Heute schwanger – morgen Diabetikerin?

Fachleute warnen vor Gefahren des Schwangerschaftsdiabetes. Jede fünfte schwangere Frau ist von einem Schwangerschaftsdiabetes bedroht. Dies kann fatale Folgen für Mutter und Kind haben, sagen Fachleute.

Auf Gefahren während der Schwangerschaft, die bislang wenig beachtet worden sind, weist der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen hin. Danach bestehen für die werdende Mutter und das Kind nach der Geburt Risiken durch einen nicht erkannte Schwangerschaftsdiabetes. Offenbar wissen davon Hebammen, Hausärzte und Gynäkologen wenig. Zu wenig, wie die Verbandsvorsitzende Eva-Maria Fach aus Rosenheim meint.

„Realistisch ist, dass bis zu zwanzig Prozent aller Schwangeren einen Gestationsdiabetes aufweisen würden, sofern alle gescreent würden. Doch das ist leider nicht der Fall“, warnt der Bundesverband niedergelassener Diabetologen vor der Unterschätzung eines unentdeckten Schwangerschaftsdiabetes. „Die werdenden Mütter setzen sich und ihr ungeborenes Kind einem unnötig hohem Risiko aus“, sagt dazu Dr. Gerhard Klausmann vom Vorstand des Verbandes.

Gestationsdiabetes – Unbekannte Gefahr

Ein unbehandelter Gestationsdiabetes kann später zu einem Typ-2-Diabetes führen. Darüber hinaus steigt das Risiko einer Fehlgeburt oder auch für krankhaften Veränderungen des Neugeborenen.

Durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft steigt der Insulinbedarf. Bei einem Gestationsdiabetes kann die Bachspeicheldrüse entweder nicht genügend Insulin produzieren oder aber die Körper eigenen Zellen reagieren nicht auf den Reiz des Hormons. Es kommt zu einem relativen Insulinmangel, und der Blutzuckerspiegel steigt. Zusätzlich erhöhen Faktoren wie Übergewicht oder auch Diabetesfälle in der Familie das Risiko einer solchen Erkrankung.

Die Blutzuckerwerte lassen sich mittels eines oralen Glukosetoleranztests prüfen. Nur die wenigsten Schwangeren unterziehen sich dem. Einerseits müssten sie ihn selbst bezahlen, andererseits erachtet der Hausarzt den kaum für nötig. Der Verband rät jeder werdenden Mutter zu einem solchen Test bei einem Gynäkologen oder bei einem Facharzt für Diabetelogie.

Gestationsdiabetes tritt im mittleren Drittel der Schwangerschaft auf

Der Gestationsdiabetes macht sich meist im mittleren Drittel der Schwangerschaft bemerkbar und verschwindet im Allgemeinen nach der Geburt. Diabetes vom Typ 1 oder 2 tritt während der Schwangerschaft selten auf. Besonders gefährdet sind Frauen, die stark übergewichtig sind oder eine bzw. mehrere vorangegangenen Fehlgeburten hatten. Die könnten Ausdruck eines nicht erkannten Gestationsdiabetes gewesen sein. Auch bei einem Alter über 30 Jahre oder wenn ein früheres Kind ein sehr hohes Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm gehabt hat, ist eine genaue Untersuchung angezeigt.

Rund die Hälfte der von einem Gestationsdiabetes betroffenen Mütter entwickelt später einen Typ 1 oder 2 Diabetes. Neben einer erhöhten Sterblichkeit im Zuge der Geburt sind deren Kinder von Übergewicht bedroht. Jedes Dritte entwickelt später einen Diabetes.

Gefahren für das Kind

Darüber hinaus ist das Kind von Reifestörungen der Organe, Unterzuckerungen in den ersten Stunden und Tagen nach der Entbindung, Muskelkrämpfen infolge mangelnden Kalziums und verstärktem Größenwachstum bedroht. Wird ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt, muss mit Insulin behandelt werden. Die schwangere darf keine oralen Antidiabetika einnehmen.

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