Organische Farbstoffe und ihre Gewinnung

Organische Farbstoffe findet man beispielsweise in Purpurschnecken, Schildläusen, mangoblättermampfenden Kühen und Tintenfischen oder in der Indigopflanze.

Wir befinden uns im achten Jahrhundert nach Christus. Ein kleines Fischerboot schaukelt unruhig auf den Wellen vor der Westküste Afrikas. Mit viel Kraft zieht ein braungebrannter Mann mit schwarzen Haaren und in zerfetzter Kleidung an einem Fischernetz. Die Ladung knallt auf die Holzplanken. Ein Blick ins Netz genügt. Er lächelt. Endlich hat er es geschafft. Er hat genug von diesen Schnecken mit den spitzstacheligen Schneckenhäusern aus dem Atlantischen Ozean herausgefischt. Der Fischer weiß, dass das Drüsensekret der Schnecke namens Purpura haemostoma pures Gold wert ist. Denn die römischen Senatoren und der Cäsar färben sich gerne die Toga mit dem kostbaren organischen Farbstoff Purpurrot, der bereits 1600 vor Christus auf Kreta bekannt war.

Gewinnung von Purpurrot

Nach dem Einsammeln von acht- bis zehntausend lebenden Purpurschnecken kam damals nun der unangenehme Teil der Arbeit. Man zerstampfte sie und legte sie in eine Salzlauge. Nach einigen Tagen gab man zu dieser Brühe Urin und dampfte das Ganze ein. Anschließend wurden die Fleischteile herausgesiebt. In diesen Sud tauchte man nun die Mäntel, um sie dann als Machtsymbol später zur Schau zu tragen.

Herstellung von Indischgelb

Indischgelb wurde früher mit Hilfe von indischen Kühen hergestellt. Die Kühe bekamen weniger Wasser und mussten massenweise Mangobaumblätter futtern. Heraus kam Kuhpipi mit einem intensivem Gelbton, das man eindampfte, bis sich das organische Pigment Indischgelb am Boden absetzte. Man filterte es und formte es zu großen Kugeln. So gewann man etwa 50 große Kugeln pro Tag und Kuh. Aus Tierschutzgründen ist diese Herstellung heutzutage verboten.

Cochinelle aus den Schildläusen

Es gibt einen roten organischen Farbstoff namens Cochinelle, der in mexikanischen Schildläusen versteckt ist. Dieses Karminrot kommt allerdings nur in den Weibchen und ihren Eiern vor. Um den Farbstoff zu gewinnen, extrahiert man die zermahlenen Weibchen und ihr Gelege mit Wasser.

Der Tintenfisch und sein Pigment

Sepiabraun ist als brauner organischer Farbstoff ein Begriff. Er hat seinen Ursprung in den Tintenfischen der Ordnung der Sepien. Diese Tintenfische produzieren Tinte, die aus hochkonzentriertem Melanin besteht und ein großes Farbspektrum von Rot über Braun bis zu Schwarz bedient. Man gewinnt die Sepia-Farbstoffe durch Pulverisieren der getrockneten Tintenfischblasen.

Indigo ist die Jeansfarbe

Ein weiterer organischer Farbstoff von tiefblauer Farbe ist Indigo. Er ist nahezu in Wasser unlöslich. Bereits in vorchristlicher Zeit wurde er in Indien zum Einfärben von Textilien benutzt. Es kann aus der indischen Indigopflanze oder der Färberwaidpflanze gewonnen werden, wobei erstere 30mal mehr dss Vorprodukts Indican enthält. Durch Gärung wird Indican in das gelbe Indoxyl und anschließend durch Luftsauerstoff ins blaue Indigo verwandelt.

Was bleibt mir noch zu sagen? Wenn mir mal wieder eine Laus über die Leber läuft, werde ich sie zur Schnecke machen und anschließend die Kuh fliegen lassen. Aber vorher fahre ich zur Krake Paul und frage, ob ich am Montag blau machen soll.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.