau und sorgt dafür, dass die Muskelmasse nicht schwindet. So bieten manche Fastenbegleiter das Fastenwandern an. Alternativ: Entspannungstechniken – sie beruhigen die Nerven. „Mit einer speziellen Therapie, der Homöopunktur als Kombination von Homöopathie und Akupunktur, unterstützen und aktivieren wir die Organfunktionen“, so die Medizinerin. Denn insbesondere die Leber als „Chemiefabrik des Körpers“, aber auch die Nieren und die Lunge spielen beim Entschlacken und Entgiften eine zentrale Rolle. Bei der Homöopunktur werden homöopathische Mittel wie ein Leber-, Nieren- oder Lungen-Spezifikum in individuell ausgewählte Akupunkturpunkte injiziert.

Der Darm wird entschlackt – und das Gehirn profitiert davon

Besondere Bedeutung kommt auch dem Darm zu. Hier konzentriert sich ein Großteil der Immunzellen, und hier nehmen auch ernährungsbedingte Krankheiten ihren Anfang. Während des Fastens wird er mit Spülungen und gleichzeitigen Massagen nach dem Prinzip der Colon-Hydro-Therapie behandelt. Sie unterstützen die Komplettreinigung und fördern die Regeneration des größten menschlichen Immunorgans. „Darüber hinaus bauen wir die Darmflora auf und stabilisieren sie“, sagt Dr. Marie-Luise Hanus. „Die positiven Auswirkungen des Fastens greifen auf mehreren Ebenen. Der Kopf wird frei, es werden vermehrt Glückshormone ausgeschüttet.“

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