Sexuelle versus asexuelle Fortpflanzung

Welche Vorteile haben Arten, die sich ohne Sex vermehren können? Und mit welchen Nachteilen müssen sie leben?

Die sexuelle Fortpflanzung hat viele Nachteile – sie ist sehr energieaufwendig, dem eigentlichen Akt gehen aufwendige Werbungsrituale voraus, ein Partner ist für die Fortpflanzung notwendig und es dauert relativ lange, bis sich aus den verschmolzenen Zellen ein Lebewesen entwickelt hat. Dennoch entwickeln sich viele komplexe Tiere sexuell fort. Es muss also einen entscheidenden Vorteil geben.

Asexuelle Fortpflanzung erzeugt Klone

Viele Wirbellose pflanzen sich asexuell fort, also ohne Geschlechtspartner. Die entstehenden Nachkommen tragen in der Regel das gleiche Erbgut wie das Muttertier. Manche Lebewesen teilen sich in zwei gleich große Individuen auf, bei anderen teilt sich ein neues, kleines Individuum vom Elternteil ab (Knospung). Andere Arten wiederum geben spezialisierte Zellverbände ab, die zu neuen Individuen heranwachsen. Bei der Fragmentierung zerfällt der Körper in mehrere Bruchstücke; jedes Stück wächst zu einem vollständigen Organismus heran. Arten, die sich durch Fragmentierung vermehren, müssen zur Regeneration fähig sein, das heißt, verlorene Körperpartien müssen die Fähigkeit besitzen, nachzuwachsen.

Vorteile der asexuellen Fortpflanzung

Die asexuelle Fortpflanzung weist einige bedeutende Vorteile auf. Sie ermöglicht es den Arten, sich schnell in kurzer Zeit zu vermehren, und die Tiere können sich ohne Geschlechtspartner fortpflanzen. Besonders vorteilhaft ist dies bei der Besiedlung eines neuen Habitats, vor allem unter günstigen und stabilen Umweltbedingungen. Blattläuse bevölkern Pflanzen oft über Nacht, wie es dem Gärtner vorkommt. Das können sie deshalb, weil sie sich asexuell fortpflanzen können. Ein Individuum gelangt an eine Pflanze und vermehrt sich hurtig, ohne einen Geschlechtspartner zu benötigen. Ist die Pflanze besiedelt, schwenken die Blattläuse wieder zur sexuellen Fortpflanzung um. Blattläuse können je nach Bedarf beides.

Vorteile der sexuellen Fortpflanzung

Warum pflanzen sich Blattläuse überhaupt sexuell fort, wenn sie Pflanzen auf andere Weise doch viel schneller besiedeln können? Die sexuelle Fortpflanzung weist einen enormen Vorteil auf: die Rekombination des Erbguts der Elternteile. Dadurch ist die genetische Variabilität der Nachkommenschaft größer und die Arten können sich besser an eine sich ändernde Umwelt anpassen.

Bei der sexuellen Fortpflanzung unterscheidet man zwischen der bisexuellen (zweigeschlechtlichen) und der unisexuellen Fortpflanzung. Bei der unisexuellen Fortpflanzung wird nur ein Geschlecht benötigt. Bei einigen Rennechsen zum Beispiel gibt es nur Weibchen. Die Eier entwickeln sich ohne Befruchtung zu Echsen. Allerdings zeigen diese Echsen in regelmäßigen Abständen mal männliches und mal weibliches Verhalten und balzen miteinander. Durch die sexuellen Reize erhöht sich die Anzahl der gelegten Eier. Da bei den Rennechsen keine Rekombination von Erbgut stattfindet, verzichten sie auf den Vorteil der Variabilität und schnelleren Anpassungsfähigkeit; dafür besitzen sie den Vorteil, dass sie sich auch ohne männlichen Partner und sogar ganz alleine (wenn auch mit geringerem Erfolg) fortpflanzen können.

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