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Formen der Depression

Es gibt nicht d i e Depression, sondern viele verschiedene Formen depressiver Erkrankungen. Die häufigsten werden hier zusammengefasst.

Der Volksmund spricht gern von “der Depression“. Dabei wird allerdings nicht bedacht, dass es nicht nur eine Art von Depression gibt, sondern viele verschiedene, die meist auch noch unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten Formen werden nun kurz vorgestellt.

Die Major Depression – die typische Depression

Bei der Major Depression handelt es sich um eine Hauptform depressiver Störungen. Sie kann einmalig oder in wiederkehrenden Phasen auftreten. Die einzelnen Phasen dauern dabei mindestens zwei Wochen an – in den meisten Fällen leiden Patienten aber drei bis vier Monate. In dieser Zeit kann der Patient seine täglichen Aufgaben kaum noch erledigen. Er fühlt sich unglücklich, antriebslos, verzweifelt, hat kaum Appetit und/oder starke Konzentrationsstörungen. Häufig kommen auch noch Schlafstörungen hinzu, die sich entweder in einem erhöhten Schlafbedürfnis oder in Ein- und Durchschlafschwierigkeiten manifestieren. An einer Major Depression Erkrankte ziehen sich meist völlig aus dem alltäglichen Geschehen zurück. Sie haben an nichts mehr Interesse und keine Energie für irgendwelche Tätigkeiten. Patienten erkranken erstmalig durchschnittlich mit fünfundzwanzig Jahren, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer.

Die Dysthymie – chronisch gedrückte Stimmung

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie “Verstimmung“. Die Dysthymie ist in ihre Ausprägung milder als die Major Depression, dafür aber auch langwieriger. Die Patienten befinden sich in einem ständigen Stimmungstief, sind müde und stets pessimistisch. Sie können ihre täglichen Aufgaben zwar noch bewältigen, fühlen sich aber fast durchgehend schlecht. Im Vergleich zur Major Depression sind diese Krankheitsphasen sehr viel länger andauernd und chronifizieren sich auch noch. Nur ab und an hat ein Patient (kurze) Phasen, in denen seine Gefühlslage normal ist. Hochgefühle sind aber im Allgemeinen nie der Fall.

Die Wochenbettdepression – keine Gefühle für das Baby

Nach der Geburt kommt es bei allen Frauen zu einer Hormonumstellung. Bei einigen führt dies zu einem Stimmungstief bis hin zur Depression. Diese Frauen fühlen sich mit der Situation überfordert, können nicht schlafen, sind ständig angespannt und haben vor allem keine Gefühle für ihr Kind. Dies bedeutet, dass sie ihm weder positive noch negative Emotionen entgegen bringen. Das Kind bedeutet ihnen nichts. Da die Mütter wissen, dass diese Gefühle nicht “normal“ sind, empfinden sie dies als doppelt belastend. Die meisten von ihnen versuchen deshalb, gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Sie hoffen, dass sich die Gefühle einstellen, wenn sie sich nur richtig um ihr Baby kümmern. Deshalb wird diese Form der Depression umgangssprachlich auch gern als Lächeldepression bezeichnet.

Die saisonale Depression – der Winterblues

Viele Menschen fühlen sich in der dunkleren Jahreszeit weniger aktiv. Ihnen fehlt die Sonne, sie verspüren weniger Tatendrang und sind häufiger müde. Manche entwickeln über diese alltäglichen Symptome hinaus aber eine richtige Depression. Allerdings weist diese saisonale Depression zwei Unterschiede zur Major Depression auf: Zum einen verspüren die Patienten ein grundsätzlich höheres Schlafbedürfnis. Mancher Erkrankte verschläft sogar den ganzen Tag. Zum anderen entwickeln Betroffene einen ungewöhnlichen Appetit auf kohlenhydratreiche Lebensmittel. Nudeln, Kartoffeln, Brot oder Süßes wird plötzlich in deutlich größeren Mengen verzehrt, was meist auch zu einer Gewichtszunahme führt.

Die bipolare Störung – himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Wer an einer bipolare Störung leidet, wird häufig auch als “manisch-depressiv“ bezeichnet. Und tatsächlich wechseln sich bei den Patienten manische Phasen, in denen dem Erkrankten alles möglich erscheint, mit tiefsten Depressionen ab. In der Manie begehen viele Patienten große Dummheiten. Sie verspielen zum Beispiel ihr Hab und Gut binnen weniger Stunden, weil sie davon überzeugt sind, gar nicht verlieren zu können. In der Hochphase entwickeln sie völlig unrealistische und utopische Idee von ihren Möglichkeiten. In dem darauf folgenden Stimmungstief haben sie dagegen kaum noch Antrieb und versinken in Schuldgefühlen. Dazu kommen noch alle Symptome der Major Depression.

Menschen mit einer bipolaren Störung empfinden die depressiven Phasen oft noch schlimmer als andere Patienten, da sie sprichwörtlich von einem Höhenflug in die tiefsten Abgründe abstürzen. Aus diesem Grund sind diese Patienten auch sehr suizidgefährdet.