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Passivrauchen fordert seinen Tribut

Noch immer weltweit 600.000 Todesfälle pro Jahr durch Passivrauchen. Während sich die gesetzlichen Rauchverbote erhöht haben, bleiben weiterhin 94 Prozent der Weltbevölkerung vor dem Qualm fremder Zigaretten ungeschützt.

Die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung ist nach wie vor den ungesunden Wirkungen von Zigarettenrauch aus zweiter Hand ausgesetzt, der jährlich über 600.000 frühzeitige Todesfälle verursacht, stellt ein neuer UNO-Bericht fest. Diese Tendenz setzt sich fort, obwohl 2008 sieben weitere Staaten ein generelles Rauchverbot an öffentlichen Plätzen erlassen hatten.

Die Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwähnt, dass im vergangenen Jahr etwa 154 Millionen Menschen weniger Tabakrauch am Arbeitsplatz, in Restaurants und anderen öffentlichen Einrichtungen ausgesetzt waren, nachdem Kolumbien, Djibuti, Guatemala, Mauritius, Panama, die Türkei und Sambia umfassende Rauchverbote einführten.

Allerdings waren damit im Jahre 2008 laut dem jüngsten WHO-Bericht zur globalen Tabakepidemie lediglich 5,4 Prozent der Weltbevölkerung in gesetzliche Schutzmaßnahmen für Nichtraucher einbezogen, während es im Jahre 2007 nur 3,1 Prozent waren.

Für den Großteil der Weltbevölkerung gibt es keinen Nichtraucherschutz

“Die Tatsache, dass weltweit noch immer mehr als 94 Prozent der Bevölkerung nicht durch umfangreiche Rauchverbots-Gesetze geschützt sind, zeigt wie viel Arbeit noch zu tun bleibt“, sagt der stellvertretende WHO-Direktor für nicht übertragbare Krankheiten und mentale Gesundheit, Ala Alwan.

“Dringendes Handeln ist erforderlich, um die Menschen vor Tod und Krankheiten zu bewahren, die durch das Inhalieren von fremdem Tabakrauch verursacht werden“, fügt Dr. Alwan hinzu, und hebt hervor, dass es keine Grenzwerte gibt, die überschritten werden müssen, bevor für Nichtraucher Belastungen durch rauchende Mitmenschen zur Gefahr werden.

Die WHO entschloss sich, ein rauchfreies Umfeld nicht nur deshalb zum zentralen Gegenstand ihres Berichtes zu machen, weil Passivrauchen tötet, sondern auch, weil es Verkrüppelungen und Entstellungen sowie jährliche ökonomische Verluste von vielen Millionen Dollar verursacht.

Tabak-Kontrolle wichtigste Maßnahme gegen Herzinfarkte

Zusätzlich gibt der UNO-Bericht einen statistischen Überblick über die weltweite Tabakepidemie, in dem er aufzeigt, welche Maßnahmen eine Reduzierung des Tabakkonsums bewirken und wo stärkere Anstrengungen erforderlich sind. Er enthält auch Informationen zum Rauchverhalten in einzelnen Ländern, zur Tabaksteuer, zu Zigarettenreklame oder Werbe- und Sponsorenkampagnen, zur Behandlung der Tabakabhängigkeit, zur Durchsetzung der Gesetze für rauchfreie Zonen sowie die Überwachung der Sucht.

“Die umfassende Tabak-Kontrolle hilft den Ländern, die steigende Zahl von Herzinfarkten, Gehirnschlägen, Krebs und anderen nicht übertragbaren Krankheiten zu verringern“, erklärt Douglas Bettcher, WHO-Direktor einer „Tabakfrei-Initiative“.

Den Menschen nur sagen, dass Rauchen schädlich ist, reicht nicht aus

„Die Menschen brauchen mehr als nur ständig gesagt zu bekommen, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist“, sagt Dr. Bettcher. „Sie brauchen Regierungen, die eine WHO-Konvention zur Tabakkontrolle aus dem Jahr 2005, die von fast 170 Staaten ratifiziert wurde, auch in die Tat umsetzen.

Der Genuss von Tabak bleibt die führende vermeidbare Todesursache, der mehr als fünf Millionen Menschen pro Jahr erliegen. Wenn nicht dringende Schritte zur Kontrolle der Tabakepidemie eingeleitet werden, könnte diese Zahl laut WHO-Analyse auf jährlich acht Millionen Tote im Jahr 2030 ansteigen.