Liebe – im derzeitigen allgemeinen menschlichen Verständnis

Der Begriff der Liebe und ihr gelebter Ausdruck in der jetzigen Zeit der Dualität sowie im Wandel der Entwicklung.

Liebe – ein Thema, über das schon unendlich viel gedacht, philosophiert und geschrieben wurde, und das sich dennoch als unerschöpflich erweist.

Wie jeder Bereich im Leben der Menschen sind auch die Definition und der Ausdruck von Liebe sich stets wandelnde und verändernde Prozesse.

Das heutige Verständnis von Liebe

Aufgrund fast lückenloser gesellschaftlicher Einflussnahme auf fast jedes Menschenkind sowie auf die Erwachsenen wird auch hier die gesellschaftlich anerkannte Norm vorgegeben. Eine individuelle Anpassung wird erwartet und meistens auch erfüllt. Die Erziehung vermittelt die Klassifizierung von gut und schlecht, von richtig und falsch sowie von erwünscht und unerwünscht.

Liebe lernen die meisten Menschen in der westlichen Gesellschaft als eine besondere und tiefe Form der Zuneigung kennen, die sich auch auf körperlicher Ebene ausdrücken darf (vorbehaltlich gegenseitigen Einverständnisses).

Liebe für die Eine oder den Einen geht einher mit Ausgrenzung für die Andere oder den Anderen. Geliebte erfahren eine bevorzugte Behandlung von den Liebenden.

Liebe in einer Partnerschaft findet oft ihren anerkannten Gipfel in der Ehe, dem Versprechen, sich zu lieben und zu ehren bis zur Trennung durch den physischen Tod. Als eine rituelle oder auf den Glauben ausgerichtete Besiegelung der Liebe und der Partnerschaft gewähren Kirchen die Zeremonie der Trauung.

Liebe innerhalb von Familien wird als selbstverständlich wahrgenommen. Alles andere gilt als Ausnahme.

Menschen lieben ihre Haustiere, ihren Besitz und ihr Hobby, die Natur und weiteres wie beispielsweise gutes Essen, guten Wein oder Kunst, ist häufig zu vernehmen. Inwieweit es sich dabei um Liebe, eine Bevorzugung oder um Liebhaberei handelt, kann nur jede/r Einzelne sich beantworten.

Auch die Werbebranche hat den Begriff Liebe für sich zu nutzen erkannt. Er wird häufig in Bezug auf das zu bewerbende Produkt gesetzt. Den Menschen wird suggeriert, mit diesem Produkt oder jenem Erlebnis gelangen auch sie die Welt der Liebenden und Geliebt-Werdenden.

Liebe in der persönlichen Partnerschaft

Liebe und Partnerschaft sind in der heutigen Zeit untrennbar miteinander verbunden.

Monogamie, zumindest seriell, begründet sich in der westlichen Gesellschaft auf Traditionen und Konfessionen.

Gelebte Sexualität ohne persönliche Liebe findet immer mehr Akzeptanz, zumindest Toleranz. Persönliche Liebe ohne Sexualität wird zumindest hinterfragt. „Liebe machen“ oder schlicht „lieben“ bedeutet oft sexuelle Aktivität. Leidenschaftliche Sexualität wird gern mit leidenschaftlicher Liebe gleichgesetzt.

Die Zeit des Verliebtseins beinhaltet häufig unreflektierte Vergötterung der/des Anderen. Die Nähe der/des Anderen verspricht das Gefühl von Ganzheit und vollkommener Annahme. Allein scheint unter anderem verlieben Menschen etwas Grundsätzliches zu fehlen.

Diese Zeiten, während der viele sprichwörtlich blind vor Liebe oder geblendet durch Verliebtheit sind, bewirken meistens die völlige innere Ausrichtung auf den Partner oder die Partnerin. Zu gern wird dem/der Geliebten stets der Vorzug gelassen, auch auf Kosten der Eigenständigkeit oder Individualität in den Bereichen denken, entscheiden und handeln. Es kann geschehen, dass ein Partner sich völlig zurücknimmt und erst nach Jahren erkennt, wie sehr er/sie sich selbst degradiert hat.

