Viruserkrankung Windpocken – Wie beginnen Windpocken

Die meisten Kinder müssen diese Krankheit durchstehen: Ein, zwei Wochen ihres Lebens werden sie vom unangenehmen Windpocken-Bläschenausschlag gequält.

Windpocken (Varizellen) , auch Wasserpocken, Streuselkuchenkrankheit, Schafsblattern oder Chickenpox genannt, sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Typisch für die Erkrankung sind juckende Bläschen, die den ganzen Körper bedecken können. Windpocken werden zumeist durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die leichten Viren-Tröpfchen können zum Beispiel durch Niesen in die Luft gebracht werden und dort eine Zeit lang schweben. Der Wind kann sie dabei über einige Entfernungen verbreiten. Daher die Bezeichnung „Windpocken“.

Viele Kinder erwischt es: Rötung, Bläschen, Borke, Sternenhimmel

Etwa vier Fünftel aller Kinder bis 14 Jahren erkranken an Windpocken. Die meisten Kinder werden im Alter zwischen zwei und neun Jahren von den Windpocken erwischt. Nach der Ansteckung durch Varizellen-Zoster-Viren und einer Inkubationszeit von ein bis drei Wochen treten schubweise kleine kreisrunde oder ovale Rötungen auf der Haut auf, die sich rasch zu nässenden Pusteln entwickeln. Diese reiskorngroßen Bläschen trocknen wenige Tage später ein und bilden krustige Borken, die schließlich abfallen. Etwa acht bis zwölf Tage nach Auftreten der ersten Rötungen sind die Windpocken in der Regel wieder verschwunden. Wegen der Schubhaftigkeit dieser Symptome tritt der Ausschlag gleichzeitig in unterschiedlichen Entwicklungsformen auf. Die dadurch gegebene optische Vielfältigkeit der Windpocken brachte dieser Form des Ausschlags die unangebracht lyrische Bezeichnung „Sternenhimmel“ ein.

Anstrengendes Jucken und allgemeine Schlappheit

Besonders unangenehm für die kleinen Patienten ist der durch die Krankheit hervorgerufene Juckreiz. Vor allem, wenn Körperpartien wie Kopfhaut, Schleimhaut im Mund- oder Genitalbereich oder Handflächen und Fußsohlen betroffen sind, ist der oft tagelange Juckreiz extrem anstrengend. Kein Wunder, dass die Kinder in dieser Zeit erschöpft sind und zum Weinen neigen. Zusätzlich kommt die Schwächung durch meist leichteres Fieber und Gliederreißen hinzu. Die Eltern müssen ständig darauf achten, dass ihr Kind die Bläschen nicht aufkratzt. Es drohen ansonsten Infektionen und Narbenbildung.

Linderung durch Medikamente, Schlaf und Fernsehen

Normalerweise ist kein schwerer Krankheitsverlauf zu erwarten und auch keine besondere medizinische Betreuung erforderlich. Allerdings darf man die Krankheit nicht unterschätzen. Auf jeden Fall sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Nur in besonderen Fälle kommen bei der Behandlung der Windpocken antivirale Medikamente in Betracht. In der Regel ist aber die Nichtbeseitigung der Ursache dieser Viruserkrankung die bessere Option für eine Ausheilung. Die Windpocken müssen also leider ertragen werden. Man kann aber den natürlichen Heilungsverlauf unterstützen und die Symptome mildern. Bettruhe ist das Hauptmittel für den zügigen Ablauf der Krankheit. Selbst Kinder, die ansonsten mit nur wenig Schlaf auskommen, schlafen während der Erkrankung viel.

Den Juckreiz können Antihistaminika, auf den Ausschlag aufgetragene spezielle Lotionen, Kühlkissen und kühlendes Abduschen lindern. Von Heilpflanzenanhängern werden oft Kamille- oder Fichtennadelbäder empfohlen. Um die Kinder abzulenken, sollten Eltern vorlesen. Sie könnten sich auch überlegen. ob sie in diesem Fall ausnahmsweise das pädagogisch ansonsten zumindest bedenkliche Beruhigungsmittel TV zum Einsatz bringen wollen.

Komplikationen beim Krankheitsverlauf und Immunität

Schwere Komplikationen wie Lungen- oder Hirnhautentzündungen treten nur selten auf. Davon betroffen sind vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter oder Patienten mit Immunschwächen. Mit dem Abheilen der Windpocken geht in der Regel eine lebenslängliche Immunität gegen die Varizellen einher. Allerdings sind die Varizella-Zoster-Viren meist nicht verschwunden, sondern lagern sich jahrelang oder sogar lebenslang als schlafende Gäste an Nervenzellen des Wirtskörpers an. Unter Umständen können diese Viren im Erwachsenenalter den Ausbruch einer Gürtelrose (Herpes zoster) bewirken. In relativ vielen Fällen führt die Erkrankung nicht zur Immunität. Insbesondere, wenn die Ersterkrankung nur schwach ausgebildet war, kann es zu einem wiederholten Auftreten der Windpocken kommen.

Impfung als Vorbeugemaßnahme

Von vielen Experten wird bestimmten Personengruppen die Schutzimpfung gegen Windpocken empfohlen. Einige betonen dabei, dass neben Kleinkindern insbesondere auch Jugendliche, die noch nicht an Windpocken erkrankt sind, geimpft werden sollten. Diese Empfehlungen sind allerdings nicht überall auf Zustimmung gestoßen.

Infektionsrisiko und Gemeinschaftseinrichtungen

Die Krankheit ist ungefähr drei Tage vor Auftreten der ersten Bläschen und etwa fünf Tage nach Auftreten der letzten Neu-Bläschen ansteckend. Wegen der hohen Infektionsgefahr müssen Kindern, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen betreut werden, zu Hause bleiben (§ 34 Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten). Das Gleiche gilt für erkrankte Erwachsene, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.

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