Schlankheitsmittel im Vergleich

Selbst in schlechten Zeiten gehen sie immer: die Pillen, Pülverchen und Shakes, die uns schlank machen sollen. Manche sind aber leider nur so wirksam wie ein Glas Wasser.

Eben war die Welt noch in Ordnung. Aber plötzlich breitet sich eine Leere in der Magengrube aus und alles zieht sich zusammen. Eine zeitlang hilft Zähne zusammen beißen und an etwas anderes denken, doch dann will auch der Kopf nicht mehr. Hunger. Dieses Gefühl hat etwas Zwingendes. Evolutionstechnisch gesehen mag das durchaus sinnvoll sein, aber bei einer Diät stört es erheblich.

Es wäre alles so einfach, könnte man Hungergefühle mit Mittelchen und Pülverchen auszutricksen. Daher wandern trotz schlechter Konjunkturlage noch immer jährlich rund 170 Millionen Euro in die Kassen derer, die so genannte Schlankheitsmittel herstellen. Da gibt es – neben persönlichen „Aufpassern“ – Pillen, Schwämmchen, Fasern und Shakes mit den unterschiedlichsten Inhaltsstoffen.

Gefährliche Appetitzügler

Die Ernährungswissenschaftler der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik haben diese unterschiedlichen Schlankheitsmittel unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Die gute Nachricht: Nicht alle sind wirkungslos. Dafür gibt es einige, die überflüssig oder sogar gefährlich sind. Dazu gehören die so genannten Appetitzügler, die Amphetamine oder Ephedrin enthalten. Sie machen wach und sorgen dafür, dass das Gehirn ein mögliches Hungergefühl nicht mehr wahrnimmt. Schon mancher Student hat sie als Lernunterstützung vor Prüfungen zweckentfremdet. Doch zuviel des Guten kann tödlich enden, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel warnt.

Quell- und andere Mittelchen

Viele Schlankheitsprodukte setzen darauf, den Hunger gar nicht erst entstehen zu lassen. Quellmittel sollen den Magen füllen und den Geist überlisten, Ballaststoffe dafür sorgen, dass die Mahlzeiten langsamer verdaut werden und daher länger sättigen. Diese Produkte sind so effektiv wie ein Glas Wasser eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit – nur wesentlich teurer.

Essen ohne Reue – für Träumer dieser Kategorie gibt’s nur eins: den Fettmagneten Xenical. Dieses Arzneimittel bindet Fett und sorgt dafür, dass es wieder ausgeschieden wird. Fettigen und/oder flüssigen Stuhlgang, Blähungen und andere Magen-Darm-Beschwerden gibt’s gratis dazu. Chitosan hingegen, angeblich auch ein Fettmagnet, hat in einer wissenschaftlichen Studie komplett versagt: „Die aus Krabbenschalen gewonnene Substanz bewirkt keinen klinisch signifikanten Gewichtsverlust im Vergleich zu einem Placebopräparat“, so der Artikel im International Journal of Obesity 2004.

L-Carnitin und Aminosäuren

Andere Studien hingegen zeigen, dass L-Carnitin die Thermogenese und damit den Energieverbrauch steigern kann. Wird dazu noch Sport getrieben, kommt es auch zu einer Veränderung der Körperzusammensetzung. Die Fettmasse nimmt ab, der Muskelanteil zu. Das gilt übrigens auch für Aminosäuren, mit denen Brustschwimm-Weltmeisters Mark Warnecke innerhalb kürzester Zeit 18 kg abgenommen und gleichzeitig Muskulatur zugelegt haben soll. Wissenschaftler diskutieren aber noch darüber, welche der vielen verschiedenen Aminosäuren dafür verantwortlich sein könnte. Das selbst auszuprobieren, kann nicht schaden. Denn die einzig mögliche Nebenwirkung könnte ein Anstieg der Libido sein… und Sex dämpft Hunger nachhaltig, preiswert und ganz ohne Kalorien.

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