Gebärmutterhalskrebs: Bessere Früherkennung

Eine Untersuchung auf HP-Viren bessert die Diagnostik. Gebärmutterhalskrebs ist eine gefürchtete Krankheit mit hoher Mortalitätsrate. Jetzt wurde eine Diagnostik entwickelt, die die Früherkennung verbessert.

Zu den gefürchtesten gynäkologischen Tumoren zählt der Gebärmutterhalskrebs. In Deutschland erkranken jährlich rund 6.200 Frauen neu daran. 1.800 Todesfälle werden beklagt. Nun stehen zur Früherkennung neue Erkenntnisse und Untersuchungsmethoden zur Verfügung.

HPV-Test und Pap-Test als Routineuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) empfiehlt in ihrer im Juli 2008 veröffentlichten Leitlinie, Frauen ab 30 Jahren im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeuntersuchung routinemäßig auch auf eine Infektion mit so genannten Hochrisiko-Typen des Humanen Papillomvirus (HPV) zu testen. Der HPV-Test soll in Kombination mit dem bislang allein durchgeführten Abstrich (Pap-Test) eingesetzt werden. „Mit den aktualisierten Leitlinien tragen wir den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahre Rechnung. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Kombination eines Pap-Tests mit dem HPV-Test deutlich mehr Sicherheit bietet, Frauen mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu identifizieren, als der Pap-Test allein“, so Professor Klaus Friese, Vorsitzender des Leitlinien-Gremiums und Professor für Gynäkologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

„Gebärmutterhalskrebs tritt bei Frauen ab 30 Jahren am häufigsten auf. Durch den Einsatz beider Tests in dieser Altersgruppe hoffen wir, die Anzahl der Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkranken oder sogar sterben, deutlich reduzieren zu können.“

Sichere Diagnose minimiert das Krebsrisiko

Dank sicherer Technologie kann Gebärmutterhalskrebs im Gegensatz zu anderen Krebsarten praktisch zu 100 Prozent verhindert werden, wenn alle Möglichkeiten der Vorbeugung und Diagnose genutzt werden also. eine Kombination aus Pap-Test und HPV-Test. Für den HPV-Test liefert die Hybrid Capture (HC2) Technologie sicherere Ergebnisse als andere Verfahren. Sie wird explizit in den Leitlinien der DGGG empfohlen. Der digene HPV Test ist der einzige in Europa und den USA zugelassene Test, der auf der HC2-Technologie basiert.

Wolfsburger Modell zur kombinierten Vorsorgeuntersuchung

In einem Pilotprojekt in Wolfsburg – initiiert von der Deutschen Betriebskrankenkasse (BKK), dem Wolfsburger Klinikum und allen niedergelassenen Frauenärzten in Wolfsburg – wird die Durchführbarkeit, die Akzeptanz und die Kosteneffizienz einer kombinierten Vorsorgeuntersuchung mit Pap- und HPV-Test (digene HPV Test) untersucht. Teilnehmen können Frauen ab 30 Jahren, deren Gebärmutter nicht bereits operativ entfernt wurde. Seit Anfang 2006 haben mehr als 15.000 Frauen am Pilotprojekt teilgenommen, mit positivem Resultat.

In Zukunft könnte die Hälfte aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden

„Mit der kombinierten Untersuchung konnten wir deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Mit dem Pap-Test alleine wären nur zehn Prozent der diagnostizierten Krebsvorstufen oder Krebs sofort erkannt worden, 40 Prozent um drei Monate oder mehr verzögert, und die Hälfte wäre um mindestens ein halbes Jahr verzögert oder gar nicht festgestellt worden“, erklärt Professor Dr. Karl-Ulrich Petry, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg und Studienleiter des Wolfsburger Pilotversuchs. „Würde der HPV-Test wie in unserem Modell flächendeckend eingesetzt, so könnte in Zukunft etwa die Hälfte aller Gebärmutterhalskrebsfälle vermieden werden.“ Der HPV-Test sei von den beteiligten Frauen sehr gut angenommen worden. Überdies können Diagnose- und Therapiekosten eingespart werden.

In diesem Test hat die Deutsche Betriebgskrankasse Wolfsburg die Kosten übernommen. Zurzeit erstatten die meisten privaten Krankenkassen die Kosten. Nicht allerdings die Gesetzlichen Krankenkassen – hier müssen die Frauen zusätzlich 50 bis 95 Euro aufbringen.

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