Therapieansätze bei ADS

Medikamente, Psychotherapie oder Heilpädagogik?

Was hilft bei ADS? So individuell wie die Symptomatik sollte auch die Therapie sein

Die Aufmerksamkeits-Defizit-Störung (ADS), salopp auch „Zappelphilipp-Syndrom“ genannt, gehört zu den multikausalen Krankheiten. Das heißt, dass neurologische Faktoren ebenso eine Rolle spielen können, wie psychische oder psychosoziale Ursachen. Die Symptome, die Kinder mit ADS zeigen, sind individuell sehr verschieden, was eine Diagnose sehr zeitaufwendig macht.

Auch ein verträumtes Kind kann unter ADS leiden

Der Verdacht „ADS“ fällt typischerweise auf extrem unruhige Kinder, die nicht in der Lage sind, sich zu konzentrieren, durch Zappeln, Herumalbern, aber auch durch aggressives Verhalten auffallen. Doch auch ein stilles, verträumtes Kind, das bei Überforderung völlig abschaltet, kann unter derselben Krankheit leiden. Je nach Krankheitsbild und Symptomatik sollte daher auch die Therapie auf den individuellen Fall angepasst werden: Die Behandlung muss die verschiedenen möglichen Ursachen der Verhaltensstörung berücksichtigen.

Ist die Diagnose einmal gestellt, sollte die ADS-Behandlung daher verschiedene Ansätze umfassen. Diese werden, je nach Krankheitsbild, unterschiedlich kombiniert und gewichtet. Folgende Therapieansätze gibt es:

Die medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Therapie bei ADS ist umstritten. Bei unzweifelhaft feststehender Diagnose hat die medikamentöse Therapie ihre Berechtigung. Dies gilt insbesondere bei schweren Fällen und wenn die schulischen Leistungen und das häusliche Zusammenleben sehr unter der Krankheit leiden. In der Regel zeigen die Medikamente schnelle Wirkung und erleichtern Kindern und Eltern den Alltag. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass es sich bei den Medikamenten um starke Psychopharmaka mit entsprechenden Nebenwirkungen handelt. Meist werden Stimulanzien – zum Beispiel Ritalin (Wirkstoff: Methylphenidat) – verschrieben, die das Gehirn, die Psyche und die Gefühle des Kindes stark beeinflussen. Die medikamentöse Therapie kann die Krankheit zudem nicht heilen. Sie lindert ausschließlich die Symptome. Werden die Medikamente abgesetzt, treten die Symptome wieder auf.

Psychotherapie

Die Psychotherapie ergründet die Ursachen für die Verhaltensstörung, wie Konflikte innerhalb der Familie, traumatische Erfahrungen oder ungesunde Verhaltensmuster. Die krankmachenden Verhaltensmuster sollen erkannt und verändert werden. Im Rahmen einer anschließenden Verhaltenstherapie werden die Begleitsymptome analysiert und die Verhaltensmuster nach und nach durch andere ersetzt. Diese Therapie ist meist nur sinnvoll, wenn die gesamte Familie miteinbezogen wird.

Familientherapie

Die Erziehung eines Kindes, das unter ADS leidet, stellt meist eine starke Belastung für die gesamte Familie dar. Familientherapien zielen darauf ab, das Zusammenleben von Kindern mit ADS und ihren Eltern zu erleichtern und zu verbessern. Ihr Ziel ist es, Verhaltensmuster innerhalb der Familie, die zur schlechten Gewohnheit geworden sind, aufzubrechen. Der positivere Umgang miteinander wirkt sich oft stabilisierend auf die häufig sehr sensiblen ADS-Kinder aus.

Heilpädagogische Ansätze

In der Heilpädagogik gibt es unterschiedliche Ansätze, die bei ADS nachweislich Erfolge erzielen. Mögliche Therapieformen sind die Bewegungstherapie, die Ergotherapie oder auch Therapieformen mit Tieren. Diese können die negativen Begleiterscheinungen von ADS verringern.

Die Bewegungstherapie wirkt sich psychomotorisch aus. Sie ermöglicht es Kindern mit übermäßigem Bewegungsdrang oder mit einer gestörten Körperwahrnehmung, ihren Körper neu und positiv zu erfahren. Auch die Koordination von Bewegungsabläufen kann durch eine Bewegungstherapie verbessert werden.

Ergotherapeutische Maßnahmen zielen auf eine Verbesserung der Feinmotorik, der Wahrnehmung und des Verhaltens ab. Der Umgang mit einem Tier im Rahmen einer therapeutischen Maßnahme zeigt oft überraschende Erfolge. Kinder, die in der Schule kaum stillsitzen können, verlieren sich beim Streicheln eines Hundes oder bei der Pferdepflege völlig in der Tätigkeit. Dadurch erfahren sie Entspannung, schöpfen neues Selbstbewusstsein und bekommen ein Gefühl von bedingungsloser Zuneigung vermitteln.

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