Knochenschwund: Ursachen, Diagnose und Therapie – Osteoporose

Osteoporose – Vorsicht statt Nachsicht. Zwischen Krankheitsbeginn und den ersten Beschwerden liegen sehr oft Jahre. Deshalb muss der Knochenschwund frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Der Verlust an Knochenmasse gehört zum natürlichen Alterungsprozess (ca. ab dem 35. Lebensjahr), deshalb ist das Knochenbruchrisiko bei älteren Menschen um ein Vielfaches höher als bei jungen. Aber nicht nur ältere Menschen sind von Osteoporose betroffen. Änderungen im Hormonhaushalt durch Erkrankungen oder Wechseljahre sind gleichfalls Erkrankungsursachen.

Primär- und Sekundärosteoporose

Bei der Ursachenklärung unterscheidet man die Primär- und Sekundärosteoporose. Nur ein sehr geringer Teil der Erkrankten leidet unter einer Sekundärosteoporose. Bei der Primärosteoporose unterscheidet man nochmals, wie folgt:

  1. Idiopathische Osteoporose junger Menschen
  2. Postmenopausale Osteoporose (Typ I-Osteoporose)
  3. Senile Osteoporose (Typ II-Osteoporose)

Grunderkrankungen, die z.B. zu einer Sekundärosteoporose führen können, sind:

  • Überproduktion von Kortisol in der Nebennierenrinde (Hyperkortisolismus)
  • Hodenunterfunktion (Hypogonadismus)
  • Regulationsstörungen in der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Kortisol verhindert die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm und den Knochenaufbau. Bei einer Hodenunterfunktion wird zu wenig Testosteron gebildet. Dies wirkt sich negativ auf die Bildung von Steuerungshormonen aus, die für den Knochenaufbau benötigt werden. Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse führt zu einer erhöhten Bildung von Parathormon und in Folge zu einem verstärkten Knochenabbau. Eine Schilddüsenüberfunktion beschleunigt den Knochenstoffwechsel, dabei kann es zu Knochenmasseverlusten kommen.

Ideopathische Osteoporose junger Menschen

In sehr wenigen Fällen sind junge Menschen in der Knochenaufbauphase von Osteoporose betroffen. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird ein Mangel an den Mineralien Kalzium und Phosphat.

Postmenopausale Osteoporose – Typ I-Osteoporose

Das weibliche Hormon Östrogen schützt in der Regel Frauen im gebärfähigen Alter vor Knochenabbau. In den Wechseljahren lässt bei den Frauen die Funktion der Eierstöcke nach, damit sinkt der Östrogenspiegel und der altersbedingte Knochenabbau wird beschleunigt. Aber auch junge Frauen können nach der Entfernung der Eierstöcke unter dieser Art der Osteoporose leiden.

Senile Osteoporose – Typ II-Osteoporose

Von dieser Art der Osteoporose sind meistens Menschen ab dem 70. Lebensjahr betroffen. Menschen in diesem Alter gehen häufig weniger an die Sonne, über die Haut wird dann weniger Vitamin D gebildet. Die Kalorienzufuhr nimmt meistens auch ab, dies führt zu einer reduzierten Vitamin D-Aufnahme über die Nahrung. Die Nierenaktivität lässt u.U. nach, dies kann wiederum zu einer verminderten Aktivierung von Vitamin D führen. Folge ist eine verminderte Kalziumresorption im Darm, die Kalziumbilanz wird negativ.

Diagnose: Röntgenuntersuchung, Knochendichtemessung, Computertomografie

Eine Röntgenuntersuchung ist zur Früherkennung nicht geeignet. Osteoporose kann mit dieser Untersuchung erst erkannt werden, wenn die Knochenmasse bereits um 30 – 40 Prozent vermindert ist oder bereits Brüche aufgetreten sind.

Die Bestimmung der Knochendichte (Osteodensitometrie) ist eine der sichersten und gezieltesten Untersuchungen zur Erkennung von Osteoporose. Diese Messung gibt Einblick in den Mineralsalzgehalt der Knochen. Das Standardverfahren heißt DXA (Dual X-Ray Absorptiometrie). Röntgenstrahlungen werden in geringer Dosierung eingesetzt. Diese Strahlen durchdringen in Abhängigkeit vom Mineralsalzgehalt in unterschiedlicher Intensität den Knochen und geben Aufschluss über die Knochenmasse.

Die Computertomografie kann der Knochendichtemessung vergleichbare Ergebnisse liefern. Die Wirbelsäule wird schichtweise geröntgt und abgebildet. Anhand von kleinsten Veränderungen der Knochenstruktur können Hinweise gewonnen werden, die Aufschluss über die Knochenmasse bzw. Osteoporose geben.

Vorbeugung vor Osteoporose

Körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund. Bewegung aktiviert in jedem Alter den Knochenaufbau. Ausreichendes Sonnenlicht fördert die Vitamin-D-Produktion der Haut. Zur Prävention trägt eine vermehrte Calcium-Aufnahme bei. Zusätzlich sollte Vitamin D verstärkt eingenommen werden. Starker Alkohol- und Tabakkonsum sollte unterbleiben.

Medikamente

Bei der medikamentösen Behandlung von Osteoporose lassen sich knochenabbauhemmende (antiresorptiv) und knochenaufbauanregende (osteoanabol) Wirkungen unterscheiden. In der Regel erfolgt die Therpie mit den untenstehenden Medikamenten:

  • Bisphosphonate (Alendronsäure, Inbandronsäure und Risedronat) legen sich wie eine Schutzhülle um die Knochenbälkchen und verhindern den Knochenabbau durch die Osteoklasten (antiresorptiv).
  • Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) z.B. Raloxifen werden zum Ersatz von Sexualhormonen eingesetzt.
  • Teriparatid wird zur Knochenaufbaustimulation verabreicht (osteoanabol).
  • Strontiumranelat hemmt gleichzeitig den Knochenabbau und regt den Knochenaufbau an.
  • Denosumab ist eine neue Behandlungsmethode. Mit einem monoklonalen Antikörper wird die Osteoklastenaktivierung gehemmt.

Da sich Osteoporose häufig erst nach Jahren bemerkbar macht, wenn die Knochenmasse bereits auf ein kritisches Maß gesunken ist, sind Vorsorgeuntersuchungen unerlässlich. Frauen sollten sich nach Ihren Wechseljahren auf jeden Fall untersuchen lassen. Für Betroffene von Erkrankungen wie chronische Schilddrüsenüberfunktion oder chronische Nebenschildrüsenüberfunktion gilt das Gleiche.

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