Ehrenamtliches Engagement im Aufwind – Jung und Alt helfen einander

1000 Vereine informieren und werben für ihre ehrenamtliche Arbeit. Mit Ehrenamt-Messen fördert Schleswig-Holstein seit 2006 das freiwillige Engagement seiner Bürger. Der Zulauf ist enorm.

In Schleswig-Holstein wächst die Lust aufs Ehrenamt: Nach 2006 machen rund 1000 Vereine und Organisationen auch dieses Jahr im Februar und März mobil und präsentieren sich auf 16 regionalen Ehrenamt-Messen. Dort informieren sich rund 25.000 Besucher über die Arbeit und die Ziele ehrenamtlichen Engagements – und etwa 5000 von ihnen übernehmen tatsächlich anschließend eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Das „Ehrenamt Netzwerk“ organisiert die erfolgreichen Informationsplattformen. In diesem Projekt haben sich mehrere Partner zusammengefunden: Das schleswig-holsteinischen Sozialministeriums mit seiner „Landesinitiative Bürgergesellschaft“, das Diakonische Werk Schleswig-Holstein und die Bürgerstiftung Ahrensburg. Finanziell gefördert wird das Netzwerk von der Provinzial Versicherung, der Sparkassen-Finanzgruppe sowie weiteren örtlichen Unternehmen und Stiftungen. Und schließlich arbeiten im Projektteam der Ehrenamt-Messen – natürlich – über 100 Freiwillige.

Vorreiterrolle im Norden

Nicht ohne Stolz weist die Sozialministerin des nördlichsten Bundeslandes und Schirmherrin der Ehrenamt-Messen Dr. Gitta Trauernicht daraufhin, dass „wir bundesweit Vorreiter sind“. Aber der bisherige Erfolg hat auch andere im Norden aufhorchen lassen: In diesem Jahr werden in Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die ersten Messen dieser Art organisiert.

Damit poliert die Initiative das Image des Ehrenamtes nicht nur werbewirksam auf, sondern erfüllt auch den Wunsch vieler Menschen, die sich engagieren wollen und nur nicht wissen, wo und wie. Sie fordern schon seit Jahren bessere öffentliche Information und Beratung über die Möglichkeiten des ehernamtlichen Einsatzes.

Das jedenfalls lässt sich dem Bericht zum freiwilligen Engagement in Deutschland 1999-2004 entnehmen. Dieser vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegebene „Zweite Freiwilligensurvey“ brachte aber noch anderes zu Tage: Die Zahl der Ehrenamtlichen in Deutschland stieg im untersuchten Zeitraum von 34% auf 36% an.

Selbstverständnis der Senioren

Die größte Wachstumsgruppe machen dabei ältere Menschen aus: Besonders die Senioren im Alter zwischen 60 und 69 Jahren wollen noch etwas bewegen. Diese Gruppe habe den politisch-öffentlichen Mobilisierungsschub der 60er und 70er Jahre besonders nachhaltig erlebt und auch heute ihr aktives Profil beibehalten, so die Studie.

Das Engagement der Ältern kommt häufig und zunehmend besonders der eigenen Bezugsgruppe der älteren Menschen zugute. Aber nicht nur ihr soziales Pflichtgefühl motiviert die Ehrenamtlichen im Rentenalter für ihren Einsatz. Wie jüngere Menschen auch, wollen sie durch ihr Tun soziale Kontakte knüpfen, ihren Horizont erweitern und sich ein positives Lebensgefühl erhalten.

Menschen, die anpacken

Das finden sie in Vereinen, Initiativen, Projekten oder Einrichtungen: Ob in der Stadtteil-Initiative, in Umweltschutzprojekten, sozialen Diensten in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, bei der Jugendarbeit in Vereinen oder der freiwilligen Feuerwehr, Tätigkeiten beim DRK, bei den Johannitern oder beim Technischen Hilfswerk, die Liste der Angebote ist lang.

„Wir brauchen Menschen, die Probleme anpacken und etwas Freizeit opfern“ formuliert es ganz pragmatisch der Pinneberger Kreispräsident Burkhard E. Tiemann und freut sich über seine interessierten Gäste bei der Veranstaltung „Jung und Alt füreinander“.

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