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Hockergymnastik für Senioren, Übungen der Großgruppe ohne Gerät

Die Hockergymnastik für Senioren kann bei ausreichend spielfreudigen Teilnehmern mit Übungen in der Großgruppe ohne Gerät sinnvoll ergänzt werden.

Da die Hockergymnastik für Senioren im Sitzen auf dem Hocker stattfindet, muss man in der Auswahl der Übungen kreativ sein, um eine abwechslungsreiche Stunde anbieten zu können. Am ehesten gelingt das, wenn man die verschiedenen Möglichkeiten jeweils neu kombiniert. Es ist möglich, mit Geräten zu üben, aber auch ohne Geräte ist eine Gymnastikstunde möglich und sinnvoll. Partnerübungen sind in der Hockergymnastik je nach Gruppenzusammensetzung machbar, können die soziale Kompetenz fördern und machen den meisten Senioren darüber hinaus viel Freude. Eine Reihe von Übungen kann man aber auch mit der ganzen Gruppe absolvieren, entweder ohne Geräte oder mit ein wenig mehr Ausstattung. Man sollte hierbei im Blick behalten, dass viele Übungen in der Großgruppe einen sehr spielerischen oder gar Wettkampfcharakter haben. Nicht jedem Gruppenteilnehmer gefällt so etwas und mancher Teilnehmer kann aufgrund von Schwerhörigkeit oder Sehproblemen nicht mithalten. Daher ist es wichtig, sich die Zusammensetzung der Gruppe vor der Übungsplanung genau anzuschauen.

Reaktions- und Bewegungsspiel mit wenig körperlicher Betätigung und vielen Geräuschen

Die Teilnehmer halten alle die Hände vor dem Oberkörper, zwischen ihnen ist ungefähr eine Unterarmlänge Abstand, die Handflächen zeigen zueinander, die gestreckten Finger zur Decke. Es geht darum, einen imaginären Zug im Kreis fahren zu lassen. Ein Teilnehmer der Gruppe beginnt, indem er seine Hände so aufeinander zu bewegt, dass die Fingerspitzen sich berühren – die Schranke schließt sich. Dazu wird das klingelnde Geräusch imitiert, das beim Schranken schließen zu hören ist. Anschließend kann der Zug kommen, kommt er von rechts, wird der Kopf nach rechts und von dort dann langsam nach links gedreht, hierbei wird die ganze Zeit ein fahrender Zug lautlich imitiert. Dieser Zug fährt an der eigenen Schranke vorbei und wird vom Teilnehmer links aufgenommen, indem dieser das Geräusch übernimmt und den Zug ebenfalls an seiner Schranke vorbeifahren lässt und so weiter. Natürlich muss nach dem durchgefahrenen Zug die Schranke auch wieder, mit Geräusch, geöffnet werden. Und der jeweils nächste Teilnehmer muss seine Schranke entsprechend zeitig schließen, damit er den Zug vom Nachbarn übernehmen kann.

Wenn dies gut klappt, kann jeder Teilnehmer zusätzlich den Straßenverkehr vor und nach dem Schließen und Öffnen von Schranken mit Geräuschen imitieren – bremsende Autos, klingelnde Fahrräder, Musik oder Nachrichten aus dem Autoradio. Wenn die Gruppe auch hiermit unterfordert ist, kann man gerne auch einen zweiten oder dritten Zug fahren lassen, je nach Gruppengröße. Um diese Aufgabe noch zu erschweren, können die Züge auch in unterschiedliche Richtungen fahren. So ist auf jeden Fall dafür gesorgt, dass die Teilnehmer immer alle gut beschäftigt sind.

Reaktions- und Bewegungsspiel mit leichter körperlicher Beteiligung und lauten Zahlen

Die Teilnehmer sitzen im Kreis, einer gibt einen Bewegungsimpuls in die Runde. Das geschieht mittels einer Handbewegung gegen die Schulter, gleichzeitig wird laut eine Zahl angesagt. Der Impulsgeber fängt an mit eins und schlägt sich gleichzeitig mit der rechten Hand an die linke Schulter, der linke Nachbar nimmt den Impuls auf und leitet ihn ebenfalls, mit der rechten Hand auf die linke Schulter schlagend, im Kreis weiter, er spricht dazu laut die zwei. Die Reihe geht weiter bis neun, der zehnte Teilnehmer gibt nun mit einer Geste der Hand an, in welche Richtung der Impuls weitergehen soll. Dazu formt er vor seinem Oberkörper die Hände, als hielte er einen Fußball in der Hand, die Fingerspitzen beider Hände zeigen in entgegengesetzte Richtungen. Die Richtung, die mit der oberen Hand angezeigt wird, ist die weitere Spielrichtung. Angenommen, der Teilnehmer zeigt mit der oberen Hand nach links, geht der Impuls in der gleichen Weise weiter, wie er bisher durch den Kreis lief. Der Nachbar, auf den die Hand zeigt, fängt jetzt wieder mit einer eins an und schlägt sich dazu mit der rechten Hand gegen die linke Schulter. Hat der Teilnehmer mit der Ballgeste aber die obere Hand zu der Richtung gehalten, aus der der Impuls kam, kehrt sich die Spielrichtung um, der entsprechende Nachbar übernimmt den kürzlich abgegebenen Impuls wieder und gibt ihn in die andere Richtung weiter, entsprechend schlägt er sich mit der linken Hand an die rechte Schulter.

Wenn das Spiel an Fahrt aufgenommen hat und die Teilnehmer zu wenig ausgelastet sind, kann man die Richtung des Spiels auch während des Zählens ändern, indem man den Impuls mit dem Schulterschlag zurück gibt. Kommt von rechts der Impuls, dann muss der Teilnehmer ihn nicht nach links weitergeben und das mit einem Schlag der rechten Hand auf die linke Schulter begleiten, sondern schlägt sich mit der linken Hand auf die rechte Schulter und damit kehrt sich die Bewegungsrichtung um. Das kann beliebig oft angewendet werden. Trotzdem wird aber weiterhin gezählt, der Zehnte macht dann die Handgeste.

Reaktions- und Bewegungsspiel mit mittlerer körperlicher Betätigung und lauten Wörtern

Auch hier sitzen die Teilnehmer im Kreis und ein Impuls geht durch diesen, allerdings wird dieser nun mit lauten Worten und mit größeren Bewegungen des Oberkörpers begleitet. Der Grundimpuls läuft mit einem lauten Wisch, die Bewegung dazu ist die, als würde man in großem Bogen und mit viel Kraft einen Tisch abwischen. Der Impuls wird von demjenigen aufgenommen, zu dem gewischt wurde und läuft im Kreis. Es sei denn, jemand nimmt den Impuls nicht an und blockt mit einem Stopp, dazu werden die Hände vor dem Brustbein über Kreuz verschränkt, dann geht der Impuls dahin zurück, wo er hergekommen ist und läuft dort weiter, bis er wieder geblockt wird. Eine andere Möglichkeit des nicht Annehmens ist das Haus, dazu formt man über dem Kopf mit den Händen ein Dach, der Impuls überspringt das Haus und geht direkt zum Nächsten in der Runde. Alle begleitenden Worte werden laut gerufen, die Gesten deutlich und kräftig gesetzt und die Geschwindigkeit des Impulses hoch gehalten. Spaß, Aufregung und pochende Herzen sind garantiert.