Radioaktivität: Warum Raucher nicht aus Lebensfreude strahlen

Raucher belasten Ihre Lungen mit allerlei Giftstoffen. Doch auch Passivrauchen ist gefährlich. Denn Tabak und Zigarettenrauch enthalten radioaktive Stoffe.

Hand aufs Herz. Würden Sie sich freiwillig 250 Mal im Jahr die Lunge röntgen lassen? Sehr wahrscheinlich ist die Antwort vieler Menschen ein entschiedenes Nein. Jedoch nehmen starke Raucher übers Jahr gemessen eine entsprechende Dosis an radioaktiven Partikeln in ihre Lungen auf und gefährden damit zusätzlich ihre Gesundheit. Das Wissen um die Gefahr stammt bereits aus dem Jahr 1965 als in Großbritannien zum ersten Mal das radioaktive Element Polonium-210 im Tabak entdeckt wurde. Doch wie kommt es dorthin? Und was bedeutet die Belastung für den Menschen?

Die Tabakpflanze und ihr strahlendes Geheimnis

Es gibt zwei Wege, über die radioaktive Elemente in die Tabakpflanzen gelangen. Zum einen werden die Felder häufig zur Ertragssteigerung mit Kunstdüngern behandelt, die mit radioaktivem Bleiphosphat kontaminiert sein können. Da Phosphate von der Pflanze zum Wachstum benötigt werden, wird das Material mit dem Wasser aufgenommen und lagert sich in die Biomasse ein.

Desweiteren kann der Tabak aus der ihn umgebenden Luft radioaktiv belastet werden. Die Oberfläche eines Tabakblattes ist nicht glatt und eben. Es trägt unzählige kleine Härchen. In diesen können sich Staubpartikel aus der Luft verfangen. Diese Stäube enthalten Radon und weitere radioaktive Zerfallsprodukte wie Polonium. Da die Härchen zudem eine klebrige Substanz absondern, lassen sich die Partikel später nur ungenügend abwaschen.

Radioaktivität einer Zigarette

Beim Rauchen einer Zigarette geht auch die gebundene Radioaktivität in Rauch auf. Der Zigarettenfilter hält kein einziges der strahlenden Elemente auf. So gelangen etwa 10% des Poloniums auf direktem Weg in die Lungen. Weitere 30% werden in die Luft abgesetzt und gefährden auf diese Weise den Rauchenden sowie Passivraucher gleichermaßen. Die verbleibenden 60 Prozent reichern sich im Stummel und der Asche an. Bei etwa 20-40 Zigaretten am Tag nimmt der Raucher übers Jahr dennoch das Äquivalent von 250 Röntgenuntersuchungen in sich auf.

Gesundheitliche Folgen

Die Radioaktivität reichert sich im Lungengewebe an. Hier kann sie über Jahre oder Jahrzehnte hinweg Schäden an den Zellen hervorrufen. Durch Defekte an der Erbsubstanz laufen Kontrollmechansimen aus dem Ruder. Die Zellen beginnen sich unkontrolliert zu teilen und entarten schließlich. Als Folge kommt es zum bekannten Lungenkrebs, der in der Mehrzahl der Fälle ein Bronchialkarzinom ist. Hier entarten die Epithelzellen des Bronchiengewebes, die beim Rauchen ständig in Kontakt mit den radioaktiven Partikeln kommen.

Trotz dieser wenig bekannten Gefahr von langfristigen Strahlungsschäden im Lungengewebe, sollte nicht vergessen werden, dass der Tabakrauch weitere 70 Schadstoffe enthält, die zusammen das Krebsrisiko drastisch erhöhen.

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