Wann ist man gesund? Was wir unter Gesundheit zu verstehen haben?

Unser Körper ist der beste Arzt. Je mehr wir über seinen Zustand wissen, desto eher können wir verantwortungsvoll mit Gesundheit umgehen.

Es heißt doch immer, ohne Gesundheit ist alles nichts. Aber was ist Gesundheit? Und stimmt es denn wirklich, dass ohne Gesundheit gleich alles überhaupt nichts sein soll? Sicherlich bedarf dieses für immer mehr Menschen in einer alternden Gesellschaft in den Vordergrund rückende Thema einer differenzierten Betrachtung.

Wer viel weiß, lebt länger

Wissenschaftlich ist erwiesen, dass Wissen um unsere körperlichen Funktionen unserer Gesundheit nützt. Gewiss, da kann einer noch so viele Reichtümer und Knowhow angehäuft haben, wenn er krank ist, sind sie nicht mehr ganz so wichtig. Denn Krankheit ist fühlbar, Gesundheit gar nicht. Allerdings die Bewertung der Gesundheit alleine den Ärzten zu überlassen, die an deren Gegenteil verdienen, erscheint eine etwas fragwürdige Idee unseres Gesundheitswesens. Einem System, das die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International in Verbindung bringt mit undurchsichtigen Strukturen, Abrechnungsbetrug, unkontrollierbarem Wildwuchs an Funktionärsherrschaft und Scheininnovationen mancher Pharmafirmen.

Aufs Körpergefühl hören

Was dem Einzelnen gut tut, weiß dessen Körper. Die beste Medizin kennt wahrscheinlich meistens einer der zahlreichen Regelkreise, die automatisch im Inneren wirken. Wenn man diesen heilsamen Kräften Zeit lässt und vielleicht noch die Lebensweise ändert, stehen die Chancen, wieder gesund zu werden, generell gut. Erst die zweitbeste Therapie kommt von den so genannten Experten. Sie ist in aller Regel nur dann die beste Wahl, wenn eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Dies ist oft nur dann der Fall, wenn etwas gesehen oder gemessen werden kann. Sicherlich kann heute genauer als früher per Computer- und Kernspintomografie ohne Biopsie etwas wahrgenommen und durch verfeinerte Labormethoden verifiziert werden. Sobald man auf das menschliche Urteil allein angewiesen ist, wie in der Psychatrie, kommt es gehäuft zu Fehldiagnosen.

Die Diagnose-Hitliste

An erster Stelle bei den Allgemeinärzten in Deutschland steht der Bluthochdruck, eben jene Krankheit, die in anderen Ländern oft ganz anders gesehen wird. Es ist ungeklärt, weshalb der diastolische Wert von 90 wie auch der systolische Wert von 140 bei Deutschen zwischen 35 und 64 Jahren ungefähr doppelt so häufig überschritten wird wie in Großbritanien und den USA. Ist es nur eine Folge einer Gen-Veränderung, die die hormonelle Signalübertragung zwischen den Körperzellen deutlich verstärkt? Wirken die traumatischen Kriegserlebnisse aus zwei Weltkriegen oder eine unbewusste Kollektivschuld nach? Kann man die Blutdruckwerte einfach weltweit vergleichen? Alles Fragen, auf die es bisher keine eindeutigen Antworten gibt.

Am zweithäufigsten werden Störungen des Fettstoffwechsels diagnostiziert. Zu hohe Anteile von LDL-Cholesterin und zu niedrige Anteile von HDL-Cholesterin sollen Arteriosklerose auslösen können. Rauchen, Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel spielen jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle bei Fettstoffwechselstörungen. Dann folgen in der Diagnose-Hitliste die chronischen Durchblutungs-störungen des Herzmuskels, Typ-2-Diabetes und Rückenschmerzen. Die Befunde aller fünf genannten Krankheiten sind keineswegs immer eindeutig, sondern befinden sich häufig in Grenzbereichen.

Was ist überhaupt Gesundheit?

Gar nicht so einfach zu beantworten, diese Frage nach der Gesundheit. Was dagegen Krankheit ist, wissen wir: Jede negative Abweichung von einem als normal empfundenen körperlichen und seelischen Zustand. Was allerdings als normal empfunden wird, ist individuell verschieden und verändert sich mit dem Alter. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollkommen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen. Diese Erklärung wird vielfach kritisch betrachtet, weil nach dieser Festlegung wohl nicht allzu viele Menschen auf der Welt wirklich gesund wären. Vermutlich sind die Gesunden nur zu wenig untersucht, sonst würde man auch bei ihnen etwas finden.

Das Homöostase-Modell

Darunter versteht man die so genannte Regulation des inneren Milieus, also die physiologischen Kreis-prozesse, die unser inneres Gleichgewicht regeln. Wenn wir dieses automatische Geschehen in unserem Körper beachten, kommen wir logischerweise zu einer völlig anderen Definition von Gesundheit: Gesund ist ein Mensch, wenn sich sein Körper und seine Psyche auf bestmögliche Weise an veränderte Bedingen anpassen können. Diese notwendige Anpassung, damit wir uns wohlfühlen, geschieht normalerweise im Körper völlig selbsttätig durch eine Vielzahl von Regelkreisen, die von unserem Gehirn gesteuert werden. Solange wir uns gesund fühlen, ist die Chance gegeben, es auch tatsächlich zu sein.

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