Gefährliche Grapefruit-Diät

Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten. Mit Grapefruits schnell abnehmen. Das klingt für viele verlockend und gesund. Doch wer gleichzeitig Tabletten schluckt, muss mit gefährlichen Nebenwirkungen rechnen.

Grapefruits enthalten viel Vitamin C und Vitamin C ist bekanntlich gesund. Aber auch beim Abnehmen scheint die Frucht Wunder zu bewirken. Eine Studie aus dem Jahr 2004 der Scripps Klinik in San Diego, USA, zeigte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Grapefruit bzw. dem Genuss des Grapefruitsafts und der Höhe der Gewichtsabnahme gibt. Man vermutete damals, dass eine noch unbekannte chemische Substanz in der Grapefruit das Insulinniveau im Blut reduziert und damit die Gewichtsabnahme ankurbelt. Seitdem wird die auch als Hollywood-Diät bekannte Grapefruit-Diät als probates Mittel für schnelles Abnehmen gehandelt.

Gefährliche Wechselwirkung der Grapefruit mit bestimmten Medikamenten

Viele Menschen schlucken täglich Medikamente. Die Wirksamkeit dieser Arzneimittel hängt entscheidend davon ab, in welchem Umfang sie in den Blutstrom gelangen bzw. wie schnell sie abgebaut werden. Fettlösliche Arzneistoffe werden in der Leber und der Darmschleimhaut abgebaut. Hauptverantwortlich dafür sind die sogenannten CYP-Enzyme aus der Familie der Cytochrom-P450-Enzyme. Grapefruits enthalten Hemmstoffe, die die Wirkung dieser Enzyme reduzieren. Dadurch werden die Arzneistoffe weniger gut abgebaut, ihre Konzentration im Blut steigt. Je nach Arzneistoff und Konzentration des Hemmstoffs in der Grapefruit kann dies gefährliche Ausmaße erreichen. Das Spektrum der Medikamente, die mit der Grapefruit in Wechselwirkung treten, reicht von cholesterinsenkenden Mitteln über Herzmittel, Antiallergika und Antibiotika über das Potenzmittel Viagra bis zu Immunsuppressiva.

Darüber hinaus hält die Wirkung des Grapefruitsafts lange an. Selbst nach 24 Stunden kann der Einfluss der Zitrusfrucht noch nachgewiesen werden. Man sollte im Einzelfall also sehr genau prüfen, was man alles in sich hineinschluckt. Die vermeintlich gesunde Grapefruit kann dann plötzlich zu einer Thrombose im Bein führen.

Auch andere Lebensmittel zeigen gefährliche Wechselwirkungen

Bei der Einnahme von Gerinnungshemmern sollte man mit Gemüse bzw. dem in Brokkoli, Spinat, Bohnen und Erbsen enthaltenen Vitamin K vorsichtig sein. Denn schon kleine Mengen des Vitamins können die Wirksamkeit dieser Medikamente aufheben, Thrombosen und Schlaganfälle sind mögliche Folgen.

Cranberry-Saft hingegen verstärkt die Wirkung von Blutverdünnern. Das kann so weit gehen, dass man beim kleinsten Anecken blaue Flecken bekommt.

Johanniskraut wirkt auf das „Glückshormon“ Serotonin. Es verhindert dessen Abbau im Gehirn und kann, bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen Depressionen, die Konzentration dieses Botenstoffes lebensgefährlich steigern. In der Leber wirkt Johanniskraut genau umgekehrt wie die Grapefruit: es kurbelt die Abbaurate der CYP-Enzyme an – die Medikamente, darunter auch die Anti-Baby-Pille, Antibiotika und bestimmte Medikamente gegen AIDS, verlieren ihre Wirksamkeit.

Von Lakritze sollte man die Finger lassen, wenn man gerade eine Organtransplantation überstanden hat oder aus anderen Gründen Ciclosporin einnimmt, ein Wirkstoff, der das Immunsystem des Körpers unterdrückt.

Jo-Jo-Effekt durch dauerhafte Umstellung der Ernährung vermeiden

Und schließlich sollte man nicht vergessen, dass schnelles Abnehmen häufig zu dem sogenannten Jo-Jo-Effekt führt. Die Pfunde fallen, solange man fastet. Sobald man aufhört, steigt das Gewicht wieder an und man landet am Ende häufig bei einem höheren Gewicht als zu Beginn der Diät. Stattdessen ist es sinnvoll, seine Ernährung dauerhaft umzustellen und sich regelmäßig körperlich zu betätigen.

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