Warten auf eine Spenderniere – Stationen eines Dialysepatienten bis zur Transplantation

Die Transplantationszentrale Eurotransplant koordiniert die Vermittlung von Spendernieren. In der Regel wartet ein Patient rund fünf Jahre auf ein geeignetes Organ.

Viele Dialysepatienten hoffen auf eine neue Niere. Hierfür müssen sie bei der europäischen Transplantationszentrale Eurotransplant im niederländischen Leiden gemeldet werden. Im Vorfeld sind umfangreiche Voruntersuchungen erforderlich, um unter anderem das Risiko eines Herzinfarktes oder anderer Organschäden z.B. durch einen Blutdruckabfall bei der Transplantation abschätzen zu können. Häufig, besonders bei Diabetikern, wird eine Herzkatheter-Untersuchung benötigt.

Umfangreiche Voruntersuchungen erforderlich

Nach der Transplantation bekommt der Patient zum Schutz vor Abstoßungen hoch wirksame Medikamente, die seine Anfälligkeit für Bakterien und Viren erhöhen. Daher müssen vorher auch eventuell versteckte chronische Infektionen behandelt werden. So gehören Besuche beim Zahnarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Urologen oder Gynäkologen zum Pflichtprogramm jedes Transplantationswilligen. Zu den vorbereitenden Maßnahmen zählt außerdem die Impfung gegen Hepatitis B. Wenn der Patient nach Abschluss aller Voruntersuchungen bei Eurotransplant gemeldet wird, heißt es dann in der Regel, Geduld zu haben.

Ergebnis des Crossmatch entscheidet

Bis Eurotransplant eine Spenderniere meldet, wartet der potenzielle Empfänger durchschnittlich schon vier bis fünf Jahre auf ein geeignetes Organ. Liegt dann ein Angebot vor, wird zunächst der behandelnde Dialyse-Arzt gefragt, ob der Patient in einem Zustand ist, in dem man ihn operieren kann. Mögliche Gegengründe wären z.B. eine Infektion oder andere akute Gesundheitsprobleme. Erst, wenn der Dialyse-Arzt grünes Licht gibt, wird der Patient in das Transplantationszentrum einbestellt.

Ein vorhandenes Organ bedeutet aber auch jetzt noch nicht automatisch eine Operation: Blut- und Gewebegruppe von Spender und Patient müssen nicht nur auf dem Papier möglichst gut übereinstimmen. Letzten Aufschluss gibt das so genannte Crossmatch: Hierbei werden frische Blutzellen vom Spender und Serum vom Empfänger im Reagenzglas auf ihre tatsächliche Verträglichkeit hin überprüft. Und erst wenn dieser Test gut ausfällt, kann transplantiert werden. Jetzt muss alles ganz schnell gehen, denn eine entnommene Niere muss innerhalb von höchstens 48 Stunden transplantiert werden.

Nach der Transplantation bleibt der Patient zunächst eine Zeit zur Beobachtung auf der Intensivstation. Von Anfang an bekommt er Medikamente, die die Immunabwehr unterdrücken, erst hoch dosiert, dann langsam abfallend bis zu einer Erhaltungsdosis, die auf Dauer einzunehmen ist. Wenn keine Komplikationen auftreten, kann der Patient meist nach zwei bis drei Wochen das Krankenhaus verlassen.

Psychische Unterstützung durch Freunde und Familie wichtig

Eine transplantierte Niere bedeutet neue Lebensqualität, wieder gewonnene Bewegungsfreiheit und die Rückkehr zu beruflicher oder sportlicher Aktivität. Um diese Spielräume nicht zu gefährden, ist die Eigenverantwortung des Patienten gefragt. Anfangs wöchentliche, später in größeren Abständen durchgeführte medizinische Kontrollen sind Pflicht. Transplantierte Patienten sind ihr Leben lang auf Medikamente angewiesen und müssen mit dem Risiko leben, dass auch nach Jahren der Körper das Organ noch abstoßen kann. Die Unterstützung von Freunden und der Familie hilft, den psychischen Druck zu verarbeiten. Wichtige Informationen auch zu Selbsthilfegruppen finden Interessierte beim Bundesverband Niere.

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