Hilfe bei Arthrose – Krankheitsbild und Therapie bei Gelenkerkrankungen

Was ist Arthrose? Wie entsteht sie? Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von einfachen Bewegungsübungen bis zu einer Kompaktkur in Bad Pyrmont.

„Oma hops mal, sprach die Kleine, und da sprang die arme alte Dame in die Höh“: Diese viel besungenen Zeilen können so manche junge Oma neidisch machen auf die, mit ihrer Sprungkraft, vielleicht gar nicht so arme, alte Dame. Werden doch viele von uns schon recht früh durch Gelenk- und Rückenschmerzen äußerst nachdrücklich daran erinnert, daß sie nun keine jungen Hüpfer mehr sind. Natürlicher Grund dieser lästigen Nebenerscheinungen des Älterwerdens sind degenerative Gelenkkrankheiten, die der Arzt mit Hilfe einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder auch im Röntgenbild anhand der Kalkablagerungen am Gelenkknochen als Arthrosen diagnostiziert.

Was ist Arthrose?

Die Arthrosen gehen auf chronische Abnutzungsprozesse zurück, die zu langsamer Aufrauhung der Gelenkfläche, Einrissen und zunehmenden Abrieb der Knorpelsubstanz, auch zur Zerstörung des darunterliegenden Knochens führen. Der Knorpel wird von den Gelenkknochen im täglichen Kampf gegen die Schwerkraft, zusammengedrückt – die Bandscheiben sogar wie ein Schwamm ausgepresst- , um sich normalerweise nachts im Ruhezustand wieder aufzufüllen und neu elastisch zu werden. Wenn dieser Regenerationsprozeß durch zu hohe Belastung oder altersbedingt nicht mehr gewährleistet ist, geraten die Knochen zu eng aufeinander. Die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt und bei einem Stoß oder einer falschen Bewegung, beziehungsweise einer fortgeschrittenen Zerstörung der Knorpelschicht, beginnen die Schmerzen.

Primäre und sekundäre Arthrose

Die primäre Arthrose wird durch ein Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit des Gelenkknorpels, zum Beispiel durch Übergewicht oder übermäßige körperliche Anforderungen hervorgerufen. Die sekundäre Arthrose geht auf unfallbedingte Gelenkfehlstellungen, Entzündungen, wie Rheumatismus und angeborene oder unter anderem durch Pressluftarbeiten oder Sport hervorgerufene Gewebs- und Knorpelminderwertigkeit zurück. Als Alterskrankheit in Schüben erst nach dem 50 Lebensjahr zunächst symptomlos einsetzend, später dann oft mit starken Schmerzzuständen verbunden, ist die Arthrose leider wohlbekannt. Neben dem altersbedingten Verschleiß können auch Ernährungsstörungen des Knorpels mitwirken. Von der Arthrose sind meist die Kniegelenke und Hüftgelenke befallen. Veränderungen an den kleinen Gelenken der Wirbelsäule treten bei mehr als der Hälfte aller Menschen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf und können bei chronischem Verlauf zur Versteifung der Wirbelsäule führen.

Möglichkeiten der Behandlung von Athrose

Arthrosen sind fortschreitende Krankheiten, die immer schlimmer werden. Man sollte daher sofort einen Arzt aufsuchen, am besten einen Orthopäden, wenn man erste Anzeichen der Arthrose, wie Gelenkgeräusche, Verspannung der Gelenkgegend bei Belastung, witterungsabhängigen dumpfen Tiefenschmerz und schmerzhafte Verkrampfung gelenknaher Muskelgruppen, bemerkt. Eine gezielte Therapie kann in vielen Fällen verhindern, daß die Krankheit fortschreitet, zumindest kann sie die Entwicklung verlangsamen.

Je nach Stadium der degenerativen Gelenkkrankheit verordnet der Arzt aktive oder passive Bewegungsübungen, Unterwassermassagen, Wärmeanwendungen wie Bestrahlung, Heißluft, Fango-,und Moorpackungen sowie durchblutungssteigernde Hauteinreibungen. Bei schweren Arthrosen, zum Beispiel des Hüftgelenks, kann eine Prothese vom kompletten künstlichen Hüftgelenk bis hin zu einer Art „Krone“, welche den Oberschenkelkopf bedeckt, die Gelenkfunktion wieder herstellen.

Die Arthrose Kompaktkur

Im Rahmen einer offenen, auch privat durchführbaren Badekur bietet das Staatsbad Pyrmont im Therapiezentrum „Königin-Luise-Bad“ ein ganzheitliches Arthrose Trainingsprogramm. Das fachübergreifende Therapiekonzept umfaßt die Bereiche Balneologie, Pharmakologie, Bewegung, Ernährung, Gesundheitsbildung, Psychologie und Freizeitgestaltung. Niedergelassene Badeärzte verschiedener Fachrichtungen haben sich zum „Arbeitskreis Arthrose“ zusammengeschlossen. Sie erarbeiten einen auf den jeweiligen Schweregrad der Erkrankung abgestimmten Behandlungsplan, dem die neuesten Erkenntnisse der modernen Arthroseforschung zugrunde liegen.

Behandlungsziele sind:

  1. Schmerzlinderung durch Wärmetherapie und Massagen,
  2. Mobilisierung durch Übungen zur Verbesserung der Bewegungskoordination und Beweglichkeit, Atemgymnastik, Spiele mit Erlebnischarakter sowie Solebewegungsbäder,
  3. Funktionsverbesserung durch Wirbelssäulengymnastik, Rückenschwimmen, dosiertes Wandern und last but not least
  4. Prävention zu Hause durch medizinische und soziale Beratung, Vermittlung von Selbsthilfegruppen und Trainingstips für zu Hause.

In der Kur werden die Grundlagen der medikamentösen Therapie erläutert und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Schmerzbewältigung aufgezeigt. Dazu wird dem Patienten in der Lehrküche das Zubereiten knochenaufbauender Kostformen nahegebracht. Muße und Ruhe und die gemeinsamen Gespräche in der Gruppe sollen eine tiefere Betrachtung der bisherigen Erfahrungen ermöglichen. Mit Hilfe der aktiven und passiven Bewegungstherapie wird eine neue Erfahrung des eigenen Körpers und das Wissen um die richtige und entspannte Bewegung vermittelt.

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