Soziale Konflikte im Berufsleben

Spannungen in einem Arbeitsteam als Gefahr und als Chance erkennen.

Gerade im Berufsleben können soziale Konflikte eskalieren. Dennoch beinhalten sie die potentielle Chance, voneinander zu lernen. Das aber setzt Konfliktfähigkeit voraus.

Ausgangspunkt eines sozialen Konflikts sind immer Spannungen zwischen Menschen, die aus (scheinbar) unvereinbaren Meinungen und Ansichten, Motiven oder Zielen hervorgegangen sind. Vor allem im Berufsleben, wo sich Privates und Berufliches mischt, sind Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen unausweichlich.

Wenn in einem Arbeitsteam unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Denkmustern und Verhaltensweisen aufeinandertreffen, bleiben Spannungen nicht aus.

Soziale Konflikte können, wenn sie konstruktiv gelöst werden, durchaus bereichernd sein. Was aber, wenn sie unbeachtet größer werden?

Die Spannung steigt

Kann z. B. kein Konsens über bestimmte Regeln, Zuständigkeiten oder ein gemeinsames Ziel herbeigeführt werden, prallen immer wieder gegensätzliche Meinungen und Ansichten aufeinander, rückt niemand von seiner Meinung ab, werden die einen bevorzugt, die anderen vernachlässigt, können sich soziale Konflikte zuspitzen.

Frustrationen, Ärger und Ängste kommen auf: Man kann seine Ziele nicht verwirklichen, alles scheint an der Unnachgiebigkeit des anderen zu scheitern, man hat Angst, über den Tisch gezogen zu werden oder das Gesicht zu verlieren.

Rückt diese Sichtweise in den Vordergrund, verdichten sich die Spannungen zu einem dichten Nebel aus Respekt- und Rücksichtslosigkeit. Es entsteht der Wunsch, den anderen auszustechen und seinen eigenen Standpunkt auf Biegen und Brechen durchzusetzen, koste es, was es wolle. Der Konflikt wird auf der Beziehungsebene ausgetragen. Endlose Diskussionen um Dinge, die in keinem direkten Zusammenhang zu dem eigentlichen Problem stehen oder verbale Angriffe auf Personen kennzeichnen diesen unproduktiven Versuch, Probleme zu lösen.

Das Gesichtsfeld wird immer mehr eingeschränkt

Schwelende, unausgefochtene Konflikte führen zu einem Kleinkrieg, der immer weiter eskaliert. Unterlaufen von Anweisungen, Missachten von Regeln, eigenmächtiges Handeln, Schlechtmachen von bestimmten Mitarbeitern oder Vorgesetzten bis hin zu Mobbing sind die Folgen. Es wird mit allen Mitteln gekämpft, um den Gegner zu schwächen.

Die Leistungs- und Handlungsfähigkeit für die „normalen“ Tätigkeiten nimmt rapide ab, denn die Energien fließen hauptsächlich in das Ersinnen immer subtiler werdender Angriffe auf den vermeintlichen Gegner.

Die ganze Sache wird immer verfahrener und eine Lösung des eigentlichen Problems rückt in weite Ferne.

Doch worin besteht eigentlich das eigentliche Problem?

Jeder Mensch tickt anders, doch alle wollen das Gleiche

In der Unvereinbarkeit von Normen und Werten von Menschen, Hierarchiedenken oder Machtansprüchen liegt ein großes Potential für die Eskalation eines sozialen Konflikts.

Jeder Mensch braucht den Austausch mit anderen und will Anerkennung und Bestätigung durch seine soziale Umwelt erfahren. Von anderen respektiert zu werden, angenommen zu werden, so wie er ist, sich zugehörig zu fühlen und zu sein, sind soziale Grundbedürfnisse von Menschen.

Ein Konflikt eskaliert immer dann, wenn diese Grundbedürfnisse nicht gestillt werden. Fühlt sich innerhalb eines Arbeitsteams jemand benachteiligt, unterlegen oder bevormundet, entsteht ein Ungleichgewicht, das sich massiv auf Engagement und Freude an der Arbeit auswirkt. Nicht nur Einzelne, sondern das gesamte Team hat unter den Auswirkungen zu leiden. Auch wenn nur Einzelne betroffen sind, trägt die spannungsgeladene Atmosphäre dazu bei, dass eine effektive Zusammenarbeit nahezu unmöglich wird.

Brodelt der Konflikt ungehindert weiter, kann das fatale Folgen für das Arbeitsklima, aber auch für das Ergebnis der Arbeit haben.

Fazit: Konfliktfähigkeit ist gefragt

Die Lösung eines Konflikts hängt entscheidend von der Bereitschaft jedes Einzelnen ab, einen Konflikt als Chance zu seiner persönlichen Weiterentwicklung zu betrachten, die eigene Sichtweise zu überprüfen und den eigenen Blick zu erweitern.

Einen Menschen in seiner Andersartigkeit zu respektieren, ist eine weitere grundlegende Voraussetzung für Konfliktfähigkeit und damit für die Lösung eines Konflikts.

Ihm nicht seine eigene Meinung aufzwingen zu wollen, sondern zu erkennen, dass man durch eine faire Austragung eines sozialen Konflikts voneinander lernen kann, beinhaltet auch die Chance, zu einem Dream-Team zu werden und effektiv zusammenzuarbeiten.

Wenn man sich das vor Augen hält, sollte es möglich sein, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln.

PS: Wie frau sich im Kampf um bessere Aufstiegschancen im Beruf vor Intrigen und üblen Machtkämpfen von Männern schützen – und in Führungspositionen mit ihren weiblichen Stärken zu einem sozialen Miteinander und einem gesunden Arbeitsklima beitragen kann, verrät das Buch „Wie küsse ich einen Haifisch, wenn er bellt?“ von Maria Hof-Glatz.

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