Was man bei einer Latexallergie beachten sollte

Nicht nur in Kondomen steckt der – für manchen gefährliche – Gummi. 2 Millionen Deutsche haben eine Latexallergie und können daher viele Dinge des täglichen Lebens nicht oder nur eingeschränkt benutzen. Denn Latex steckt in vielen Dingen.

Schnuller, Gummihandschuhe, Fahrradreifen, Kondome – Latex steckt in unzähligen Produkten unseres Alltags. Doch rund zwei Millionen Deutsche können sie nicht oder kaum benutzen – sie leiden an einer Latex-Allergie. Auslöser sind Eiweißbestandteile dieses Naturkautschuks, der aus dem Milchsaft des Parakautschukbaumes ge­won­nen wird. Die Symptome: Hautausschläge, allergischer Schnupfen oder Asthma, im Extremfall kann sogar Lebensgefahr bestehen, etwa während einer Operation.

Immer mehr Gegenstände enthalten Latex – und immer mehr Menschen reagieren allergisch

Erste Fälle von Naturlatexallergie traten bereits Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts auf. Seitdem sind die Zahlen der Allergiker deutlich gestiegen, insbe­sondere in den letzten zehn bis 15 Jahren. Eine der Ursachen: Immer mehr Ge­brauchsgegenstände enthalten Latex in irgendeiner Form. Mittlerweile sind es etwa 4.000! Dazu gehören nicht nur medizinische Artikel wie Untersuchungshandschuhe, Beatmungsmasken, Blutdruck-Messgeräte, Spritzen, Katheter und Wundpflaster, sondern auch Badeutensilien wie Flip-Flops, Schwimmbrillen, und Tauchanzüge. Auch Reifen, Turn- und Automatten, Teppichrücken, Radiergummis, Gymnastikbälle und sogar Kaugummi enthalten mittlerweile Latex.

Problematisch: „Viele Latexallergien werden nicht als solche erkannt“, sagt Prof. Dr. Ulrich Amon, Ärztlicher Direktor der PsoriSol Hautklinik im fränkischen Hersbruck. So kommt es immer wieder es zu „unerklärlichen Narkosezwischenfällen“. „Tatsächlich hatte der Patient vermutlich eine Latexallergie und wusste es nicht“, so der Medizi­ner.

Wie bei allen Allergien kann es hier zu Kreuzallergien kommen

Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Vermutlich deshalb, weil sie eher in den gefährdeten Berufen arbeiten: Friseurhandwerk, Reinigungsbranche, Gummi verar­beitende Industrie, medizinische Berufe. Die Symptome einer Latexallergie sind vielfältig: Es beginnt bei Juckreiz, Rötung und Quaddelbildung der Haut an den Kontaktstellen mit dem Allergen, reicht über Bindehautentzündung, Schleim­haut­schwellungen und körperlicher Schwäche bis hin zu Asthma-Anfällen, Magen-Darm-Beschwerden, und sogar Herzrhythmusstörungen.

„Bei Latex-Allergikern treten häufig Kreuzallergien auf“, erklärt Prof. Amon. „Vor allem gegen tropische Früchte wie Bananen, Avocado und Kiwis, aber auch gegen unsere heimischen Tomaten oder Paprika. Selbst die Zimmerpflanze Ficus benjaminii enthält latexartige Substanzen.“

Wie man eine Latexallergie behandelt

Das Therapieangebot entspricht dem anderer Allergien und reicht von Antihistaminika und Antiallergika bis hin zu Cortison und Mastzellstabilisatoren. Dabei wird die Freisetzung von Histamin gehemmt, das die aller­gische Reaktion auslöst. Um der Ursache der Allergie entgegenzuwirken, kann auch eine Hyposensibilisierung helfen. Grundsätzlich sollte man jedoch Latex­produkte möglichst meiden und auf latexfreie Alternativen ausweichen.

Wichtig ist es, die behandelnden Ärzte zu informieren. „Bei einer Zahnbehandlung, gynäkologischen Untersuchung oder bei einer bevorstehenden Operation müssen Sie unbedingt den Arzt auf die Latexallergie hinweisen“, rät Prof. Amon. Durch den Kontakt mit Blut und Schleimhäuten kann das Latexallergen nämlich direkt in den Körper gelangen. Kommt es dann zu einer allergischen Reaktion, droht ein anaphylaktischer Schock. Hochsensible Patienten sollten ein latexfreies Not­fallset zu Hause haben, da Notärzte meist keine latexfreie Ausrüstung dabei haben. Prof. Amon: „Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, oft übernehmen sie die Kosten.“

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