Menschen suchen gern in ihrem Partner oder in ihrer Partnerin die Aspekte, die ihnen selbst, in ihrer eigenen Wahrnehmung, zu fehlen scheinen, beispielsweise Anerkennung, Annahme und Mitgefühl sich selbst gegenüber. Auch das subjektive Selbstwertgefühl ist oft an den Partner oder die Partnerin gekoppelt.

Liebe im Spiegel der Dualität

Das Empfinden von Liebe ist genau wie der Ausdruck von Liebe eine individuelle Gegebenheit und kann nicht von außen bestimmt werden.

Entscheidend für Liebende ist, ob ihr Liebesempfinden sowie deren gelebter Ausdruck von ihrem Herz- oder von ihrem Egobewusstsein gesteuert wird.

Der größte Teil der ganz jungen Menschen lernen in den westlichen Gesellschaften, dass sie geliebt sind, wenn sie sich anpassen und den Erwartungen ihrer Umwelt entsprechen.

Damit wird die Liebe Bedingungen unterworfen. Wer sich nicht den Bedingungen fügt, kann nicht davon ausgehen, Liebe zu erfahren. Das passiert Kindern ebenso wie Erwachsenen. Somit wird der Ausdruck von Liebe zu einem Machtpotenzial, denn jede/r bedarf der Liebe. Das kann darin gipfeln, nach rein menschlichem Maßstab sich selbst der Liebe nicht würdig zu fühlen und lässt die Illusion zu, ohne Partner/in oder Familie von der Liebe abgetrennt zu sein.

Genau, wie Liebe bereichern kann, kann sie in der Dualität zerstörerisch wirken. Liebe und Hass werden im Allgemeinen als direkt nebeneinanderliegend empfunden.

Allzu oft entwickeln sich Besitzansprüche in einer Partnerschaft, die in durch Gewalt ausgedrückte Eifersucht münden und jede Liebe ersticken. Auch können sich Mechanismen entwickeln, die den/die Partner/in in eine persönliche Abhängigkeit bringen sollen, um sich seiner oder ihrer „sicher“ zu sein.

In Partnerschaften wird unendlich viel gelogen, um entweder die Partnerschaft schützen und sich selbst oder den/die Partner/in in einem anderen Licht präsentieren zu wollen, sei es durch Gedanken, Worte oder Handlungen.

Verbrechen, bis hin zum Mord, werden im Namen der Liebe ausgeübt. Dieser Widerspruch in sich findet gesellschaftliche Akzeptanz und ungezählte Darstellungen in TV, Funk und Literatur. Zerstörung und Selbstzerstörung als Unterhaltungsthemen, um die Menschen zu beschäftigen und sie noch dafür bezahlen zu lassen. Jede Hinwendung zu emotional besetzten Dramen fördert Dramen und nährt Polarität sowie jegliche Art von Trennung.

Auch die Kirchen, irdisch-offizielle Vertretung Göttlicher Liebe, legen aus ihrer Machtposition heraus fest, was gut, was liebevoll und was im Sinne Gottes sei. Jegliche andersartige Meinung oder Erfahrung lehnen sie ab, notfalls wird sie in offener oder undurchsichtiger Art bekämpft.

Liebe im Prozess der Wandlung

Liebe ist eine nichtstatische Energie, mit der sich wie mit jeder anderen Energie auch umgehen lässt.

Empfundene Liebe, ausgedrückte Liebe und in Form gebrachte Liebe sind Erfahrungen, die auf Entscheidungen beruhen.

Ein Mensch, der sich selbst nicht erlaubt, Liebe wahrzunehmen oder anzunehmen, wird keine Liebe verspüren, auch wenn er von anderen mit reinen Gefühlen geliebt wird.

Mehr und mehr Menschen entdecken in sich eine Frequenz an Liebe, die über die persönliche und an Bedingungen geknüpfte Liebe hinausgeht, sei es sich selbst, anderen, der Tier- und Pflanzenwelt gegenüber. Wie jede andere Energie auch, die genährt wird, wächst sie in ihrer Kraft und in ihrer Ausdehnung, um bisherige Mauern der Begrenzung niederzureißen und alles bestimmend sein kann.

Die Menschen besuchen die Erde, um Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Liebe ist Teil dieser Erfahrung und Entwicklung und wartet darauf, in ihrer Größe und ihrer Macht entdeckt und entfaltet zu werden.

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