Wandern im Naturpark Insel Usedom

Einmal im Jahr lädt Wolfgang Hempel aus Wolgast Wanderfreunde aus ganz Deutschland in den Naturpark Insel Usedom zum Wandern ein.

Einen Urlaub der erlebnisreichen Art hatten Heide Albert und Helga Völkl schon erwartet, als sie die vom Deutschen Wanderverband empfohlene Reise in den Naturpark Insel Usedom buchten. Dass sie aber im hohen Norden so viel Wald vorfinden, davon waren die beiden Schwestern aus Franken echt überrascht. „Die Insellandschaft mit ihren Seen und Bergen ist ein wahres Wanderparadies“, schwärmten sie. Vor allem, wenn man ortskundig, wie von Wanderführer Wolfgang Hempel, zu den schönsten Flecken geführt würde. Gemeinsam mit 15 weiteren Aktivurlaubern aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern waren sie nach Koserow gekommen und quartierten sich in der Pension „Herkules“ ein.

Einmal um die Inseltaille

Das Ostseebad Koserow liegt an der schmalsten Inselstelle zwischen Ostsee und Achterwasser. Deshalb ist auch immer schwer zu entscheiden, für welche Wanderroute man sich entscheiden soll: Strand oder Achterland. Wolfgang Hempel führt seine Wanderfreunde immer erst einmal zum Achterwasser, dem Nass hinter der Insel. Auf dem Deich geht’s mitten durchs Naturschutzgebiet. Mit ein wenig Glück, kann man hoch in den Lüften oder ganz in der Nähe am Wasser einen Seeadler entdecken. In dem kleinen Fischerdorf Loddin drängen sich Reet gedeckten Häuser aneinander. Von hier aus geht es weiter durch die Niederung Richtung Küste. Doch bevor der Ostseestrand erreicht ist, schiebt sich noch ein kleines Idyll ins Blickfeld, der Kölpinsee. Hier muss einfach gerastet werden, ehe es am Strand entlang zurück nach Koserow geht. Natürlich führt Hempel seine Wandergruppe über den Streckelsberg, die drittgrößte Erhebung auf der Ostseeinsel. Fünf Stunden Wanderzeit am ersten Tag, insgesamt 14 Kilometer, das ist erst einmal genug zum Warmwerden.

Die schönsten Wanderziele auf Usedom

Das war nur eine von insgesamt sechs anspruchsvollen Wanderungen. Auch die Stadt Usedom gehört zu den Wanderzielen. Hier erklettert Hempel mit seinen Wanderfreunden einen Hügel, auf dem einst Slawen residierten, und führt sie dann am Usedomer See entlang nach Karnin. Auf dem Weg dahin überrascht das kleine Dorf Mönchow mit einer schönen alten Kirche und einem noch feinerem Mausoleum auf dem Dorffriedhof. In Karnin ist schon von weitem das technisches Denkmal, die ehemalige Hubbrücke der Eisenbahnstrecke Berlin – Ducherow – Swinemünde, zu erkennen. Doch für den Blick übers Stettiner Haff, der südlichen Wassergrenze von Usedom, sollte auch noch etwas Muße übrig bleiben, vergisst Hempel nicht seinen Wanderfreunden zu raten.

Die Halbinsel Gnitz mit Aussicht vom Weißen Berg, einem Großsteingrab und den Erdölfeldern der Insel Usedom ist ebenfalls eine Wanderung wert. Vom Seebad Ahlbeck führt ein schöner Weg in die Endmoränenstaffel entlang des Wolgastsees und des Schwarzen Sees durch die Wälder bis zum Golm, dem höchsten Inselberg. Hier befindet sich eine Kriegsgräberstätte für die vielen Toten der verheerenden Luftangriffe auf Swinemünde im März 1945, wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der schönste Aussichtspunkt der Insel Usedom ist für Hempel der Rundblick vom Glaubensberg bei Pudagla, dem Dorf mit ehemaligen Kloster und späterem Witwensitz. Benz mit seiner restaurierten Holländerwindmühle, einem Lieblingsort des Bauhauskünstler Lionel Feininger, sowie dem Grab des Kunstmalers Otto Niemeyer-Holstein fehlen nie in seinem Wanderplan. Last not least wird ein Promenadenspaziergang in den Kaiserbädern, also von Bansin über Heringsdorf bis Ahlbeck, vorbei an den Ikonen der Bäderarchitektur absolviert.

… und noch was für Körper, Kopf und Seele

Da es in diesem Mai die Eisheiligen bereits auf die ersten Tage im Monat abgesehen hatten, empfahl Hempel für den eigentlich wanderfreien Tag was zum Aufwärmen. Schließlich laden allein auf der Insel zwei große Schwimmhallen, die Berndsteintherme in Zinnowitz und die Ostsee Therme in Heringsdorf, und diverse Wellnessoasen dazu ein. Und wer Bewegung für den Geist bevorzuge, komme im Historisch-Technischen Museum in Peenemünde auf seine Kosten.

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