Warum Schweiß bei Koreanern nicht riecht

Beim Schwitzen und beim Körpergeruch gibt es Unterschiede. Schwitzen ist lebensnotwendig, denn nur so kann sich der Körper bei Hitze abkühlen. Apokrine Drüsen sorgen für den individuellen Geruch. Jedoch nicht bei allen Völkern.

Alle freuen sich auf den Sommer, aber ist er erst einmal da, stöhnen alle über die Hitze. Wir fühlen uns matt und schwitzen. Doch das ist gut so. Denn der Schweiß kühlt unseren Körper mit Hilfe von Verdunstungskälte ab. Rund 3 Millionen Schweißdrüsen sind dafür zuständig. Sie sind über den ganzen Körper verteilt und pumpen an einem Sommertag im Durchschnitt etwa zwei Liter Flüssigkeit aus dem Körper. In heißen Wüstengegenden können das aber auch schon einmal bis zu zehn Liter werden… Ist das Wetter schwül und heiß, wird es für den Körper gefährlich. Dann nämlich kann der Schweiß nicht mehr richtig kühlen, weil er nicht verdunstet, sondern lediglich abtropft.

Doch sonst stellt „die hohe Dichte der Schweißdrüsen auf der Hautoberfläche einen äußerst wirksamen Mechanismus dar, der eine rasche Abkühlung des Körperinneren durch Wasserverdunstung erlaubt“, schreibt der Pathologe Marc Lappé in seiner Monographie über die Haut „The Bodys Edge“ (Körpergrenze), „vorausgesetzt, diese Verdunstung wird nicht durch eine dichtes Haarkleid behindert.“ Lappé weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass tropische Völker mit mehr Schweißdrüsen und weniger Körperbehaarung ausgestattet sind als Menschen aus gemäßigten oder gar nordisch-winterlichen Regionen.

Körpergeruch ist nicht gleich Körpergeruch

Das sind aber nicht die einzigen Unterschiede von Bevölkerungsgruppe zu Bevölkerungsgruppe. Auch in Sachen Körpergeruch gibt es Erstaunliches. Natürlich verströmt jeder von uns einen ganz charakteristischen Geruch. Im Volksmund „kann man sich riechen“ – oder eben auch nicht. Aber hätten Sie gewusst, dass sich nicht nur Menschen im Geruch voneinander unterscheiden, sondern auch einzelne Bevölkerungsgruppen? Das kommt zum einen von unserer Ernährung. Was wir essen, spielt bei der Frage, wie wir riechen, eine wichtige Rolle. Amerikaner riechen für Japaner eindeutig nach Butter, Japaner für Amerikaner nach Fisch und Türken für Deutsche nach Knoblauch.

Ebenso bedeutsam für den Körpergeruch ist die Verteilung von apokrinen Drüsen. Das sind spezialisierte Duftdrüsen, die im Genital-, Anal- und Unterarmbereich angesiedelt sind und die Duftsignale aussenden. Je mehr apokrine Drüsen wir haben, desto stärker ist der Geruch, den wir verströmen, wenn wir schwitzen.

Bei Japanern galt Achselgeruch als Krankheit

Farbige Menschen haben etwas mehr apokrine Drüsen als Weiße. Asiaten hingegen haben extrem wenig apokrine Drüsen. Bei Japanern findet sich Unterarmgeruch so selten, dass er als Krankheit angesehen wird und früher einmal als Grund anerkannt wurde, den Wehrdienst zu verweigern. Noch seltener riechen Koreaner: Die Hälfte der Bevölkerung weist gar keine apokrine Drüse auf und riecht daher überhaupt nicht.

Ganz neu ist übrigens die Erkenntnis, dass ein einziges Eiweißmolekül für den Geruch beim Schwitzen verantwortlich ist. Das haben kürzlich Wissenschaftler des Beiersdorf-Forschungszentrums in Hamburg herausgefunden. In einer Online-Ausgabe des international renommierten dermatologischen Magazins „Journal of Investigative Dermatology“ berichteten sie von der Entdeckung einer entsprechenden, körpereigenen Schlüsselstelle. Demnach werden alle für den Geruch verantwortlichen Schweißkomponenten durch ein spezielles Transportprotein an die Hautoberfläche befördert. Erst dort werden sie dann durch Bakterien zerlegt, wodurch eine typische „Duftnote“ entsteht.

Verschiedene Deos für verschiedene Bevölkerungsgruppen?

Die Forscher fanden in ihrer Studie auch heraus, dass das von ihnen identifizierte Transportprotein bei den meisten Asiaten inaktiv ist. Das ist nicht weiter verwunderlich, da es bei fehlenden apokrinen Drüsen ja schließlich auch nicht gebraucht wird. Hintergrund ist ein Genunterschied, durch den das Eiweißmolekül seine ursprüngliche Transportfunktion nicht mehr ausüben kann.

„Die genaue Kenntnis des Transportproteins und seiner Funktion liefert der Wissenschaft nun völlig neue Ansätze, um an innovativen Produkten weiter zu forschen, die der Geruchsbildung schon frühzeitig entgegenwirken“, sagt Dr. Heiner Max, Leiter der Beiersdorf-Forschungsabteilung Körperpflege. Möglich wären spezifische Deokonzepte zu entwickeln, die Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen berücksichtigen.

Bis diese Konzepte auf dem Markt sind, kann es allerdings noch eine Weile dauern. Bis dahin gilt: Körpergeruch vermeidet man am besten, in dem man so wenig wie möglich schwitzt. Denn wo kein Schweiß ist, entsteht auch kein lästiger Geruch. Pech haben hier nur Menschen, deren Schweißdrüsen ohnehin ständig verrückt spielen. Sie leiden an Hyperhidrose und haben es schwer, trocken zu bleiben.

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