Fuchsbandwurm beim menschen

Fuchsbandwurm – Entwarnung für Beerensammler. Die Ansteckungsgefahr mit dem Fuchsbandwurm durch Verzehr von Waldbeeren und Pilzen ist äußerst gering. Hundehalter und Bauern sind mehr gefährdet.

Jahrelang wurde uns eingeimpft, keine Beeren aus dem Wald ungewaschen zu essen. Die Eier des Fuchsbandwurmes sollen an den Beeren haften, hieß es, und beim Essen könnte sich der Mensch infizieren. Jetzt geben die Forscher Entwarnung: „Dass man sich von Beeren den Fuchsbandwurm holen kann, gehört ins Reich der Legenden. Es ist für keinen einzigen Patienten erwiesen, dass er sich so angesteckt hat“, sagt Molekularbiologe Klaus Brehm von der Universität Würzburg. Heidel-, Erd- und Brombeeren aus dem Wald könnten nach dem Waschen bedenkenlos gegessen werden.

Hunde können Fuchsbandwurm übertragen

Als Fuchsbandwürmer werden winzige Vertreter der zu der Gattung Echinococcus (Hundebandwürmer) gehörenden Darmparasiten bezeichnet. Die Erreger der nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Erkrankung Echinokokkose umfasst neun Arten. Die für den Menschen gefährliche alveoläre Echinokokkose wird durch den Kleinen Fuchsbandwurm (E. multilocularis) ausgelöst, der vor allem in Süddeutschland vorkommt: über 30 Prozent der Füchse sind mit diesem Bandwurm infiziert.

In einer aktuellen Studie hat man die Erkenntnis gewonnen, dass die Infizierten häufig gar keine ungewaschenen Waldbeeren gegessen hatten. Dabei zeigte sich, dass das Krankheitsrisiko deutlich höher ist bei Personen, die in der Landwirtschaft tätig sind oder Umgang mit Hunden haben. Deshalb sollten Hundehalter und Bauern lieber einmal mehr vor dem Essen die Hände waschen, um eventuell anhaftende Bandwurmeier abzuspülen. Beim Beeren- oder Pilzesammeln und deren Verzehr fand sich in dieser Studie kein solcher Zusammenhang.

Jährlich infizieren sich in Deutschland schätzungsweise zwischen 20 und 200 Menschen mit Fuchsbandwurmeiern. Nur wenige von ihnen werden auch krank. Ein gesundes Immunsystem wird in der Regel mit den Erregern fertig. Nach der Aufnahme über den Mund können sich die Eier im Darm zu winzigen Larven, auch Finnen genannt, verwandeln. Diese durchbohren die Darmzotten und wandern in die Blutbahn. In der Leber angelangt, verursachen sie dort in den nächsten acht bis zehn Jahren Wucherungen. Die Infektion der Leber geschieht meist unbemerkt. Meist treten lediglich unspezifische Oberbauchbeschwerden auf. Unbehandelt führt die Erkrankung zum Tod. Früher starben die betroffenen Menschen qualvoll, heutzutage rettet die Chemotherapie bis zu 90 Prozent der Kranken auch im Spätstadium.

Rat: Haustiere entwurmen

Um einer Infizierung vorzubeugen, sollten Hunde regelmäßig mit einem Bandwurmmittel behandelt werden. Tierärzte raten im Schnitt zu vier Wurmkuren pro Jahr. Hunde erhalten ihre Wurmkur meist in Form einer Einmalgabe von Tabletten. Fuchsbandwurmeier haben eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen und Desinfektionsmitteln. Sie können unter günstigen klimatischen Bedingungen über mehrere Monate infektiös bleiben. Dagegen überleben die Eier kurzzeitiges Aufkochen nicht und auch gegen Austrocknung sind sie sehr empfindlich. Zur Abtötung durch tiefe Temperaturen sind bei der alveolären Echinokokkose -80°C über mehrere Tage erforderlich.

Geringe Infektionsgefahr über Nahrung

Die Gefahr, sich mit den Eiern zu infizieren, gibt es natürlich bei allen pflanzlichen Lebensmitteln, die im Freien gedeihen. Auf dem Markt, im Supermarkt oder im Restaurant fragt niemand nach fuchsbandwurmsicherem Anbau. „An dieser Stelle enden zumeist die Warnrufe derer, die vom Sammeln der Wildkräuter, Beeren und Pilze abraten,“ relativiert der bayerische Umweltpädagoge Ulrich Dopheide.

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