Im Kaufunger Wald gibt es mehr als ein stilles Örtchen

ICE-Reisende kennen Speele, einen Ortsteil der Gemeinde Staufenberg, nur vom Vorbeirauschen. Für Wanderfreunde ist das Dorf ein viel versprechender Anfang.

Von der Landesstraße 562 zweigt in Lutterberg, einem Ortsteil der Gemeinde Staufenberg in Südniedersachsen, die Kreisstraße 215 nach Speele ab. Das Verkehrsschild Sackgasse mag Autofahrer davon abhalten, den idyllischen Ort am Fuldabogen zu besuchen. Wanderfreunde dagegen wissen, dass viele erlebnisreiche Wege durch den Kaufunger Wald hier erst beginnen. Einer davon führt rund um Speele – vorbei an den Siegengräben bis zum Vogelbrunnen und wieder zurück ins Dorf.

Anreise zur Rundwanderung per Bahn

Bis Speele kann man sogar mit dem Zug fahren. Der Intercity auf der Nord-Süd-Strecke hält hier zwar nicht, doch Regionalzüge zwischen Kassel und Göttingen erlauben auch Wanderern eine Anreise per Bahn. Wer mit dem Auto am Ende der Sackgasse angekommen ist, lässt es am besten auf dem Parkplatz am Bahnhof stehen. Von dort führen die Straßen „Hasenberg“ und „Hohler Graben“ direkt zum Fuldaufer. Hier am kunstgeschmiedeten Niedersachsenross beginnt die Wanderung.

Zuerst geht es entgegen dem Uhrzeigersinn vorbei an der ehemaligen Papierfabrik in Richtung „Haus Waldfried“. Auf der reparierten Feldstraße läuft es sich gut. Nach knapp einem Kilometer kommt rechts der Sportplatz in Sicht. Der Wanderer sollte aber nach der Bahnunterführung auf der linken Seite Ausschau halten. Die Forststraße beschreibt hinter dem kleinen Tunnel eine Rechtskurve und geht weiter an den Bahnschienen entlang zum Ickelsbach und Mühlenkopf. Für den Wanderweg rund um Speele wird jedoch gleich links der Waldweg eingeschlagen. Der führt vor dem Herzsiegengraben bergan. Nach etwa 200 Metern beschreibt der Weg eine spitze Kehre. Wer aber noch 100 Meter weiter geht, kommt zu einem märchenhaft schönen Platz, den Mutter Natur hier am Zusammenfluss von Herzsiegen und Rotensiegen eingerichtet hat. Auch wenn man noch gar nicht wandermüde ist, an diesem zauberhaften Fleckchen muss man einfach eine Pause einlegen.

Zwei „Stille Örtchen“ erzählen Geschichten

Wieder zurück auf dem Waldweg geht es unter hohen Tannenbäumen bis zum Ortsrand Speele. Die Forststraße macht eine Rechtsbiegung und steigt bergauf bis zur Kreisstraße 215. Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, geht es hier auf dem „Wemmbergweg“ weiter. Man muss wieder bergab in Richtung Speele. Am besten ist, für zirka 500 Meter die linke Straßenseite zu benutzen und erst an der ehemaligen Sandgrube die Straße zu überqueren. Zum Vogelbrunnen geht es nun nach Norden. Nach knapp anderthalb Kilometern ist er erreicht.

Für die Dorfbewohner ist der Vogelbrunnen immer noch ein beliebtes Ziel für den Spaziergang am Sonntagnachmittag. Früher und auch noch vor einigen Jahren wurden hier auf der großen Lichtung und in der einladenden Schutzhütte viele Feste gefeiert. Zwei kleine, stille Örtchen, ganz in grün und mit Herzfensterchen, lehnen verträumt aneinander, und gedenken der lustigen Zeiten.

Der Warteturm, ein Zeuge aus dem Mittelalter

Nach der Rast geht’s nach links steil bergab auf dem Wanderweg X13 zum „Hakenbornweg“ und wieder Richtung Speele. Am Wasserbehälter wird rechts abgebogen, um durch die Bahnunterführung auf die andere Seite des Schienenstrangs zu gelangen. Hier ist ein kurzer Abstecher zum Warteturm angebracht. Auf Informationstafeln kann man alles über das mittelalterliche Bauwerk erfahren. Ein Feldweg, etwa anderthalb Kilometer, führt zurück zum Ausgangspunkt.

Bevor aber wieder ins Auto gestiegen wird, noch einmal schnell den Ausblick über die Fulda hinweg bis zum Reinhardswald genießen – und vielleicht auch ein reifer Apfel, der vom Baum am Wegesrand dem Wanderer direkt vor Füße gefallen ist.

Der Rundwanderweg von Speele über die Siegengräben und den Vogelbrunnen ist ein bisschen länger als neun Kilometer, für die man etwa zweieinhalb Gehstunden einplanen sollte.

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