Melisse: aromatisches Heilmittel aus dem Garten

Rezepte mit der beruhigenden und desinfizierenden Heilpflanze. Melisse lässt sich vielfältig anwenden: als Tee, für ein Vollbad, zum Einnehmen als frischer Presssaft, als Salbe für die Haut und als ätherisches Öl.

Dieser Lippenblütler stammt aus Westasien und dem östlichen Mittelmeerraum, kann aber auch problemlos bei uns im Garten angebaut werden. Seine Blätter duften kräftig nach Zitrone und können ständig geerntet werden. Wer ganze Stängel trocknen möchte, schneidet sie vor der Blüte im Juli oder August ab. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, die viele wirksame Bestandteile haben. Außerdem hat die Melisse milde Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide. Ihre krampflösende und beruhigende Wirkung wird ebenso sehr geschätzt wie der schwach bakterien- und virenhemmende Effekt. Früher wurde die Melisse auch Nervenkräutel, Frauenwohl oder Herztrost genannt. Dass sie vielseitig angewendet werden kann, bestätigte bereits Hildegard von Bingen (1098-1179): „Die Melisse wärmt die Milz und erfreut das Herz“. Auch Paracelsus benutzte das Kraut bei Herzerkrankungen. Neuere wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Melisse die Gehirnleistung verstärkt und daher möglicherweise Demenzkranken zugute kommt.

Verschiedene Zubereitungsformen der Melisse

  • Für einen Tee übergießt man zwei Teelöffel Melissenblätter mit einer Tasse kochendem Wasser. Fünf Minuten ziehen lassen und abseihen.
  • Für ein Vollbad nimmt man 50 Gramm Melissenblätter und bringt sie in einem Liter Wasser zum Kochen. Zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und ins 38 Grad Celsius warme Badewasser geben.
  • Melisse gibt es auch als Frischpflanzenpresssaft. Erwachsene nehmen zwei bis vier Esslöffel, Kinder zwei bis drei Teelöffel pro Tag.
  • Für die äußerliche Anwendung sind die Wirkstoffe der Blätter in einer Salbe verarbeitet und in der Apotheke zu kaufen (Lomaherpan).
  • Reines Melissenöl ist sehr teuer, weil es nur in kleinen Mengen in den Blättern vorhanden ist. Ein Citronellöl (Indisches Melissenöl), das aus Citronellgras gewonnen wird, kann als Ersatz genommen werden und zum Beispiel in Massageöl verarbeitet werden, ist aber nicht so wirksam.

Sanfte Heilrezepte gegen nervöse Beschwerden

Bei einem nervösen Magen oder Darm trinkt man mehrmals täglich eine Tasse Tee zu oder nach den Mahlzeiten. Ein Tropfen ätherisches Öl mit 50 Millilitern Johanniskrautöl verschüttelt ergibt ein entspannendes Massageöl für den Bauch, das auch sehr gut für Kinder geeignet ist. Melissenblätter können auch mit anderen Pflanzen gemischt werden, zum Beispiel mit Lavendel, Passionsblume und Hopfenzapfen. Bei Einschlafstörungen trinkt man eine Tasse Tee am Abend. Ein Vollbad kann ebenfalls wunderbar beruhigen. Die Wirkstoffe werden während des Badens eingeatmet und zusätzlich über die Haut aufgenommen. Bei Unruhezuständen gibt man drei bis fünf Tropfen ätherisches Öl in eine Duftlampe und lässt es verdampfen. Alternativ kann man die Aromaessenz in eine kleine Schüssel mit Wasser geben und auf die Heizung stellen.

Melisse bei Hautproblemen anwenden

Eine Salbe mit Melissenextrakt kann mehrmals täglich bei Lippenherpes auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Das verhindert ein Ausbreiten der Bläschen und nimmt das Spannungsgefühl. Die Salbe sollte unbedingt mit einem sauberen Finger entnommen werden, noch besser mit einem frischen Wattestäbchen! Das ätherische Öl kann in diesem Fall auch unverdünnt aufgetupft werden. Es wirkt nicht nur gegen Viren, sondern nimmt auch die Schmerzen. Vorher sollte man jedoch an einer unversehrten Stelle testen, ob es pur vertragen wird. Bei fettiger Haut im Gesicht kann ein Dampfbad helfen: Eine mittelgroße Schale mit Melissentee füllen und die Dämpfe zehn Minuten lang auf die Haut wirken lassen, dabei eventuell ein Handtuch über den Kopf hängen.

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