Schüßler Salz Nr. 3: Ferrum phosphoricum D12 oder Drachme & Gran?

War der Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler, der „Dr. med.“ ohne Doktorarbeit, etwas schusselig? Kannte er seine Lehrbücher? Drohten ihm plagende Plagiatsplagen?

„Marmor, Stein und Eisen bricht“, las der Arzt Wilhelm Schüßler seine medizinischen Lehrbücher, oder las er sie nicht? Früher war einfach alles besser, da konnte man noch einfach mal in Gießen Medizin studieren und seinen „Dr. med.“ ohne Doktorarbeit erhalten. Heute ist dagegen alles schwieriger. Lässt man zum Beispiel seine Doktorarbeit von einem Ghostwriter schreiben, drohen gleich große akademische Plagiatsplagen wie VroniPlag und Co. Dem Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler drohte kein VroniPlag und keine plagenden Plagiatsplagen, da er im Jahre 1855 seinen „Dr. med.“ ohne Doktorarbeit „in absentia“ erhielt – in Abwesenheit, ohne jeglichen Leistungsnachweis. Gerade die Blutleere des Schüßlerschen Leistungsnachweises befähigt das Schüßler Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum anscheinend zur Behandlung der Blutarmut, zur Therapie der Anämie oder Eisenmangel-Anämie – dies meinen viele hervorragende Fach-Autoren.

Hervorragende Fach-Autoren empfehlen in Gesundheitsmagazinen Ferrum phosphoricum

Es gibt Zeitschriften, es gibt Fach-Zeitschriften und es gibt hervorragende Fach-Zeitschriften: Zu den Zeitschriften zählt man zum Beispiel die hervorragenden Gesundheitsmagazine „Österreichische Apotheker-Zeitung“ (ÖAZ) und „Die Apotheke“ (DA). Beide Gesundheitsmagazine empfehlen Ferrum phosphoricum wegen der Blutleere des Schüßlerschen Leistungsnachweises und der absoluten Blutleere des Wirksamkeitsnachweises der Schüßler Salze. Hervorragende wissenschaftliche Koryphäen meinen dort, gerade deswegen eigne sich Ferrum phosphoricum für den „blassen, blutarmen, nervösen, sensiblen Menschen“ (ÖAZ) und „bei erhöhtem Eisenbedarf“ (DA).

Hervorragende Fach-Autoren und EHEC loben den siderogenen Effekt von Ferrum phosphoricum

Ragt eine hervorragende Fach-Zeitschrift unter den hervorragenden Fach-Zeitschriften hervor, kürt die Deutsche Fachpresse die hervorragende Fach-Zeitschrift zum herausragenden „Fachmedium des Jahres“. In „Die PTA in der Apotheke“ lobte 2011 eine unserer herausragendsten wissenschaftlichen Koryphäen die unglaublichen siderogenen Effekte des Ferrum phosphoricum D12. Der siderogene Effekt „bewirke eine sinnvolle Umverteilung des Serumeisens in die Milz“ – so wirke es „unterstützend zur medizinischen Behandlung“ der Eisenmangel-Anämie. Gerade gramnegative EHEC-Bakterien sind vom siderogenen Effekt der freien Eisen-Ionen aus dem Ferrum phosphoricum immer wieder positiv überrascht.

Der siderogene Effekt ist für EHEC-Bakterien ein Siderogenuss

Für die Siderophoren der EHEC-Bakterien ist der siderogene Effekt ein wahrer Siderogenuss. Das Robert Koch-Institut (RKI) bemerkte während der EHEC-Epidemie des Jahres 2011 über die bakteriellen Siderogenießer: „Der aktuelle Ausbruchsstamm (O104:H4) sowie der HUSEC041 zeigen die Bildung von Enterobactin, Aerobactin und Yersiniabactin.“ Viele bakterielle Siderogenießer helfen uns Menschen gerne mit ihren Siderophoren bei der sinnvollen Umverteilung des Serum-Eisens mit: Salmonellen mit Enterobactin, das „Grippe-Bakterium“ Haemophilus influenzae mit HxuA und der Pest-Bruder Yersinia enterocolitica (Yersiniose) mit Yersiniabactin.

Ferrum phosphoricum D12 oder Gran und Drachme?

Obwohl unser Apothekertum ein gar unglaubliches Aufgebot an Fach-Autoren aufbietet, gilt der Wirksamkeitsnachweis von Ferrum phosphoricum D12 als relativ blutleer, gar tödlich anämisch. Der Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler war nämlich ein bisschen schusselig und hatte seine medizinischen Lehrbücher nicht gelesen. Genauso wie der Schüßler-Schussel seine Doktorarbeit „in absentia“ erhielt, so ist auch der Wirkstoff von Ferrum phosphoricum „in absentia“ – in der 12. Verreibung (Stufe D12) sind nur 0,00000000025 Milligramm Eisen-Phosphat in einem Globuli enthalten. In den Lehrbüchern des Schüßler-Schussels standen dagegen die richtigen Mengen an Eisen-Phosphat. Richtige Ärzte verordneten nach dem „Lehrbuch der Arzneimittellehre“ von 1837 mindestens mehrere Gran an Ferrum phosphoricum oxydatum (Ferro-Phosphat oder Eisen-(II)-Phosphat) oder Ferrum phosphoricum oxydulatum (Ferri-Phosphat oder Eisen-(III)-Phosphat).

Eine Drachme Ferrum phosphoricum entspricht 3,65 Gramm

Der Privatdocent Dr. Carl Gustav Mitscherlich schrieb im Lehrbuch des Schüßler-Schussels: „In der Bleichsucht ist das Eisen von ausgezeichnetem Nutzen.“ Danach teilte der spätere Geheime Medicinal-Rath Professor Dr. Mitscherlich dem Schüßler-Schussel die richtige Mengen an Ferrum phosphoricum mit. Doch der Schüßler-Schussel war einfach viel zu schusselig: Da der Schüßler-Schussel sich ständig sinnlose D12-Salzdosen mit 0,00000000025 Milligramm Ferrum phosphoricum einpfiff, litt er vielleicht schon an Eisenmangel-Anämie und Blutleere im Gehirn. Richtige Ärzte verordneten damals als Medikament verschiedene „Ferri praeparata“. Das Ferrum phosphoricum gaben die Ärzte in Pulverform bis zu drei mal täglich in einer Dosis von zwei bis sechs Gran. Ein Gran ist ein altes Apothekergewicht oder Medizinalgewicht. Es wird vom Medizinalpfund abgeleitet: „in Preufsen und ein Med. Pfund ist = 350783,5 Milligrammes.“ Demnach entspricht ein Gran etwa 0,061 Gramm – der Schüßler-Schussel nahm dagegen 0,00000000025 Milligramm. Manche richtigen Ärzte verordneten sogar eine Tages-Dosis Ferrum phosphoricum von mehr als einer Drachme – eine Drachme entspricht etwa 3,65 Gramm Ferrum phosphoricum.

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