Hautpflege, Wie finde ich eine Creme, die zu mir passt?

Hautpflege, aber richtig.  Gute Kosmetik gibt es in Hülle und Fülle. Entscheidend ist, das Produkt zu finden, das der Haut schmeichelt. Cremen? Ja, aber nicht, bis der Arzt kommt

Noch nie war die Auswahl an Pflegeprodukten so groß wie heute. Das ist natürlich prima, denn so gibt es für jedes Hautbedürfnis das richtige Produkt. Doch oft gleicht die Suche nach der idealen Pflege der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Das bestätigt eine Studie, wonach fast ein Drittel der 25,2 Millionen „konsumrelevanten“ Frauen zwischen 16 und 64 Jahren angesichts des großen Angebotes etwas verunsichert am Kosmetikregal stehen (Quelle: Brigitte Kommunikationsanalyse 2006). Das muss nicht sein, denn wer seine Haut kennt und weiß, was ihr gut tut, reduziert seine Flopquote beim Kosmetikkauf.

Hauttypen, Wirkstoff-Favoriten und Emulsionstypen

Selbstverständlich ist der Hauttyp ein wichtiges Kriterium bei der Wahl einer Pflegecreme. Doch die Rezeptur und die Beschaffenheit einer Creme sind ebenfalls wichtige Erfolgsfaktoren. Aufmerksame Kosmetikfans registrieren irgendwann, auf welche Substanzen ihre Haut besonders gut reagiert. Der eine schwört auf Kollagen, der andere auf Hyaluronsäure, Vitamine, Q10 oder einen anderen Wirkstoff. Dieses Kosmetik-Profiling trägt ebenfalls dazu bei, die Auswahl weiter einzugrenzen.

In der Kosmetik spielt der Emulsionstyp einer Creme ebenfalls eine große Rolle bei der Hautpflege. Emulsionen sind Mischungen aus Wasser und Öl, die besonders gerne zur Hautpflege eingesetzt werden. Auf vielen Produkten finden sich entsprechende Hinweise: Ö/W-Emulsion oder W/Ö-Emulsion. Ö/W steht für hydrophile Öl-in-Wasser-Emulsionen. Das bedeutet, dass hier kleinste Öltröpfchen in Wasser gelöst sind. Cremes dieser Kategorie ziehen schnell ein, hinterlassen keinen Fettfilm und können einfach mit Wasser entfernt werden. Leichte Tagescremes sind oft Ö/W-Emulsionen.

Umgekehrt steht W/Ö-Emulsion für lipophile Wasser-in-Öl-Emulsionen. Hier sind winzige Wassertröpfchen in Öl gelöst. Cremes aus dem W/Ö-System hinterlassen einen feinen Fettfilm auf der Haut und sind damit vor allem für die Pflege der trockenen bis sehr trockenen Haut prädestiniert. Perlt Wasser von der eingecremten Haut ab, handelt es sich ziemlich sicher um diesen Emulsionstyp, der ebenfalls gut für wasserfeste Sonnenprodukte geeignet ist.

Doch das ist längst noch nicht alles. Wird eine Ö/W-Emulsion in ein Öl gerührt, entsteht eine ÖW/Ö-Emulsion, das ist ein flotter Kosmetikdreier mit drei separaten Phasen. Natürlich gibt es auch Produkte, die auf einem W/O/W-System beruhen. Daneben gibt es Mischemulsion. Ein Beispiel dafür sind Schüttelemulsionen. Diese Zweiphasenprodukte enthalten lipophile (fettfreundlich) und hydrophile (wasserfreundlich) Phasen, die vor Gebrauch geschüttelt werden, damit die zwei Komponenten für eine kurze Zeit miteinander „verheiratet“ werden können.

Anti Aging-Cremes und kranke Flugbegleiterinnen

Von Anti Aging-Cremes scheint ein besonderes Reiz auszugehen, versprechen sie doch, die Zeichen der Zeit zu mildern und die Schönheit länger zu konservieren. Deshalb verwundert es nicht, dass auch jüngere Frauen zu den vermeintlichen Ferraris im Kosmetikregal greifen – vermutlich aus prophylaktischen Gründen, was jedoch nicht funktioniert. Im Gegenteil, denn eine zu reichhaltige Pflege kann zu Unreinheiten führen oder die Haut regelrecht aus dem Gleichgewicht bringen. Gleiches droht, wenn das Cremen übertrieben wird. Zu viel Pflege endet oft beim Dermatologen, der dann von „perioraler Dermatitis“ spricht.

Diese Hauterkrankung trägt auch den originellen Namen „Stewardessenkrankheit“, weil Flugbegleiterinnen stets gepflegt sein müssen. Hinzu kommen die besonderen klimatischen Bedingungen, die schnell dazu führen, dass eine exzessive Hautpflege betrieben wird. Frauen in repräsentativen Berufen haben ähnliche Pflegerituale, die irgendwann Probleme bereiten können. Die Haut reagiert mit Pusteln und Rötungen – vor allem um den Mund herum (= perioral). Potenzielle Kandidaten für eine periorale Dermatitis sind alle, die zu viel oder falsch cremen und dadurch den Stoffwechsel der Haut durcheinander bringen. Diese Erkrankung sollte auf jeden Fall ärztlich behandelt werden. Der Dermatologe weiß Rat.

Fazit: Eine gute und adäquate Hautpflege ist wichtig, fördert das Selbstbewusstsein, tut der Seele gut und macht Spaß. Cremen? Ja, aber nicht, bis der Arzt kommt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.