Vampirglaube – ein Überblick über die Entstehung

Vampirglaube von den Anfängen bis heute im Überblick. Der Vampir ist eine der ältesten und erschreckendsten Legendengestalten, die die Menschheit je kannte.

Die Legenden über wiederkehrende Verstorbene reichen bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Meist bezeichnete man den Vampir damals als „ruhelosen Toten“. Bereits im alten Assyrien oder Babylonien wird von Vampiren berichtet. Die Griechen glaubten hauptsächlich an einen weiblichen Vampir: die Lamia. Diese verführte angeblich Männer, um ihr Blut auszusaugen. Sie weist einige Ähnlichkeiten zu Lilith auf, welche bei der Entstehung des Vampirglaubens in der christlich-jüdischen Mystik eine wesentliche Rolle spielt. Allerdings gab es später bei den Griechen eine andere Bezeichnung für den Vampir: Vrukalakos. Dem Vrukalakos sagte man nach, Tote wiederbeleben zu können. Man glaubte, dass sich die wiederbelebten Opfer dieses Geschöpfes von den Lebenden ernährten. Weiterhin gab es die römischen Striges und zu Pestzeiten im Mittelalter sowie in der Frühneuzeit trat der Glaube an Wiedergänger und Nachzehrer auf.

Anfänge und Verbreitung der Vampirlegenden

Besonders in Rumänien und Ungarn wurden die Vampirlegenden schon Anfang des 16. Jahrhunderts geprägt. Reisende haben damals in diesen Gegenden Berichte über Vampire gehört und diese dann in ganz Europa verbreitet. Es gab durchaus gewichtige Beweise für diese Geschichten, die oft von Militärchirurgen bestätigt wurden. Auch vorher waren schon Berichte von blutsaugenden Toten bekannt, die man auf die gleiche Weise tötete, wie man auch bei Vampiren vorging um sich ihrer zu entledigen: üblicherweise mittels Pfählen oder Enthaupten.

Ein Vampir, wie man ihn in heutiger Zeit charakterisiert, wurde allerdings erst um 1732 im Kontext von dokumentierten Vorkommnissen auf dem Balkan erwähnt. Dort fühlten sich die Dorfbewohner von ihren toten Angehörigen heimgesucht und gefährdet. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts mehrten sich ernsthafte Veröffentlichungen und Traktate: der Vampir war nun auch in der wissenschaftlichen Literatur stark verbreitet.

Verstärktes Interesse an Vampiren

Gerade in dieser Zeit brachten die Menschen den Vampiren ein großes Interesse entgegen. Man fand unverweste Leichen, die zum Teil als Beweis für die Existenz von Vampiren angesehen wurden. Besonders für die Mediziner dieser Zeit waren diese unverwesten Leichen eine Herausforderung. Für die Dogmatiker des christlichen Glaubens hingegen war der Vampirglaube eine blasphemische Umkehrung einiger ihrer wesentlichen Lehrmeinungen. Vampirismus wurde im Hinblick auf die Durchsetzung des Cartesianismus auch zum Streitpunkt philosophischer Denkweise. Man diskutierte in dieser Lehre am Beispiel des Vampirs die Leib-Seele-Problematik. Es ging dabei um die Frage, ob die Seele oder der Körper des Toten die Menschen aussaugte.

Anfang des 18. Jahrhunderts waren die Menschen von der Mythologie des Vampirismus fasziniert, da sie mit ihm eine Ausdrucksmöglichkeit für drängende Probleme hatten. Auch ihre Neugierde konnte sie am Vampirismus stillen und besonders die Phantasie konnte ausgelebt werden. Mit dem Glauben an Vampire konnten all diese Bedürfnisse der Menschheit befriedigt werden.

Während der Aufklärungszeit verschwand das Vampirismusthema zumindest für einige Zeit aus dem öffentlichen Diskurs. Dies betraf allerdings hauptsächlich die wissenschaftliche Seite. Von Schriftstellern und Dichtern wie zum Beispiel Polidori wurde das Thema weiterhin gerne aufgenommen. In der ästhetischen Literatur wurde der Vampir schließlich auch in eine neue Dimension gerückt: die der Sexualität.

Vampirglaube heute

Auch heute spielt der Glaube an Vampire noch eine Rolle für die Menschen. Dies wird besonders an der starken Verbreitung von Vampir-Romanen und Vampir-Filmen deutlich. Die Darstellung des Vampirs hat sich inzwischen allerdings deutlich verändert. War er früher noch hauptsächlich der grausame Blutsauger, so ist er heute oft eine melancholische Identifikationsfigur für den Leser oder Zuschauer. Zum Teil ist das Thema Vampir heute sogar zu einem regelrechten Kult geworden.

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