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Tee hat vielfältige Heilwirkungen – auch gegen Candida-Pilze

Vor allem grüner Tee enthält Polyphenole (Catechine), die in Zukunft als Alternativen in der Behandlung von (Pilz-)Infektionen nützlich sein können.

Der Teestrauch (Camellia sinensis) gerät immer mehr ins Interesse wissenschaftlicher Forschung. Die Polyphenole im Tee besitzen viele medizinische Eigenschaften. Grüntee-Polyphenole – vor allem Catechine – sind besser untersucht als Schwarztee-Phenole. Bekannt sind unter anderem Anti-Krebs-Wirkungen, aber Erkenntnisse über Anti-Pilz-Effekte nehmen zu, die auf eine effektive und nebenwirkungsärmere Therapie in Zukunft hoffen lassen.

Anti-Pilz-Wirksamkeit von Poly­phenolen im Labor bewiesen

Im besonderen Blickpunkt steht dabei der Hefepilz Candida albicans, der unter anderem infolge von Abwehrschwäche oder hohen Antibiotika-Gaben – zu Infek­tionen in Mundhöhle, Darm, Scheide oder gar Körperorganen führen kann. Türkische Wissenschaftler untersuchten die Anti-Pilz-Wirkung von Grüntee-Blättern nach Erntezeit (Mai, Juni und September) und fanden heraus, dass die Herbsternte Candida-Spezies im Labor­versuch am wirksamsten bekämpfte. Sie sehen einen deutlichen Zusammenhang mit dem steigenden Gehalt an Catechi­nen (EGCG, ECG, EGC und EC) von der ersten bis zur dritten Erntezeit.

Forscher aus Sri Lanka konnten kürzlich im Labor hervorragende Hemm­wirkungen auch von Schwarztee-Polyphenolen auf das Wachstum verschiedener Candida-Hefearten nachweisen. In einer amerikanischen Studie konnte mit einem Polyphenolextrakt aus Grüntee (2 mg/ml Polyphenon 60) eine Wachstumsminde­rung um 40 % beobachtet werden. Die Bildung von Pilzfäden (Hyphen), die für die Pathogenität von C. albicans mitver­antwortlich ist, konnte verhindert werden.

Hefezellen können sich sowohl unterein­ander als auch an Wirtszellen und Bio­material-Oberflächen anhaften. Diese Hafteigenschaften führen zur gefürchte­ten Bildung von Biofilmen zum Beispiel an medizinischen Kathetern. Das im grünen Tee am häufigsten vorkommende EGCG reduzierte die Biofilmbildung und baute bestehende Biofilme bereits bei halber Wirkstoffmenge mit doppelter Effektivität (80 %) ab. Im Elektronen­mikroskop konnten erhebliche Zell­wandschädigungen der Pilze beobachtet werden.

Kombination von Anti-Pilz­mitteln und Tee-Catechinen

Die Standard-Anti-Pilz-Mittel Amphotericin B, Fluconazol, Flucytosin, Itraconazol , Micafungin und Miconazol haben eine starke antimykotische Aktivität, vor allem gegen Candida albicans. Sie kön­nen aber auch Nebenwirkungen haben und zudem wird eine zunehmende Re­sis­tenz einzelner C. albicans-Stämme beobachtet. Im Vergleich zu den Anti-Pilz-Medikamenten zeigte EGCG gegen klinische Isolate von sieben klinisch pathogenen Candida-Spezies eine etwas geringere Wirksamkeit.

Auf der Suche nach risiko­armen Wirkverstärkern (Adjuvans) ist man bei Tee-Catechinen fündig geworden. Im Mäuseversuch konnten synergis­ti­sche Anti-Candida-Wirkungen von EGCG mit Amphothericin B beobachtet werden. Bei Kombigabe konnten – bei gleicher Wirk­samkeit – die Medika­ment­menge um 75 % reduziert und die Überlebensrate deutlich verlängert werden.

Die kombinierte Behandlung mit Cate­chi­nen ermöglicht die Verwen­dung von niedrigen Dosen von Anti­mykotika, was zur Verringerung von Nebenwir­kun­gen beiträgt. Außerdem wird der Pilz von zwei Seiten attackiert: über die Störung des Folsäurestoff­wech­sels (EGCG) und Zerstörung der Zell­membran. So könnte die Therapie mit EGCG und Azolen eine Alternative für die Be­hand­lung von C. albicans-Infektionen darstellen. Allerdings wären weitere Studien notwendig, um diese Möglich­kei­ten an lebenden Tieren oder Menschen zu testen.

Gesundheitsfördernde Tee­zube­reitung ohne Milch und Zucker

Ein langer Teeaufguss begünstigt die Extraktion von Polyphenolen. Wer durch Teetrinken die Gesundheit erhalten und Pilze bekämpfen möchte, sollte keine Milch zusetzen. Polyphenole können dann nicht mehr resorbiert werden. Außerdem verbietet sich ein Zuckerzusatz z.B. im Rahmen einer Anti-Pilz-Diät von vornherein. Erlaubt ist ein Spritzer Zitrone.

Da der Konsum von grünem Tee zu hohen Catechin-Mengen im Speichel führt, kann Tee als (Hilfs-)Mittel gegen Infektionen der Mundhöhle sinnvoll sein. Nicht ausgeschlossen ist, dass im Tee enthaltende Polyphenole oder deren Abbauprodukte auch in den unteren Abschnitten des Verdauungstraktes antimikrobielle Wirkungen – vielleicht auch gegen Candida-Pilze – entfalten. Ob der häufige Konsum von grünen oder schwarzen Tees gegen eine Infektion schützen kann und / oder zu einem minderschweren Verlauf von Infektionskrankheiten beim Menschen beitragen kann, ist noch nicht ausreichend erforscht.