Trockene Haut und Ceramide bei Schuppenflechte

Die Ceramide der Oberhaut werden bei Schuppenflechte umgebaut: In der Hornschicht kranker Hautstellen sind die Ceramide 1, 3, 4 & 5 vermindert, der Wasserverlust erhöht.

Die Schuppenflechte gehört in den Industrienationen bei hellhäutigen Menschen zu den häufigsten Hautkrankheiten, von Psoriasis vulgaris sind vermutlich in Deutschland mehr als 1,6 Millionen Menschen betroffen, knapp zwei Prozent der Bevölkerung. Viele Faktoren können bei der Schuppenflechte ein multifaktorielles Erkrankungsmuster auslösen, wie bei der Neurodermitis führt die Schuppenflechte als Autoimmunerkrankung zu einer gestörten Hautbarriere, zu einer Erhöhung des transepidermalen Wasserverlustes. Dabei zeigen sich in den erkrankten Hautarealen Veränderungen des Lipidmusters – besonders der Ceramide.

Erkrankte Hautareale haben bei Schuppenflechte einen erhöhten Wasserverlust

Eine Erythrodermie bedeutet bei der Schuppenflechte eine entzündlich gerötete Haut, welche schuppt und aufgeschwollen ist, hier kann der transepidermale Wasserverlust (TEWL) der erkrankten Hautstelle auf über das zehnfache der normalen Haut ansteigen. Solche Verhornungsstörungen der Hornschicht führen zu einem erniedrigten Wassergehalt des Stratum corneums und treten auch bei anderen Hautkrankheiten auf – zum Beispiel bei so genannten Ichthyosen und Xerosen, wobei der griechische Wortstamm xero so viel wie trocken bedeutet. Wie bei Neurodermitis sind bei der Schuppenflechte verschiedene Hornschicht-Lipide betroffen, neben dem Profil an freien Fettsäuren ändert sich das Sphingolipid-Muster der Ceramide. Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Epidermis von Schuppenflechte-Patienten der Stoffwechsel der Ceramide gestört ist. So konnte man einen geringeren Gehalt des Sphingolipid-Aktivator-Proteins Saposin nachweisen, welches wichtige Enzyme des Sphingolipid-Stoffwechsels wie die Sphingomyelinase aktiviert. Durch den gestörten Sphingolipid-Stoffwechsel kann sich das Ceramid-Profil der Hornhaut ändern.

Bei Schuppenflechte ändert sich das Ceramid-Profil der erkrankten Haut

Nach verschiedenen Studien verringern sich bei Neurodermitis und Schuppenflechte die Ceramide 1 (CER [EOS]), 3 (CER [NP]) und 4 (CER [EOH]); zusätzlich stellte man bei Schuppenflechte eine Reduktion der Ceramide 5 (CER [AS]) und 7 (CER [AS]) fest. Im Gegensatz zu Neurodermitis-Patienten zeigt die Haut bei Schuppenflechte aber einen verstärkten Einbau der Ceramide 2 (CER [NS]) und 6 (CER [NH]). Gerade die erstgenannten Ceramidklassen CER [EOS] und CER [EOH] scheinen für die Lipidmembranen einer intakten Hautbarriere besonders wichtig zu sein, da in ihrer ungewöhnlichen Lipid-Struktur die ungesättigte Fettsäure Linolsäure steckt. Ein niedriger Gehalt des Ceramids CER [EOS] mit der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure (C18:2(9,12) (ω-6)) findet man auch bei hautgesunden Menschen, die im Winter an trockener Haut leiden.

Nur erkrankte Hautstellen zeigen bei Schuppenflechte eine geändertes Ceramid-Profil

Wie bei Neurodermitikern scheinen auch bei Schuppenflechte-Patienten nur die erkrankten Hautareale ein verändertes Ceramid-Profil aufzuweisen, die intakten Hautareale zeigen bei Schuppenflechte eine intakte Hautbarrierefunktion ohne erhöhte TEWL-Werte, die mit gesunder Haut vergleichbar sind.

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