Kaputtes Knie – was hilft?

Mini-OPs können Risse kitten. Stammzellen können Kniegewebe wieder wachsen lassen. Hydrogel und UV-Licht beschleunigen die Heilung. Therapiemöglichkeiten.

Heutzutage verschleißen Knie besonders schnell und stehen bei Sportunfällen an erster Stelle. Das betrifft nicht nur den Spitzen- und Freitzeitsport, sondern ist auch bei Menschen zu beobachten, die etwa das 40. Lebensjahr erreicht haben: Es knackt und knirscht im Gelenk. Was bringt die Knie in Gefahr und welche Therapien helfen, wenn das Knie kaputt ist?

Meniskus

Der Meniskusriss kann bei einer unbedachten Drehung um die eigene Körperachse entstehen. Es kracht im Kniegelenk und mikrofeine Risse entstehen. Das führt zu stechenden Schmerzen, Schwierigkeiten beim Beugen und Strecken sowie zum Anschwellen des Kniegelenks. Wenn das Knie nicht behandelt wird, besteht die Gefahr, dass Arthrose entsteht und beschleunigt wird.

Heute bemühen sich die Ärzte, möglichst große Teile des Meniskus zu erhalten anstatt ihn zu entfernen. In der sogenannten Arthroskopie (Gelenkspiegelung) werden Knieverletzungen konkret erkannt. Abgerissene Teile, die im durchbluteten Teil des Meniskus nah der Gelenkkapsel liegen, können wieder angenäht werden. Die Chancen sind groß, dass sich das Gewebe regeneriert.

Wird der Meniskus im inneren undurchbluteten Teil verletzt, kann er nicht mehr repariert werden. Das Gewebe muss entnommen werden und durch Implantate aus dem Knorpelbaustoff Kollagen ersetzt werden. Sie dienen dem körpereigenen Zellen als Baugerüst und werden an den Meniskus angenäht. Mit der Zeit baut sich der Kunstmeniskus ab und wird durch das eigenen Körpergewebe ersetzt. In 90% der Fälle wird wieder neues und gesundes Gewebe aufgebaut.

Kreuzbänder

Der Kreuzbandriss entsteht, wenn der Fuß am Boden fixiert bleibt und es zu einer unkontrollierten wuchtartigen Bewegung der Körpers kommt. Meistens reißt das vordere Kreuzband. Es treten starke Schmerzen und Schwellungen auf. Das Knie kann nicht mehr gebeugt und gestreckt werden. Auch wenn sich nach ein paar Wochen die Schmerzen etwas einstellen, bleibt eine merkwürdige Instabilität des Knies bestehen. Man spürt es beim Gehen und Treppensteigen. Das Knie könnte abknicken. Außerdem können sich Anteile von Ober- und Unterschenkel minimal verschieben, was die Knorpelschicht des Knies schädigen könnte.

Kreuzbänder heilen nicht von alleine. Nur der Arzt kann helfen. Beim unbehandelten Knie entstehen innerhalb von Jahren zusätzliche Meniskusverletzungen. Eine arthoskopische Operation muss das gerissene Kreuzband durch körpereigenes Sehenmaterial ersetzen. Nach ca. 2 bis 4 Wochen ist das Knie wieder belastbar. Nach 6 Monaten ist das Knie fast gesund.

Bänder

Der Bänderiss entsteht bei Verdrehungen des Unterschenkels, eines Sturzes zur Seite oder bei einem seitlichen Schlag auf das durchgestreckte Knie. Hierbei können die straffgespannten Gelenkstützen rechts und links der Kniescheibe reißen. Das Gefühl, keine Kontrolle über das Knie zu haben, Schwellungen des Kniegelenks und starke Schmerzen beeinträchtigen den Verletzten sehr.

In den meisten Fällen reicht eine Orthese (Bewegungsschiene) aus, die etwa 6 Wochen getragen werden muss. Dazu sollte die Oberschenkelmuskulatur trainiert und gedehnt werden, damit sie sich nicht verkürzt, was die Beweglichkeit beeinträchtigen würde.

Knorpel

Der Knorpelschaden ist die Folge eines Sturzes oder Unfalls, wobei Stückchen der Knorpelschicht im Knie herausgesprengt werden. Das Knie schmerzt nicht nur bei Belastungen, sondern auch in der Ruhe. Es entstehen Knieblockaden, weil die Knorpelstückchen eingeklemmt wurden.

Porös synthetische Implantate ersetzen zerfaserte und verletzte Knorpelstellen. Oder dem gesunden Knie werden Teile des Knorpels entnommen und dem verletzten transplantiert. Ein weiteres Verfahren ist die Mikrofrakturierung. Hierbei wird der Knorpeldefekt mit Vorsicht angebohrt und unmittelbar danach mit einer Kollagenmenbran bedeckt. Stammzellen dringen in die Membran ein und bilden sich in einigen Monaten zu neuen Knorpelzellen um. Die Heilung wird beschleunigt, wenn der Defekt mit einem Hydrogel ausgegossen wird, das die Funktion der Membran übernimmt. Mit Hilfe des UV-Lichts wird das Gel gehärtet und somit eine glatte Knorpeloberfläche erzielt.

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