Kann man gegen Parkinson vorbeugen?

Nach Ansicht von US-Forschern der Harvard School of Public Health kann man vor allem mit dem Genuss von rot-blauen Beeren das Parkinson-Risiko senken.

Es sind die Anthocyane, die blau-roten Früchten wie Heidelbeeren, Brombeeren, Preiselbeeren und Holunder, aber auch Kirschen und roten Weintrauben ihre Farbe verleihen. Anthocyane gehören zur Gruppe der Flavonoide, die in der Pflanzenwelt reichlich vorkommen. Sie besitzen eine antioxidative Wirkung, die der von Vitamin C und Vitamin E überlegen ist. Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, freie Radikale abzufangen, jene aggressiven Sauerstoffverbindungen, die fortlaufend bei den Stoffwechselprozessen in unserem Körper entstehen und Zellen schädigen. Schon lange sagte man Anthocyanen eine entzündungshemmende und gefäßschützende Wirkung nach und vermutete eine schützende Wirkung gegen Darmkrebs.

Das Ergebnis einer Langzeitstudie zeigte ein deutlich reduziertes Parkinson-Risiko

Die Langzeitstudie wurde von einem Team um Dr. Xiang Gao von der Harvard School of Public Health in Boston an 130 000 Personen über 20 Jahre lang durchgeführt. Die Teilnehmer, von denen 50 000 Männer waren, sollten einen Fragebogen über ihre Ernährungsgewohnheiten ausfüllen. Besonders interessierte die Forscher dabei der Konsum von Flavonoiden.

Im beobachteten Zeitraum erkrankten 805 Teilnehmer (0,6 Prozent) an Parkinson, die auch als Schüttellähmung bezeichnet wird. Es stellte sich bei der Auswertung heraus, dass Männer, die viel Flavonoide mit der Nahrung zu sich genommen hatten, gut vor der Erkrankung geschützt waren. Bei den Männern mit dem höchsten Flavonoid-Konsum lag die Erkrankungsrate um 40 Prozent niedriger als bei der Gruppe mit dem niedrigsten Flavonoid-Konsum. Bemerkenswert war bei der Untersuchung, dass Frauen insgesamt nicht von einem höheren Flavonoid-Verzehr profitierten. Bei einer weiteren Untersuchung befassten sich die Forscher speziell mit dem Verzehr von Anthocyanen, die überwiegend in Beeren vertreten sind. Hierbei stellte sich heraus, dass das Parkinson-Risiko bei Männern und Frauen gleichermaßen niedriger lag.

Bisher ist noch nicht bekannt, worauf die Schutzwirkung beruht

Dr. Gao veröffentlichte das Resultat an der „American Academy of Neurology (AAN)“ und wird die Daten der Studie beim AAN-Kongress in Honolulu im April vorstellen. „Sollte sich das Resultat bestätigen, könnte man durch den Verzehr von Anthocyanen das Parkinson-Risiko auf natürliche Weise reduzieren“, so Dr. Gao. Über welchen Mechanismus Anthocyane der Erkrankung an Parkinson vorbeugen, konnte indes noch nicht eruiert werden.

In 80 bis 90 Prozent der Fälle tritt Parkinson als idiopathisches Parkinson-Syndrom auf. Das bedeutet, dass eine Ursache nicht erkennbar ist. Fest steht, dass ein Mangel an dem Botenstoff Dopamin besteht, dessen Konzentration gegenüber einem gesunden Menschen um ca. 90 Prozent niedriger liegt. Der Dopaminmangel entsteht, wenn Dopamin-erzeugende Nervenzellen in der Substantia nigra, einer Region des Mittelhirns absterben. Erste Krankheitszeichen sind zu erkennen, wenn 70 Prozent der Zellen abgestorben sind.

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