Motiv und Motivation in der Pädagogik

Grundlagen zur Erziehung von unmotivierten Jugendlichen. Vielen Teenagern mangelt es an Motivation. Kennt man den Jugendlichen, dann kann man seine Motive aber zur Erziehung verwenden. Das ist nicht schwer, wenn man weiß wie.

Die meisten Jugendlichen sind motivationslos. Sie sitzen unaufmerksam in der Schule, und zuhause verschanzen sich sich in ihren Zimmern. In Vereinen wollen sie sich nicht mehr engagieren und was früher Spaß gemacht hat, verbreitet plötzlich Langeweile. Motivationslosigkeit gehört in diese Entwirklungsphase und ist durch Umbauprozesse im jugendlichen Gehirn bedingt.

Was ist der Unterschied zwischen Motiv und Motivation?

Motiv und Motivation gehören zusammen und sind untrennbar miteinander verbunden. Das Motiv ist ein statischer Anteil, der als das wiederkehrende Anliegen einer Person bezeichnet wird. Ein Motiv kann alles sein: Hunger, Durst, Verliebtheit. Einige Motive sind abhängig von der Person, die das Motiv hat. Hierunter fallen typische Vorlieben: Während der eine Jugendliche eher Nudeln möchte, hat der andere eine Vorliebe für Gemüse.

Andere Motive sind bei jedem Menschen gleich. Wenn jemand Hunger hat, dann hat er das gleiche Motiv für eine Handlung, wie es jeder andere Mensch auch hat.

Die Motivation baut auf dem Motiv auf. Ohne Motiv gibt es keine Motivation. Die Motivation ist der dynamische Anteil, der unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Kurz gesagt, ist die Motivation das, was eine Handlung beginnt und aufrecht erhält – aber auch das, was eine Handlung beendet.

Motiv und Motivation treten immer gemeinsam auf. Wenn jemand eine Handlung ausführt, dann hat er ein Motiv als Grundlage. Das Motiv ist also ein Problem, das gelöst werden muss.

Motive und Motivation variieren

Wie stark eine Motivation ist, hängt im wesentlichen davon ab, wie stark das Motiv ist. Und das Motiv unterliegt wiederum Faktoren, die darüber entscheiden, wie stark dieses ist.

Wenn jemand Hunger hat, dann hat er ein Motiv etwas zu essen. Ist allerdings nicht das richtige Essen vorhanden, dann entwickelt er nicht die Motivation auch tatsächlich etwas zu essen. Mit der Zeit wird das Motiv Hunger aber immer stärker und je stärker das Motiv ausgeprägt ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Jugendliche motiviert ist, ungeachtet seiner Vorlieben dem Motiv nachzugeben.

Dieses kleine Beispiel verdeutlicht, dass die Intensität des Motivs schwanken und sich bei Nichtbefriedigung steigern kann.

Auch die Motivation unterliegt somit diesen Schwankungen. Je stärker das Motiv ist, desto stärker wird die Motivation etwas Bestimmtes zu tun.

Mit von Bedeutung ist hierbei auch, welchen Stellenwert ein Motiv für einen Jugendlichen hat.

Motive, Motivation und Werte und Normen

Während der Pubertät sinkt der Einfluss der Familie auf die Jugendlichen. Gleichzeitig wird der Einfluss der Peer-Group, also des Freundeskreises, immer höher. Jungen und Mädchen übernehmen einen Teil des Wertesystems der Freunde.

Gegen seine Werte kann kein Mensch verstoßen, es sei denn, er ist akut bedroht und muss befürchten, dass ihm etwas Schlimmes zustößt, wenn er nicht gegen die Werte verstößt. Wenn die Eltern den Wert haben, dass man das Eigentum anderer nicht einfach nehmen darf, dann kann es passieren, dass der Einfluss der Peer-Group dazu führt, dass die Jugendlichen es trotzdem tun. In vielen Fällen gibt es zunächst keinerlei Konsequenzen, also wiederholt sich das Spiel – solange, bis der Jugendliche erwischt wird. In vielen Fällen, wenn nicht gar in den meisten, ist dieses Thema damit abgeschlossen und der Jugendliche tut es nicht mehr wieder. Was ist aber passiert? Der Jugendliche hatte zu diesem Zeitpunkt ein anderes Wertesystem. Dies ist auch wichtig, um ein selbstständiger Mensch zu werden. Die Werte der Eltern müssen nicht unbedingt für alle Zeiten gültig sein. Auf diese Weise verändert sich die Gesellschaft und passt sich neuen Gegebenheiten an.

Auswirkungen und Nutzen auf die Erziehung

Der Umstand, dass Motive zu Handlungen führen, kann in der Erziehung von Jugendlichen ausgenutzt werden. Auch Nachteile zu vermeiden kann beispielsweise ein Motiv sein und je größer die Nachteile sind, desto mehr besteht das Motiv, sie vermeiden zu wollen.

Hier besteht die Möglichkeit dem Jugendlichen zu verstehen zu geben, welches Verhalten oder Nichtverhalten welche Konsequenz nach sich zieht. Dabei ist nicht nur eine angedrohte Strafe gemeint. Oftmals hat ein freiwilliges Verhalten eine direkte Konsequenz, die ein Jugendlicher schlicht nicht überblickt. Die Konsequenzen sind oftmals für Teenager noch sehr abstrakt, doch wenn sie erklärt werden, dann leuchten sie ein.

Ich kann ein Motiv aber auch als Anreizsystem einführen. Wenn ein Jugendlicher etwas haben will oder abends länger ausbleiben will (Spaß oder Luxus kann ein Motiv sein), dann können Eltern und Erzieher dies aktiv in der Erziehung nutzen.

Im Gespräch gibt es die Möglichkeit, Inhalte die Besprochen werden, direkt mit einem Motiv des Teenagers zu verbinden. Hierdurch kann eine Motivation erzeugt werden.

Doch Vorsicht: Liegt ein Ziel weit in der Zukunft, dann baut die Motivation bei Jugendlichen schnell wieder ab. Das hängt damit zusammen, dass das Motiv zunächst noch nicht greift. Also bedeutet das: Der Jugendliche muss immer wieder neu motiviert werden. Und nach einem ausführlichen Gespräch reicht es oftmals aus zu Fragen: Was passiert wenn du es nicht machst? Was willst du erreichen?

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